Lehmen
in Briedel

 

Als erster Lehmen trat im Zeller Hamm ein Johann (von) Le(h)men (*~1460) in Erscheinung, der vermutlich von den Lehmer Höfen bei Ediger stammte und zumindest für die Jahre 1483 bis 1494 als kurtrierischer Kellner im Hamm (Zell) bezeugt ist. Am 15.4.1494 wurde er von Kurfürst Johann II. (1456-1503) „auf lebenszeit von frohnden und anderen diensten, womit die bürger der pflege im Hamm beschwert sind" befreit (1) . Er ist wohl der Stammvater aller Lehmen in Zell und Umgebung (2). Der dritten in Zell nachweisbaren Generation der Lehmens gehörte wohl die um 1535 geborene Catharina Lehmen, die Friedrich Hensel (~1535-<1607), den Hofmann des Wadgassener Klosterhofes ehelichte sowie Friedrich Lehmen ~1535/40-< 1581/98) an, der zumindest 1581 Mitglied des Zeller Rates (3) und vielleicht der erste Lehmen als Hofverwalter des Klosterhofes von St. Matthias in Kaimt war. Zu seinen Nachkommen zählte Matthias Lehmen (~1560-< 1628), der wohl nach 1598 die Verwaltung des Klosterhofes von St. Matthias in Kaimt übernommen hatte (4) und diese Aufgabe um 1630 an seinen Sohn Johann weitergab.
Bis nach 1598 lebte er noch in Briedel, wo er sich mit Gertrud Reuss vermählt hatte, die einer einflußreichen Briedeler Familie entstammte. Zumindest im März 1619 und Februar/März 1621 war er für die Stadt Zell Deputierter der „Weltlichen Sländ"beim kurtrierischen Landtag. Für den Zeitraum von 1619-1621 ist er als Mitglied des Rates, für 1624 auch als Schöffe des Zeller Stadtgerichtes nachgewiesen. Nach der Steuerliste des Jahres 1624 war er bei einem Anschlag von 6400 Taler größter Steuerzahler von Kaimt. Zuletzt tritt er im Jahre 1628 als Taufpate des ältesten Kindes seines Sohnes und Nachfolgers als Hofmann Johannes auf. Durch eine geschickte Heiratspolitik hatte Matthias Lehmen gerade in Briedel den Einfluß seiner Familie gemehrt. So übernahm sein Sohn Johann Friedrich Lehmen (~!l580/85-<1612) seine Briedeler Güter und vermählte sich vor 1606 mit Elisabeth Fröauff, der Tochter des Kurkölner Amtmannes von Zeltingen Peter Fröauff (1559-1636). Matthias Tochter Catharina war seit 1609/10 Ehefrau des Sponheimer Hofmannes Johann Heinrich Reis (1580/85-1636), der 1621 auch das Amt des kurtrierischen Schultheissen von Briedel übernahm. Eine weitere Tochter, Gertrud, ehelichte vor 1628 Johann Thomas Weirich, den Sohn des Burggrafen (Amtmannes) von der Schmidtburg, Thomas Weirich (—1575-1636).
Der älteste Sohn des Johann Friedrich Lehmen und der Elisabeth Fröauff (1586-1652) war Matthias Lehmen der Jüngere, der am 16.4.1606 in Briedel geboren wurde. Schon vor 1638589 heiratete er nach Pünderich, blieb aber seinem Geburtsort immer verbunden und zählte zu den Miterrichtern des Reiler Kreuzes. Im Jahre 1654 wird er in der Steuerliste von Pünderich geführt. Zu seinem Besitz zählten damals zwei Häuser und eine Mühle in Pünderich sowie zwei Häuser in Briedel. Elisabeth Fröauff ging nach dem Tode ihres Ehemanns (zwischen 1612 und 1614) mit Johann Thielen eine zweite Ehe ein.
Mit dem Tode des Johann Lehmen (~1600-< 1667), der um 1630 die Verwaltung des Mattheiser Klosterhofes von seinem Vater übernommen hatte und zwischen 1645 und 1655 Deputierter der „Weltlichen Ständt" beim kurtrierischen Landtag war, scheint die Familie die Hofverwaltung verloren und somit auch ihren Einfluß in der lokalen Verwaltung eingebüßt zu haben.

(1) Goerz 289.
(2) Vgl. Gilles, Zell 212f.
(3) LHA l C 16832.
(4) Familienbuch 1581; Steuerliste.1624.

Quelle: Gilles, Die Geschichte von Briedel