Schiffsreise vom 26.9.04 - 27.11.2004 mit der TS Maxim Gorki

Ostküste Amerikas - Mexiko - Mittelamerika - Karibische Inseln - Amazonas

Die Idee

hatte ich schon lange, der Amazonas war schon in der Schule mein Wunschziel.

Ende 2001 kam mir irgendwie ein Prospekt der "Bremen" in die Finger, wo die eine Amazonas- Kreuzfahrt hat. Supersache terminlich aber noch nicht passend.

Ich habe da an Phoenix gemailt und nachgefragt. Und: eine Amazonasfahrt ist wieder für 2004 geplant, Einzelheiten aber sind noch nicht bekannt.


1. Tag 26.9.04 Anreise


Die Maxim Gorki

Nachdem am Vorabend noch eine kleine Koffer-Zumach-Party

mit Thai-Essen stattfand, hat Hanne angeblich trotzdem schlecht geschlafen. Mir dagegen ging's gut.

Nach einem kurzen Frühstück wurden die Koffer ins Auto geschleppt und Armin fuhr uns nach Bullay.

Auf dem Bahnsteig dann das 1. Foto. Und prompt ist die Batterie an Hannes Apparat leer und das Objektiv fährt nicht mehr ein. Das geht ja gut los.

Abends zuckt auch noch die Ersatzbatterie.

Am nächsten Tag eine neue Batterie gekauft. Waren zu Beginn der Reise nur noch zwei Stück dieses Typs da. Die Verkäuferin wollte uns dann eine andere verkaufen, die nur halb so viel kostet, aber die waren ihr dann angeblich überhaupt nicht geliefert worden. Da hat die wegen ihrer Verkaufschancen dumm geguckt. Mit der neuen Batterie waren die Anzeigen wieder sauber da. Aber beim Fotografierversuch blieb wieder alles hängen.

Da mußte der Film raus, egal wie. Mit dem neuen Film ging dann alles prima. Also hatte der eine Macke. (Hanne hatte beim Karneval in Zell den Apparat mal hoch fallen gelassen).

Jetzt müssen wir versuchen, im Shop die alte Batterie aus deren Alt-Batterie-Sammelkiste wieder zu bekommen, denn die ist ja bestimmt noch voll und teuer.

Der Zug läuft in Bullay mit nur 4 Minuten Verspätung ein.

Kaum sind wir am Rollen "ohweh, ich habe vergessen meine Haarbürste einzupacken, die brauche ich doch. Da muß ich mir halt eine neue kaufen" schallt es mir entgegen.

Auf dem Bahnsteig in Koblenz dann der 2. Schock. 128 Personen, darunter eine Schulklasse stehen genau da, wo auch unser reservierter Wagen halten soll.

Das kann ja für unser vieles Gepäck knapp werden. Aber Glück gehabt, die steigen alle in den Waggon davor.

Ich fange gleich an, das Reisetagebuch in den Psion zu hacken. Aber Oh Schreck, ein kleiner Wackler und ich habe ein Kürzel getroffen und die Groß- Kleinschreibung umgedreht. Bis Essen habe ich das Problem immer noch nicht gelöst.

In Bremen habe ich dann heim angerufen, Claudia soll im Handbuch suchen.

In Bremerhaven dann wieder angerufen. Die haben beide keine Lösung gefunden. Scheiße!

Als wir in Bremerhaven aus dem Bahnhof kommen, steht da schon ein Shuttle-Bus zum Kreuzfahrtterminal.

Direkt da rein und schon geht's ab. Das ist einfacher und billiger als ein Taxi. Der Fahrer dieses städtischen Busses grinst und sagt, die Taxifahrer würden laut über diesen Bus fluchen.

Das ganze Terminal ist neu und großzügig gebaut.

Die Koffer können wir direkt aufgeben, wir müssen noch 1 Stunde bis 15.00 Uhr warten, dann geht's aufs Schiff. Das Einchecken ist so sorgfältig wie auf den Flughäfen. Alles durch die Röntgenschleuse und noch zusätzliche manuelle Kontrollen. Die Pässe werden geprüft, ob sie mit den vorab gemeldeten Daten fürs Bordmanifest übereinstimmen.

Wir werden direkt zur Tischreservierung geschickt.

Im Restaurant Crimea an Tisch 8 sind noch 2 Plätze frei. Der Tisch gefällt mir, denn es ist eine gute Lage am Rande des Lokals mit Blick auf Eingang und Buffet.

Unsere Kabine 320 auf dem Saturndeck haben wir schnell gefunden. Gegenüber der 350 liegt diese mehr mittschiffs. Anstelle einer Badewanne hat diese eine Dusche. Ansonsten entspricht Sie in Größe und Ausstattung den Erwartungen. Die Umbuchung auf Glückskabine ist damit für uns prima.

In der Kabine hat Hanne dann zuerst die Koffer ausgepackt. Dann sind wir auf eine erste Besichtigungstour durchs Schiff

Vera heißt unsere Kabinenstewardess.

Am Bar-Schalter habe ich bei dieser Gelegenheit (die Schlange war noch klein) gleich 3 Kreditkartenabzüge (für jeden Abschnitt einen) hinterlegt.

Da die keine elektronische Genehmigungsgelegenheit haben, ist jeder Abzug auf max. 435 €uro beschränkt. Ob das für uns reicht?

Dann endlich war's 18.00 Uhr und wir stürmen zur Neptunbar.

Welch eine Freude, Baarkeeper Michael ist da und begrüßt uns mit Handschlag, als ob wir nur ein paar Tage weggewesen wären.

Während die Maxim ausläuft lauschen wir der Auslaufmelodie und genießen unser erstes Bierchen. Heuer gibt's Holsten vom Faß. Wieviel das wohl werden mögen in den nächsten 63 Tagen.

Unsere Tischnachbarn, Herr und Frau Langer, lernen wir dann beim Abendessen kennen, die scheinen o.k. zu sein (was sich in den nächsten 3 Wochen auch bestätigt). Das sind Vielfahrer auf allen Weltmeeren. Da kommen wir uns bei unserer erst 3.Reise richtig mickrig vor.

Noch ein kleines Schlummerbierchen in der Neptunbar und um 22.00 Uhr krochen wir ins Bett. Hanne hat mir ungefragt wieder die Bettcouch zugewiesen.


2. Tag 27.9.04 Im Ärmelkanal


Unser Rettungsboot

Temperatur Luft 16 ºC
Temperatur Wasser 17 ºC
Windstärke 5 in Boen 6
Seestärke 4

Die hier immer täglich angegebenen Werte sind die Informationen im Kabinenfernsehen beim Aufstehen. Zeitpunkt i.d.R. 6-8 Uhr morgens.

In diesen Tagebuchnotizen sind nicht alle Erlebnisse und Programmpunkte detailliert aufgeführt. Dazu sind die Tagesprogramme als Ergänzung heranzuziehen.

Und das nächste fehlende Objekt: Mein Panamahut.

Wie werden morgens immer von einem herrlichen Vogelgezwitscher geweckt. Dazu kommen mit schönen Musikstücken aufgelockerte Informationen über Wetter und markante Programmpunkte des Tages.

Heute dann schnell auf und zum Frühstück ins Restaurant. Die große Auswahl an Brot und Brötchen (frisch und knackig), Käse, Wurst, Obst, Körner und Marmeladen, ergänzt durch warme Eierspeisen und Würstchen zwingt das Gehirn schon frühmorgens zu schweren Entscheidungen.

Nach der Besichtigung und Führung im Bereich der Sauna sind wir ins Maxim-Theater zum Vortrag über die Ausflugsmöglichkeiten der nächsten Häfen. Die Ausflüge für die Azoren und die Bahamas gleich gebucht.

Anschließend eine Bouillon im Lido-Cafe gelöffelt.

Der Mittagslunch war hervorragend. Eine sehr abwechslungsreiche Karte leckerer Speisen. Was da nach 9 Wochen die Waage sagt?

Saft und Tischwein ist inklusive, Wasser und Bier muß bezahlt werden.

So halten wir uns mittags einfach an den Weißwein. Es ist ein trockener Pfälzer, angeblich Riesling. Nicht mein Geschmack.

Zum Lesen ging's in den Zhiguli-Club.

(Benannt nach einer russischen Stadt)

So, jetzt haben wir auch die große Seenotrettungsübung hinter uns. Wir sind Boot Nr. 6 zugeordnet., Das hat auch ein Dach.

Am Abend nach dem großen Begrüßungsdefilee und Handschlag vom Kapitän Alexander Nosko und Kreuzfahrtdirektor Prinz gab's einen Begrüßungscoctail mit Vorstellung der leitenden Offiziere und der Reiseleitung.

Dann ging's zum Kapitäns-Dinner. Lauter gute Sachen, da kann man sich fast nicht entscheiden, was man alles essen will.

Wir trinken abends den roten Tischwein, ein Pfälzer Portugieser. Der geht, je mehr man trinkt, desto besser schmeckt er.

Im Musiksalon wurden die Künstler vorgestellt. Die machen alle einen guten Eindruck und die jeweiligen Kurzdarbietungen waren gelungen.

Die Weinkarte zeigt keine Jahrgänge. Das ist m.M. ein Manko. Ich werde da wohl mal nachfragen müssen.

Gegen 23.00 Uhr fielen wir müde in die Kissen.



3. Tag 28.9.04 Golf von Biskaya

Ruhige See

Wasser 18
Luft 16
Wind 3
See 3

Schon vor dem Frühstück schwammen wir einige Runden im Innenschwimmbecken. Unsere gemeinsame sportliche Betätigung läßt sich gut an.

Während ich um 11.00 Uhr einen Einführungskurs zu Braingym besuche, läßt sich Hanne im Beauty-Salon verwöhnen.

Nach dem Mittagessen strebt Hanne zu REIKI, einem Kurs über japanische Heilkunst (oder ähnlich). Sie ist ganz begeistert davon.

In der Zeit wollte ich im Kino den Film über den Bau der Hamburg, jetzt Maxim Gorki anschauen. Pech gehabt, nach 25 min. die Auskunft, daß der Film nicht richtig anläuft und momentan keiner auf dem Schiff zu finden ist, der das Problem lösen kann.

Beim Entspannen an der Neptunbar sehen wir die ersten Delphine.

Während ich zu einem Gesprächs-Vortragskurs mit dem bekannten Journalisten Rainer Holbe gehe, versucht sich Hanne mit Bingo.

Danach streben wir beide zum Tanzkurs. Rumba sollen wir zunächst lernen. Die Interessenten passen gar nicht alle auf die Tanzfläche.

Und erst das Tanzlehrerehepaar, zwei ältere Herrschaften, die sich nicht einig werden, welchen Schritt wie oft die Frauen oder Männer machen sollen. Ich habe den Eindruck, gleich kratzen die sich gegenseitig die Augen aus. Ob wir da weiter mitmachen?

Lothar Wolfs Schau ist tragbar, hat aber viele Witze mit Bart.

Auf der Black & Withe Party im Captains's Club (ich hatte zu schwarzen Schuhen weiße Socken an) nehmen wir noch einen Absacker und fallen gegen 24.00 Uhr ins Bett.



4. Tag 29.9.04 Im Atlantik


Fitnessraum

Wasser 20
Luft 19
See 3
Wind 3 BIS 5

Zurück vom Frühstück liegt ein Kärtchen da:

"Für sie liegt ein eMail/Fax an der Rezeption"

Hanne wird schon nervös und düst los, aber es ist nur eine Testmail von Armin. Da muß ich morgen mal das eMail-Verfahren hier testen. Dazu muß man an an der Rezeption eine Diskette abholen und dann auf einem PC in der Bibliothek mit einen Editierprogramm die eMail schreiben und auf der Diskette speichern. Die gibt man dann in einem mit Absenderkabine und Empfängeradresse versehenen Kuvert wieder ab. Dann geht sie in den Funkraum und wird von dort gesendet. Kostet 2,50 € pro kb/Mail. Nicht gerade billig zu bezeichnen.

Das gute Essen erfordert Maßnahmen.

Nach dem Frühstück geht's ins Fitnessstudio und da wird dann mal ne Runde kräftig geschwitzt.

Neben 4 Fahrrädern gibt's einen Stepper, 3 Laufbänder, 2 Bauchroller, 1 Universal-Muskeltrainer, ein Schwungläufer usw..

Von den Rädern und Laufbändern hat man freie Sicht durch die Fenster auf die See. Wunderbar kann man da die Gedanken schweifen lassen.

Hanne zischt wieder zu Ihrem Reiki-Kurs. Ich mach's mir derweil bequem.

Heute müssen wir schon die Sonnencreme auspacken. Nach dem regnerischen Morgen scheint mittags die Sonne.

Um 16.45 Uhr gehe ich wieder zum Vortrag von Rainer Holbe und Hanne zum Bingo. Gerade als ich nachher dazukomme schreit Hanne ihr Bingo durch den Saal und hat 50 € gewonnen.

Die zweite Stunde des Tanzkurses ist nur wenig besser als gestern. Ob wir den Rumba auch richtig draufbekommen?

Ein Fläschchen Wein beim Abendprogramm. Mal sehen, ob wir die Karte durchkriegen?

Zum Absacker noch in die See-Taverne und den leckeren Mitternachtssnack probiert..



5. Tag 30.9.04 Auf See


Die letzte Rettung

Luft 19
Wasser 20
See 2
Wind 3

Herrlicher Sonnenschein.

Nach dem ausgiebigen Frühstück und dem anschließenden Frühsport geht Hanne wieder zum Reiki, während ich einen Dia-Vortrag über die Azoren besuche.

Danach treffen wir uns an der Neptunbar zum Frühschoppen zu Bier, Nürnberger Würstchen und Bayrisch Kraut.

Nach dem Mittagessen sofort an Deck, damit wir bei dem schönen Wetter noch einen schattigen und luftgeschützten Liegestuhl bekommen.

Zwischendurch gehe ich mal eine eMail an Armin verfassen. Mal sehen, was das kostet.

Ich schlendere wieder zu Holbes Vortrag und Hanne gewinnt wieder 52,50 € beim Bingo.

Beim Rumba kommt langsam Richtung rein, vorerst bleiben wir dem Tanzkurs treu.

Hannes Hand macht ihr wieder Probleme. Sie ist gerade mal zum Arzt, der diagnostiziert eine Entzündung, macht eine Bestrahlung und gibt eine entzündungshemmende Spritze. Dann schmiert er eine selbstgemischte Heparinsalbe drauf und verbindet schön.

Zum klassischen Streichkonzert zieht es uns nicht, zumal es im Maxim-Theater nichts zu trinken gibt.

So genießen wir den klaren Abend an der Neptunbar, bevor wir in der Rossia-Lounge bei einem Fläschchen Wein das Tanzbein schwingen.



6. Tag 1.10.04 Ponta Delgada / Sao Miguel / Azoren


Teufelssee auf den Azoren

Wasser 24
Luft um 6.00 21
See 2
Wind 2

Im Morgengrauen laufen wir in den Hafen von Ponta Delgado ein.

Schnell gefrühstückt und schon geht's los. Wir fahren mit dem Bus über die Insel zum Feuersee, einem riesigen Vulkankrater. Trotz der offensichtlichen vulkanischen Gegebenheiten (steile Berghänge, tiefe Schluchten, kein Wald) gibt es viel Grün. Hier ist eine sehr niederschlagsreiche Region. Straßen und Landschaften sehen gepflegt aus, auch die einzelnen Häuser, die man am Straßenrand sieht.

Dann geht's zur Stadtbesichtigung von Ribeira Grande mit Besuch einer Likörfabrik. Man kann das ganze auch Kaffeefahrt nennen. Es ist ein schönes Städtchen und alles sehr sauber. Die Anlagen sind teils neu und gut aufgeteilt.

Da wir nicht ans Meer kommen, auch im Hafen ist weit und breit nur Beton und Lava-Steilküste, fülle ich die erste Dose mit Vulkansand der Insel.

Weiter geht's zu einer Ananasfarm. Der wird hier in Treibhäusern gezüchtet. Kleine Pflanzen werden in Rindenmulch eingesteckt und großgezogen. Die Pflanzen werden mittels Rauch befruchtet und haben nur eine einzige Frucht.

Zwei Jahre dauert das und dann wird wieder neu gepflanzt. Die wollen für eine Frucht 5 €, wenn man den Aufwand sieht, ist das nicht zuviel.

Das Geschäft machen sie offensichtlich mit Ananaslikör, den sie für 30 € bis 35 € die Flasche anbieten. Wenn dann da Ananasextrakt aus fremden Früchten verarbeitet wird, ist das nicht nachprüfbar. Einige Touristen haben da auch noch kräftig zugeschlagen. Wir können uns sowas auf der langen Reise nicht leisten. Wie soll die Ware denn da heim kommen?

Die Rechnung für die eMail ist da. ganze saftige 10 €, das ist wirklich so teuer, wir ich befürchtet habe.

Den Mittag verbringen wir bei herrlichem Sonnenschein lesend, im Liegestuhl an Deck.

Zwischendurch gehe ich zu einer Gedicht- und Balladenlesung von Rainer Holbe.

Hanne hat vom Arzt wieder einen großen Verband um die Hand bekommen

Das Abendprogramm „Ali Baba" wird von den Reiseführern gestaltet.

Da werden auch die Gäste mit einbezogen.

Den heutigen Absacker nehmen wir im Captains Club.



7. Tag 2.10.04 Auf See


Unsere Begleiter

Wasser 26
Luft 22
See 2
Wind 2

Heute frühstücken wir mal im Lido-Cafe. Da können wir in Sportkleidung hin und dann anschließend direkt in den Fitnessraum, ohne sich nochmals auf der Kabine umziehen zu müssen.

Am späteren Vormittag löffeln wir noch schnell ne Bouillon, denn vor dem opulenten Mittagsmahl geht's noch zum Vortrag über die Ausflugsmöglichkeiten von Charleston bis Progreso.

Die Lese- und Dösstunde auf dem Sonnendeck wird beendet durch meinen Gang zum Holbe-Vortrag. Hanne geht währenddessen wieder zur Kaffee- und Teestunde mit Bingo

Zur Tanzstunde komme ich schon zu spät. Heute gibt's Samba.

Die deutschen Fernsehprogramme sind jetzt nicht mehr zu empfangen. Das Bordfernsehen bietet dafür eine ganze Reihe an Spielfilmen an. Die Nachrichten kommen von der Deutschen Welle (nur Ton) und abends wird eine Viertelstunde eingespielt. Daneben kann man sich diese laufend über die Bordtelefonanlage ansagen lassen. Ansonsten muß man sich mit der morgendlichen Bordzeitung zufrieden geben.

Nach dem Abenddinner geht's zum Soloabend des Teufelsgeigers Siggi Krause. Der gibt eine prima Vorstellung. Der geht mit Leib und Seele mit voller Kraft in der Musik auf. Wieviele Geigen der wohl schon durchgesägt hat? Was für ein Unterschied zu der klassischen Geigerin und ihrem baßzupfenden Vater.

In der Rossia-Lounge genehmigen wir uns heute noch einen Schlummertrunk.



8. Tag 3.10.04 Auf See


Abendstimmung

Wasser 25
Luft 23
Wind 6
See 4

Nach dem Frühsport geht Hanne in den Bordgottesdienst zum Sonntag.

Ihren Reiki-Kurs hat sie dafür auf den Nachmittag umgelegt.

Ich besuche derweil die Diaschau über die Bermudas.

Von Armin ist eine eMail eigetroffen. Er hat im Internet gesurft und das Problem meiner Großschreibung gelöst. Ein Tastenkombination, und es ist alles wieder o.k.

Das Umwandeln der in den letzten Tage verfaßten Berichte muß ich aber noch suchen, sonst bleibt das bis zu Hause und ich mache es auf dem PC.

Nach dem wieder opulenten Mittagsmahl ziehts Hanne zu Ihrem Reiki, ich faulenze und lese an Deck und der Neptunbar.

Heute habe ich die Ausflüge in Charlston, Miami und Key West gebucht. Die anderen Ziele, New York, Washington etc. kennen wir ja schon, da nutzen wir die Zeit für private Landgänge.

Für Wilmington habe ich zwei Fahrräder reserviert. Ob wir damit an Land dürfen, ist noch offen. Die spinnen, die Amis.

Da darf man sogar ins Museum oder in den Freizeitpark keine Messer oder Nagelfeilen mehr mitnehmen. Kontrollen wie auf den Flughäfen.

Danach geht's wieder zu Bingo und zum Holbe.

Im Tanzkurs geht's weiter mit Samba.

Das Abendprogramm gestaltet Lothar Wolf mit Texten für Erwachsene von Erich Kästner. gut.

Danach noch ein paar Bierchen unterm Sternenhimmel.

Am verlockenden Pasta-Buffet haben wir uns mit großer Überwindung vorbeigeschleppt.



9. Tag 4.10.04 Auf See

Wasser 24
Luft 26
See 3
Wind 4

Frühstück im Lido-Cafe und dann ab in den Fitnessraum. Ich sitze am liebsten auf dem Fahrrad, während sich Hanne mit dem Stepper abquält.

Treppensteigen können wir tagsüber doch genug. 30 Stufen runter in den Speisesaal, 30 Stufen hoch in die Promenade und weitere 19 aufs Deck. Über die Treppe in der Neptunbar oder im Wintergarten sind's nur 18 Stufen. Und nochmals 10 Stufen ins Schwimmbad oder Lido-Cafe.

Wir haben uns vorgenommen, immer zu Fuß zu gehen und keinen der 6 Aufzüge zu benutzen.

Um 10.00 Uhr gehen wir gemeinsam zum Braingym.

Danach sehen wir uns einen Diavortrag über New York an. Das ist zur Einstimmung immer eine gute Sache.

Nach dem Mittagessen eilen wir an Deck. Aber oh Schreck, es hat gerade gewaltig geregnet. Alle Liegen und Auflagen sind klatschnaß. Da setzen wir uns eben an die Neptunbar und lesen da ein bißchen. (und trinken dazu ein kühles Blondes)

Während ich dann zum Vortrag Holbe gehe, versucht Hanne Ihr Glück beim Bingo. Heute wieder nichts gewonnen.

Die Besatzung hat eine Seenot-Rettungsübung.

Ich kann aus der Rossia-Lounge schön zusehen, wie mehrere Gruppen an den Bojen und Rettungsinseln unterwiesen werden.

Nach dem Tanzen eilen wir zur Cocktaildemonstration. Wladimir erklärt schöne Geschichten zu den 4 vorgestellten Drinks und anderes Wissenswertes über weniger bekannte Alkoholika. Die gereichte kleine Probe schmeckt.

Abendessen, schönes Abendprogramm mit einen guten Fläschchen Wein. Heute spielt Andy Bünger auf seinem Marimbaphon und der Panflöte. Das ist eine wirklich gute Vorstellung.

Und der Absacker. Wo? Selbstverständlich in der Neptunbar.



10. Tag 5.10.04 Auf See


Frühschoppen an der Neptunbar

Luft 26
Wasser 25
See 2
Wind 3

Frühsport ist schon Routine.

Und dann müssen wir uns schon beeilen, damit wir frisch geduscht unsere Kurse Reiki und Braingym erreichen.

Anschließend geht's übergangslos zum Frühschoppen an die Neptunbar. Wir laben uns an Leberkäse und Kartoffelsalat und verzichten auf das weitere Mittagessen. Dafür geht's direkt an Deck um ein Schattenplätzchen zu ergattern.

Nach der Teestunde, wir verzichten immer noch auf die leckeren Törtchen, eile ich zum Holbe und Hanne versucht sich, wieder glücklos, beim Bingo.

Heute hat die Besatzung wieder Alarmübung. Diesmal müssen sie eine Bombe suchen.

Michael erklärt uns nachher, daß der Sicherheitsdienst verschiedene Päckchen oder ähnliches versteckt und die Besatzung muß in Ihren Arbeits-Bereichen danach suchen.

Weil Rainer Holbes Vortrag im Zuge des Raumwechels (die Teilnehmerzahl war zu groß geworden) vom Zhiguli-Club in die Rossia-Lounge um eine viertel Stunde nach hinten verschoben wurde (einige hatten angeblich nicht genug Zeit zum Kaffeetrinken) wird's mit dem Tanzen knapp. Wenn ich ankomme, haben die schon immer einen neuen Schritt drin, und ich muß aufpassen nachzukommen.

Heute beim Cha-cha hatte ich daher dauernd Probleme. Der ist wohl nichts für einen alten Mann wie mich.

Die Weinprobe ist leider ausgefallen. Es hatten sich nur 3 Personen angemeldet.

Auf "Märchen und Mythen", das Violinkonzert haben wir zugunsten von "Träumen unter dem Sternenhimmel" an der Neptunbar verzichten müssen.

Danach ging's heute ganz früh (22.00 Uhr) in die Heia. Kartoffel-Fischplätzchen reizen nicht, länger aufzubleiben.



11. Tag 6.10.04 Hamilton / Bermuda Inseln


Bermudashorts

Luft 27
Wasser 26
See 2
Wind 2

Wecken schon um 6.30 Uhr.

Wir sausen schnell an Deck und beobachten die Einfahrt zu den Bermudas. An St. George vorbei nach Freeport und wir Ankern schon auf Reede vor Hamilton. Mit dem Shuttleboot geht's direkt in das Herz der Stadt. Dann beginnt unser Ausflug über die Insel nach St.George. Interessant, die relativ starke Bebauung und die teilweise exklusive Villen an exclusiven Standorten. Dazwischen immer die kleineren Häuschen. In der Regel aber in Schuß und einschließlich des Umfeldes sauber.

Die Gerichtsverhandlung, in der die „zu viel quatschende Ehefrau" zu einem Tunken im Meer verurteilt wird, ist sicherlich touristisch sehr interessant (da stehen hunderte von Zuschauern). Aus Sprachproblemen und dem engen Zeitfenster heraus bleiben wir nicht bis zum Schluß, sondern kaufen eine Ansichtskarte und müssen dann die Post suchen. Schnell geschehen, aber Hanne findet die Postleitzahl von Koblenz nicht, sodaß die Karte an Claudia nach Briedel. geht.

Wir schlendern durch die alte Stadt und ich kaufe mir ein T-Shirt. Da ich ja unbedingt Sand haben will und die Chance auf einen Strandaufenthalt gering ist (die ganzen Strände, die ich bisher hier auf der Nordküste gesehen habe, waren reine Felsstrände), kaufe ich mir auch

ein Fläschchen rosa Sand (3,50 €). War nicht nötig, denn auf der Rückfahrt halten wir zum Fotostop an einem herrlichen Strandabschnitt (die sind hier auf der Nord-Ost-Seite relativ selten). Aber der Sand ist super und hat rosa Bestandteile. (die Fahrtstrecke zum Leuchtturm an der Südspitze war aus dem Strecken-Programm gestrichen worden)

Zurück in Hamilton gehen wir nicht an Bord des Shuttle, sondern wir walken durch die alte Stadt und müssen uns wegen des Durstes mit Wasser versorgen.

Wir schlendern weiter durchs Städtchen, finden sogar einen Weihnachtsmarkt, aber keinen winkenden Weihnachtsmann, nur einen schottischen Nikolaus mit Rock.

Die Kathedrale und die umstehenden Gebäude sind sehenswert.

Leider steht im Vogelkäfig (überdachte Verkehrsinsel) kein Polizist drin, wäre ein schönes Fotomotiv.

Die Bermudashorts ist ja hier Standartkleidung. Dazu wird Sakko und Krawatte getragen.

Hanne regt sich auf, weil die dazu immer Kniestrümpfe tragen. Mir gefällt das.

Dann geht's mit dem letzten Shuttle zurück zur Maxim, dauert ca 30 Minuten. Dann Fotoapparat in die Kabine, Gesicht gewaschen und zur Auslaufparty an die Neptunbar.

Anna-Lena senden wir eine eMail zum Geburtstag. Was für ein Aufwand, zuerst haben die an der Rezeption keine Disketten mehr, dann sind die PC besetzt. Aber beim 4. Anlauf klappts dann endlich.

Nach dem Abendessen gehen wir aufs Sportdeck zur Kirmes. Die Reiseleitung hat eine ganze Reihe von kleinen Spielchen aufgebaut und für 50 Cent kann man mitmachen. Prima, wir gewinnen eine ganze Reihe von Wodkas, sodaß Hanne sich zum Abschluß in der Kabine noch eine Alka Seltzer gönnt.



12. Tag 7.10.04 Auf See


Gala-Buffet

Luft 23
Wasser 27
Wind 7
See 5

Heute schaukelt es ein bißchen.

Zum Frühsport können wir uns nicht aufraffen, das Kirmesfeiern war doch wohl zu anstrengend.

Hanne kauft Waschpulver und will einen Waschtag einlegen. Waschmaschine ist frei und wird befüllt. Als sie in den Trockner umlagern will, sind die Maschinen alle wegen eines technischen Defektes gesperrt. Viel Palaver, bis sie die nasse Wäsche doch noch in den Trockner packen darf. Um wieder dranzukommen muß sie mehrfach zur Rezeption gehen, damit diese den Waschraum aufschließen.

Dadurch haben wir das Shuffleboard-Turnier verpaßt.

Ich gehe mir mal ein Buch ausleihen.

Und dann schlürfen wir eine heiße Bouillon.

Ich muß unsere Pässe abholen, denn bei der Einreise in die USA müssen wir diese zusammen mit einem großen Einreiseformular persönlich vorlegen.

Wegen des Ausfüllens ist eine richtige Unruhe und Hektik an Bord. Die doch so welterfahrenen Vielreisenden stehen an der Rezeption Schlange um sich helfen zu lassen. Jetzt haben Sie Musteranweisungen überall aufgehängt und im Bordradio Erläuterungen gegeben.

Den Mittagsschlaf halten wir heute in der Kabine. Das Wetter draußen ist windig und feucht. Die "nutzbaren" Liegen sind besetzt und sich irgendwohin auf einen Stuhl hängen wollen wir auch nicht.

Bingo ohne Gewinn, ein Vortrag von Holbe über Walt Disney und dann ging's zum Samba. Illa und Henry sind eine Katastrophe.

Dann kam das große Galabuffet. Ich bin noch schnell hingesaust und habe einige Bilder geschossen.

Sehr schön und aufwendig zusammengestellt. Aber, da sind ja die „feinen Gäste", die haben vielleicht ein Benehmen.

Da wollte eine vor mir, nachdem sie den Koch schon drangsaliert hatte. ihr Kartoffelgratin von ihrem Teller wieder auf die Platte zurückschieben , Da habe ich schon Luft geholt, das scheint ihr Mann mitbekommen zu haben und der hat ihr dann den Teller abgenommen.

Die Künstler haben ein schönes Potpourri im Musiksalon geboten und das Fläschchen Wein war lecker.

Absacker wie immer in der Neptunbar.



13. Tag 8.10.04 New York


New York

Wasser 18
Luft 19
See 2
Wind 2

Im Tagesprogramm steht zur freundlichen Beachtung unter anderem:

Im Lido-Cafe dürfen auf Anordnung der amerikanischen Gesundheitsbehörden keine Mahlzeiten verabreicht werden.

Langschläferfrühstück und Snack-Buffet fallen daher die nächsten Tage aus.

Gläser dürfen nicht mehr poliert werden, Wasserflecken sollen wir daher entschuldigen.

Es darf sich kein Obst auf den Kabinen befinden. Obstschalen und Bestecke werden daher eingesammelt.

Beim Frühstück stehen die Tassen auf dem Tisch kopf.

Die Tischresteeimer fehlen. Die dürfen nicht genutzt werden, weil sie aus Kunststoff sind.

Am Buffet bekommt man alles von den Bedienungen auf den Teller gelegt, selbst darf man nicht schaufeln.

Apfelsinen und Grapefruit-Scheiben gibt's am Buffet, Ananas und Melone darf nur aus der Küche serviert werden.

Auf dem Bootsdeck dürfen laut Bestimmungen der US-Küstenwacht keine Liegestühle stehen.

Swimmingpools dürfen in den Häfen nicht gefüllt sein.

Es dürfen keine Lebensmittel und keine Getränke von Bord mitgenommen werden.

Wie uns die Bedienungen erzählen hatten sie eine harte Nacht. Die haben bis in den frühen Morgen geputzt, sogar die Decken in den Restaurants wurden abgewaschen.

Nach einer ruhigen Nacht laufen wir in New York ein.

Für Frühsport keine Zeit, da die Einfahrt toll sein soll.

Nach dem Frühstück geht's direkt an Deck, damit wir einen guten Platz am Bug erwischen. Es ist kühl und wir müssen die Windjacken anziehen.

Wirklich imposant, wenn man so langsam unter der Verasano Brücke auf Manhattan zugleitet und die Wolkenkratzer sich aus dem Dunst schälen.

Das Wetter ist optimal, die Stadt liegt jedoch stark unter einer Dunstglocke.

Gegen 11.00 Uhr legen wir an Pier 88 an.

Direkt neben uns liegt die Intrepid, ein alter Flugzeugträger und ein U-Boot, alles als Museum.

Wir packen leichte Jacken in den Rucksack, dazu die Dollars ins Portemonnaie, schnappen uns die Pässe und die Einreiseformulare und warten

Es soll angeblich schnell gehen. Aber oh Schreck, die fallen mit ganzen Horden verschiedener Ämter über das Schiff her und alles verzögert sich.

Die kontrollieren bis in die Küchen und rennen überall im Schiff rum. Man kann das schon als lästig einstufen.

Endlich, um 14.00 Uhr dann stehen wir in der Schlange und dürfen unsere Fingerabdrücke (rechter und linker Zeigefinger) hinterlassen. Dann noch ein Foto für deren Verbrecherdatei und wir können endlich in die Stadt.

Die Hinweisschilder und Erläuterungen im Terminal sind in Englisch, französisch. spanisch und japanisch sowie chinesisch. Aber kein Deutsch!

Wir laufen durch die Esplanade südwärts, vorbei an der Landungsbrücke der Circle Cruise Line und dem Hubschrauberlandeplatz bis wir an der 24. Straße in die Stadt abbiegen. Da ist mehr zu sehen und wir sind im Schatten der hohen Häuser. Zunächst bestaunen wir das Loch des ehemaligen World-Trade-Center. Schon erstaunlich, was auf diesem begrenzten Fleckchen für Gebäude standen. Im Wintergarten des World-Financial-Center kaufen wir Wasser und Eistee. Hier ist eine Fotoausstellung über den Bau des WTC und Modelle über die geplanten Neubauten zu sehen.

Dann schlendern wir weiter bis zum Battery-Park an der Südspitze von Manhattan.

Von da aus geht's zur Wallstreet - da ist vielleicht ein Aufgebot an Polizei mit Maschinengewehren im Anschlag - und besuchen noch die Trinity-Church.

Anschließend schlendern wir zu Pier 17, dem Hafenmuseum und der Schlemmer- und Einkaufsmeile. Der Weihnachtsmarkt kommt uns jetzt kleiner vor. Kein großer Leucht-Nikolaus zu bekommen.

Hier werden Ansichtskarten und Briefmarken gekauft, damit unsere Freunde etc. auch 'nen kleinen Gruß von uns bekommen.

Noch ein paar Straßenblöcke, und wir steigen in einen U-Bahn-Schacht. 4 Dollar will der für unsere Fahrkarten haben. Wir steigen in die Linie 6, die ich aus den Plänen ermittelt habe. Aber oh Schreck die Anzeige im Zug zeigt als nächste Haltestelle eine aus der anderen Richtung.

Also an der nächsten Haltestelle raus und überprüft. Wir waren richtig, die Anzeige hat nachgehinkt.

Mit dem nächsten Zug ein paar Minuten später geht's weiter.

Nun walken wir durch Midtown bis zum Rockefeller-Center. Da ist gerade eine Sängerin dabei die Gäste zu unterhalten, da scheint irgend etwas zu sein, denn Fernsehen etc. ist auch da.

Wir bekommen Hunger und suchen etwas anderes als McDonalds.

In einer Nebenstraße des Times Square werden wir fündig und bekommen ein herrliches Steak serviert. Der Kellner hat großzügigerweise schon gleich 15 % Service draufgeschrieben.

Was hier in New York auffällt, sind die vielen dicken Menschen, die Unmengen von Cola trinken, bergeweise Hamburger vertilgen und sich nicht genieren, ihre Fettleibigkeit auch noch in knappen Shorts durch die Gegend zu schleppen.

Noch etwas hin und hergelaufen. Die Vorstellungen der Theater waren alle schon angelaufen, keine Chance noch ein Ticket zu bekommen.

Da auch die Füße langsam anfangen sich bemerkbar zu machen. schlendern wir zurück zum Schiff, das ja auf Höhe der 48. Straße liegt.

Vor dem Eingang ins Terminal stehen 3 Polizisten und kontrollieren die Bordkarte.

Dann hinter dem Aufzug die nächste Kontrolle und hier dann mit Durchleuchtung des Gepäcks und Durchgang durch eine Schleuse (3 Personen zum Aufpassen), vor dem Zugang zur Gangway nochmals eine Kontrolle der Bordkarten.

Im Schiff dann die Rückmeldung und wieder wird die Bordkarte gescannt und wir müssen durch die Röntgenschleuse. Welcher Aufwand. Denn die müssen ja die ganze Nacht durch da sein, denn es gibt keine Sperrstunde für uns Gäste.

Endlich durch alle Kontrollen durch, dann geht's aber ohne Zwischenaufenthalt zur Neptunbar zum Schlummertrunk.

Und dann muß ich noch mein Tagebuch schreiben, während Hanne die Ansichtskarten schreibt, damit die morgen in den Briefkasten eingeworfen werden können.

Bevor wir ins Bettchen hüpfen, schmieren wir uns beide Knie und Füße mit meinem Effekton-Gel ein. Franzbranntwein wäre zwar besser, ist aber nicht in unserer ansonsten gut sortierten Reiseapotheke.



14. Tag 9.10.04 in New York / USA


Baustelle am Ground Zero

Luft 18
Wasser 21
See 0
Hafen

Um 6.30 Uhr zwitschern die Vögelchen. Wir stehen auf und eilen zum Frühstück.

Die blöden Vorschriften der Amis sind überall zu bemerken, siehe Beschreibung gestern.

Dann den Rucksack geschultert und ab in die Stadt. Die Ausflügler müssen noch lange warten. Einige Trucks vor dem Terminal versperren den Bussen die Einfahrt.

Geradeaus geht's und kurz darauf stehen wir auf der 5. Avenue.

Saubere Straßen etc. sind bei uns was anderes.

Heute nehmen wir uns zunächst midtown vor und schlendern gemütlich uptown.

Am ersten Briefkasten werden die Ansichtskarten eingeschmissen. Hoffentlich ist das kein getarnter Mülleimer.

Wir sind zu früh. Tiffanys hat noch geschlossen. Auch im Trump-Tower kommen wir nur einen Stock hoch bis zum Frühstückscafe..

Am Rand des Centralparks entlang und in der 9. Avenue wieder zurück. Unser erstes Hotel in New York (Grand Central) erkennen wir gleich wieder. Hanne zieht´s nach rechts zum Broadway, da kommen wir an unserem 2. Hotel nicht vorbei.

Wir walken weiter downtown und besichtigen Kirchen, staunen über die hohen Häuser etc.

Immer wieder begegnen einem Mitpassagiere und man grüßt freundlich und wechselt ein paar Worte. Und das, obwohl kaum einer die türkisen Phoenix-Taschen dabei hat.

Hier ist wirklich was los. Nicht nur gestern abend, auch heute um die Mittagszeit wimmelt es in den Straßen und besonders im Bereich des Times-Square. Viele Touristen erkennt man am Stadtplanlesen. Nicht nur englisch, auch spanisch, chinesisch etc., schallt es durch die Stadt.

Am Ticketschalter (TKTS) für die Restplätze der Musicals ist wirklich was los. Die beiden Schlangen gehen um 9 Uhr 2x über den ganzen Platz und um 13 Uhr ist's nicht besser.

In der 42.Straße besuchen wir ein Internet-Cafe.

Das ist vielleicht ein Schuppen.

Mindestens 300 Bildschirmplätze und alles automatisiert.

Zuerst muß man sich eine Kennzahl am Automaten ziehen.

Die beinhaltet die gezahlte Gebühr (3 $ pro Stunde) und die Zeit.

Obwohl 1 $ Mindestbetrag angeschrieben steht, hat erst der 3. Automat meine 1-$-Note angenommen und mir eine Nr. ausgespuckt.

Man geht an einen freien Bildschirm, gibt die Nr. ein und los geht's.

Als erstes habe ich in mein Emailpostfach geguckt. 98 Mails, die meisten Spam. Sonst nichts Weltbewegendes. Um Zeit zu sparen, habe ich einfach alles gelöscht.

An die amerikanische Tastatur muß man sich auch gewöhnen, da ist nicht alles da, wo's für uns hin soll. So habe ich zuerst massiv Fehler geschrieben und die dann noch zumindest teilweise korrigiert.

Ich hatte noch bezahlte Zeit und so haben wir noch ein paar Mails verschickt.

Bei .der letzten, an die Merler, kam schon der Hinweis, Geld alle.

Zum Absenden hat's aber noch gereicht, hoffe ich.

Das erforderliche Abmelden ging mangels Sprachkenntnis nicht ganz glatt, ich habe den ganzen PC runtergefahren. Nicht schlimm, das Bild hatte sowieso enorm geflimmert. Ich wollte aber mit meinem geringen Einsatz nicht abmelden und an einem anderen Bildschirm nochmals hochfahren.

Man muß seine Gebührennummer mit einem Paßwort schützen und kann dann mehrere Sitzungen machen.

Gleich Nebenan: Madame Toussod, das Wachsfigurenkabinett. 27,99 $ Eintritt + Tax. Da laufe ich lieber um ein Paar Blocks.

Runter bis zum Empire State Building. Wartezeit für einen Aufstieg ca 120 min. Da haben wir dann verzichtet und sind als Ersatz bei Macys mit den teilweise noch historischen Holzrolltreppen bis ganz nach oben gefahren.

Weiter über den Broadway. Wir bekommen Hunger, wollen heute mittag aber nicht groß Essen gehen. Bei der Wahl zwischen Pizza und hot dog gewinnt der uramerikanische hot dog.

Danach habe ich mehr Hunger als vorher.

Dann gehen wir noch zu Fridays eine Pizza essen.

Ruckzuck, war eßbar . Hanne meint, die Restrooms seien für ein so großes Speisehaus eine Katastrophe. Und wenn man dann die Schau an Bord sieht????

Der Tag eilt dahin und wir begeben uns Richtung Schiff.

Auf dem Anleger der Intrepid, dem Flugzeugträger ist ein Biker-Treffen. Aber man kommt nur mit Spezialeinladung (haben anscheinend viele Bikerfreunde) oder mit dem normalen Eintritt von 17 $ rein. das ist uns für die kurze verbleibende Zeit zu viel und wir gehen aufs Schiff, nicht ohne unser am Vorabend eingelaufenes Nachbarschiff (Enith), nur ca doppelt so groß wie wir ( ca 1500 Passagiere), zu fotografieren. Die haben hier offensichtlich Passagierwechsel, denn es werden Koffer ohne Ende raus und reingeschafft.

Als wir in die Kabine kommen, klingelt es gerade zum Essen. Da hatten wir nicht aufgepaßt, daß das heute erst um 13.30 Uhr war.

Dafür bekommen wir an Deck in der Zeit noch Platz. Wo sind die Sonnenanbeter heute nur?.

Beim Auslaufen sitzen wir an der Neptunbar und schauen uns das Ganze dann von oben an.

Wenn auch der Himmel nicht so blau ist wie beim Einlaufen, so ist doch der Dunst von gestern weg und die Aussicht auf Manhattan und die Brücken ist wesentlich besser.

Im MAX-TV kommt gerade ein Interview mit der F&B-Managerin Kerstin.

Hauptthema ist die Kontrolle der Behörden. Das kann kein Mensch verstehen.

Den Sinn der Vorschrift, daß Gläser und Bestecke nicht poliert werden dürfen kennt niemand. Auch die amerikanischen Behörden können dazu keine Antwort geben.

Die Regelungen gelten für alle Kreuzfahrtschiffe, auch die amerikanischen.

An Land an den hot dog Ständen und in den Hotels gilt das offensichtlich nicht. Wenn ich da an die Kellerlöcher denke, die man in den Nebenstraßen der kleinen Lokale einsehen kann?

Jedes Schiff wird gepunktet und wenn man keine 85 von 100 erreicht, wird das Schiff festgehalten und darf nicht weiter, auch nicht, wenn der nächste Hafen nicht mehr die USA ist. Und man weiß nicht wann oder ob die kommen, in New York war's nicht, obwohl man sich da stark drauf vorbereitet hatte.

Durch das Alter und die Bauweise der Maxim hat diese schon von vornherein Fehlpunkte, da will man keine weiteren Risiken eingehen.

Der Proviant wird überwiegend in Bremerhaven gebunkert. Nur noch Frischware wird in den einzelnen Häfen eingekauft. Aus Qualitätsgründen ist der Zukauf aber oft problematisch. Gerade hier in New York wurde sehr viel Ware nicht angenommen und zurückgeschickt, weil die Qualität unserem Standart nicht entsprach.

In New York gibt's viele Radler. Auf der Esplanade an der Schiffsanlegestelle vorbei rasen die richtig, da muß man als Fußgänger gewaltig aufpassen. Und in der Stadt fahren die ohne Helm und auch nachts ohne Licht kreuz und quer. Ob die sich an Regeln halten, konnte ich nicht erkennen. wenn die Fußgänger grün haben, brettern Sie da rüber, sonst mit den Autos. Die fahren mal rechts, mal links und auch gegen die Fahrtrichtung.

Dazu kommen riesige Ketten zum Abschließen. Auch die Sättel sind meist separat angebunden.

Hanne geht zwischenzeitlich mal zum Gottesdienst.

Nach dem Abendessen geht's wieder in den Musiksalon, wo die Künstler uns mit einem Potpourri unterhalten.

Der Kellner bringt uns schon ohne Aufforderung die Weinkarte. Heute entscheide ich mich für 2002 Portugieser Rotwein aus der Pfalz, lieblich. ansonsten sauber und gut

Noch ein Bierchen an der Neptunbar und der Verzicht auf den Hamburger beim Mitternachtssnack beenden den Tag.



15. Tag 10.10.04 Wilmington / Delaware / USA


Hafen

Luft 21
Wasser 19
Wind 5
See 2

Wir haben von den vielen angebotenen Ausflügen keinen gebucht, da die langen Busfahrten abschrecken. Die Ziele haben wir bei unserer Ostküstenrundreise 1995 schon alle gesehen. da machen wir mal auf Privat-Landgang.

Zunächst ein bißchen länger geschlafen und dann zum Langschläferfrühstück.

Unser geplanter Fahrradausflug hier in Wilmington fällt ins Wasser. Die Räder dürfen nur an Land, wenn für die Fahrer neben Helmen auch zusätzlich Knie- und Ellbogenschützer vorhanden sind. Da das nicht an Bord ist, geben sie die Räder nicht raus.

Aber als wir vom Frühstück kommen, stehen auf einmal 3 Räder da im Foyer. wir haken nach und irgendwie sei es der Kreuzfahrtleitung gelungen, die harten Bestimmungen gelockert zu bekommen.

Wenn wir wollten könnten wir Räder bekommen. Wir überlegen hin und her und entscheiden uns dagegen.

Dann kommen wir mit einem andern Paar ins Gespräch. Die russische Information spricht von einem Shuttle-Bus in die Stadt, andere wiederum wissen nichts. Es stellt sich heraus, das dieser Bus ab Hafenausfahrt für die Besatzung fahren soll, wir könnten da gerne mitfahren. Also machen wir uns auf, quer durch das Hafengelände zu laufen. Unterwegs werden wir vom Kreuzfahrtdirektor und zwei weiteren Gästen auf den Fahrrädern überholt. sieh an. Am Ende der Pier steht ein einsamer Polizist, der sagt uns grob die Richtung an, sonst hätten wir uns in dem weitläufigen Gelände verlaufen. Hier ist offensichtlich ein Importhafen für europäische Autos. Eine fast unübersehbare Menge an VW und Audi etc. und Chiquita-Bananen. Hunderte von Kühlauflegern stehen auf einem Parkplatz rund um große Kühlhauser..

Am Hafenausgang stehen schon jede Menge der Besatzung und es werden laufend mehr. Aber keiner weiß was genaues. Irgendwann kommen dann einige Taxen, die von den Torwächtern gerufen wurden.

Zu Fuß ist zuweit, da man nicht über die Highway-Brücke gehen darf, sind es angeblich fast 20 km bis in die Stadtmitte.

Wir und einige andere, geben auf und latschen zum Schiff zurück. Der Aufwand und das Risiko des Zurückkommens ist nicht angemessen, da es in der weitläufigen Industriestadt, die die Hauptstadt des Staates Delaware ist, keine großen Sehenswürdigkeiten gibt.

Es ist sehr ruhig hier und wir machen es uns auf dem Oberdeck des Schwimmbades bequem.

Zum Mittagessen sind der Ausflug Philadelphia schon zurück und wir essen im Restaurant Odessa.

Obwohl das nicht voll ist, viele Gäste sind ja noch auf den Ausflügen, ist es lauter und ungemütlicher. Da ist uns unser Restaurant Crimea doch lieber.

Danach wieder auf unseren Liegestuhl, dabei sind wir von Backbord auf Steuerbord gewechselt, damit wir im Schatten bleiben.

Es wird immer windiger und damit kälter.

Um 18.00 Uhr nur noch 15 Grad und das bei Windstärke 5.

Auch in der Neptunbar ist's zu kalt.

Eine Capuccino bekommen wir nicht. In amerikanischen Gewässern dürfen keine milchhaltigen Getränke etc. ausgeschenkt werden.

Barkeeper Michael regt ich über diesen Unsinn auf, der bisher nicht so war.

Wir setzen uns dann eben daneben in die geschlossene Promenade, trinken hier unser Bierchen und lesen

Beim Abendessen fragen wir unsere Bedienungen wie es in Wilmington war. Die waren alle mit Taxis nach langem Warten in die Stadt in ein großes Einkaufszentrum gefahren. Teure Ware und schlechte Qualität war die übereinstimmende Aussage. Verlorene Zeit, schmutzige Stadt, nichts besonderes zu sehen.

Auch von den Radlern erfahren wir, daß diese nicht in die Stadt kamen sondern durchs Land fuhren. Ein Rad hatte einen Schaden und die Radlerin war heilfroh, als ein Schwarzer mit einem kleinen Pritschenwagen kam und sie zum Schiff zurückfuhr. Das Pannenrisiko muß man also auch im Zeitplan einkalkulieren.

Beim Abendessen haben wir dann Lose für die Tombola der Besatzung gekauft. Die Maitre de Hotel hat uns dabei noch ein bißchen über die unsinnigen Regelungen erzählt. Im Lido-Cafe darf ja kein Essen ausgegeben werden. Dazu wird das ganze Geschirr und Besteck etc. komplett von da runter in die Hauptküche bzw. Lager gebracht. Für den morgigen Seetag kommt alles wieder hoch, um für den nächsten Tag wieder runtergeschafft zu werden.

Da die Küche in Höhe Crimea ist, müssen die Speisen fürs Odessa ja notgedrungen eine Etage nach oben mit den Speiseaufzügen. Das gilt als Außer-Haus-Transport und alles muß dafür mit Plastikfolie eingepackt werden, die normalen Metalldeckel reichen dazu nicht..

Wurstaufschnitt etc. darf nur unter ganz bestimmten Auflagen auf dem Buffet liegen. Normal darf Wurst nur nach Bestellung geschnitten und dann serviert werden. Das ist aber wegen der dadurch entstehenden Verzögerungen den Gästen nicht zuzumuten.

Die haben echt große Angst vor diesen amerikanischen Kontrollen.

Wenn die Punktzahl nicht erreicht wird, kostet das ca 100.000 $ Strafe. und es erfolgt eine Nachkontrolle in den weiteren Häfen. Wenn's da auch nicht klappt, wird das Schiff gesperrt und Passagiere und Besatzung werden nach Hause geschickt und das Schiff kann, wenn es Glück hat, leer seinen Heimathafen anlaufen. Und die Wiederzulassung für US-Häfen ist sehr schwer wiederzubekommen.

Das Abendprogramm gestaltet Charlotte Cavell. Macht's sehr gut, Hanne kauft sich sogar eine CD.

Heute trinken wir ein Weizenbierchen, obwohl die Bedienung schon mit der Weinkarte ankam. "Die war ich schon extra in die Wolga-Bar für sie holen"

Wir quatschen mit Langers noch so lange am Tisch, da war das Pan-Flöten-Programm in der Rossia-Lounge schon am Laufen.

Da wir keinen Durst und Hunger mehr hatten, gingen wir zu Bett.



16. Tag 11.10.04 Auf See vor der Ostküste Amerikas


Abendstimmung

Luft 15
Wasser 20
Wind 8
See 4

Seetag, er beginnt nach dem kurzen Frühstück im Lido-Cafe wieder mit dem Besuch des Fitnesscenters. Das tut richtig gut, da so 30 - 40 Minuten richtig zu schwitzen. Nach 25 min auf dem Fahrrad steht eine richtige Pfütze drunter. Die Griffe der Geräte muß man hinterher immer schön mit Desinfektionsmittel abwaschen, da passen einige drauf auf.

Der Bedienungsgruppe im Restaurant, Tamara, Antalja und Nelly und unserer Kabinenstewardess Vera haben wir mal einen ersten Trinkgeldbetrag gegeben.

Wir trinken jetzt auch Mittags den Roten, weil der uns besser schmeckt. Auch wegen meines Sodbrennens. Auch wenn das andere Gründe haben kann.

Hanne geht wieder zum Reiki, heute hat sie eine Urkunde über den Erwerb des 1.Reiki-Grades erhalten. Jetzt ist sie befähigt, die Energieströme auch zu anderen Menschen zu übertragen und dort Heilungen einzuleiten.

Ich setze mich derweil in die Promenade und lese mein Buch "John Grisham, Die Bruderschaft" aus. Dann gehe ich mir zwei neue Thriller "John Grisham, Der Partner" und "Glenn Meade, Unternehmen Brandenburg" ausleihen.

An der Neptunbar ist heute wieder Frühschoppen. Kassler mit Sauerkraut wird heute angeboten. Es ist immer noch kalt, weil´s keinen Glühwein gibt, trinke ich einen Grog. Michael erklärt mir, daß ein doppelter besser schmeckt, und daß ein Grog soviel Wirkung hat wie mindestens 3 Glühwein.

Nach dem Mittagessen ruhen wir auf der Kabine aus. Wärmer und gemütlicher als auf dem heute zugigen Deck.

Um 16.00 Uhr müssen wir schon in den Salon zu Kaffee und Tee.

Während ich dann zum Holbe-Vortrag gehe, wartet Hanne auf die Tanzstunde.

Ich schwänze die und gehe derweil zum Friseur und lasse mich wieder schön machen.

Nach dem Abendessen geht's zum russischen Abend in den Musiksalon. Ein Fläschchen Wein (2000er Chardonnay aus Australien, naja) und dann noch ein Absacker, zur Abwechslung mal in der Wolga-Bar, und wir schlummern in unseren Bettchen ein.



17. Tag 12.10.04 Charleston / South Carolina / USA


Eichenalle aus "Vom Winde verweht"

Luft 22
Wasser 27
Wind 3
See 2

Frühmorgens läuft die Maxim in Charleston ein.

Gleich nach dem Frühstück geht's schon los und wir rollen mit dem Bus entlang der Altstadt zur Boone Hall Plantage. Hier waren die Außenaufnahmen zu dem Film "Fackeln im Sturm".

Die Sklavenhäuser erscheinen doch schon relativ groß. Ca 2,5 x 7 m. Und da wurde in der Regel nur geschlafen, während sich das Leben im Freien abspielte.

Es waren die Unterkünfte der Hausklaven. die Feldsklaven lebten außerhalb und hatten sicherlich nicht so komfortable Schlafstätten.

Man muß da mal die Zeit in Betracht ziehen, wie viele bei uns damals (um 1850) auch mit Großfamilien in kleinen Wohnungen mit 1 oder 2 kleinen Zimmern auskommen mußten.

Das Herrschaftsgebäude hat zwar große und hohe Zimmer, aber nicht allzuviele. Auf Fotos und im Film wirkt das wesentlich mächtiger als in Natur.

Aus der großen Eichenallee habe ich meine Sandprobe mitgenommen.

Es ist eine nicht mit unseren europäischen Eichen vergleichbare Baumart. Hier lassen die auch die Blätter fallen, aber nicht alle gleichzeitig und es wachsen immer neue, sodaß der Baum immergrün ist.

Die Reiseleiterin, eine Deutsche die seit 34 Jahren hier lebt, hat sehr gut und viel erzählt. Auf der Plantage erzählt sie so viel und lange, bis wir unsere Zeit für die Hausbesichtigung erreicht haben. Dafür ist hinterher keine Zeit mehr um den Giftshop ausgiebig zu besichtigen. Und da hätte Hanne so gerne die Baumwoll-Engelchen für den Weihnachtsbaum gekauft.

Zurück in Charleston ( ca 20 km) gab´s den Rest der Stadtrundfahrt mit Fotostops. Leider reichte die Zeit nicht mehr zu einem kleinen Bummel in der großen und guterhaltenen Altstadt. Hier sieht man aber immer noch, daß hier zu den alten Zeiten viel Geld da war. Dazwischen und in den neuen Vorstädten dann die neuen Wohnghettos. Wenn auch die Armut erkennbar ist, relativ sauber ist es.

Kaum auf dem Schiff, ein Bierchen getrunken und schon liefen wir aus.

Das Wetter ist mittlerweile richtig warm geworden und man merkt die hohe Luftfeuchtigkeit.

Nach dem Mittagessen nur wenig Zeit, und wir eilen ins Maxim, wo der erste Teil des Filmes über diese Reise gezeigt wird. Ganz gut. Wir sind auch mehrmals gut drauf.

Anschließend im Musiksalon eine Tasse Tee. Hanne bleibt und hofft vergeblich auf einen Hauptgewinn in der Tombola.

Ich besuche derzeit den heute mit einem Film aus der Reihe "unglaubliche Phänomene" gefüllten Vortrag von Rainer Holbe.

Den muß ich vorzeitig verlassen, um pünktlich wieder in den Musiksalon zur Generalprobe der Tanzstunde zu kommen, denn wir sollen heute Abend in der Gästeshow mitmachen. Ursprünglich wollten wir uns ja nicht blamieren und jetzt sind wir sogar als Frontpaar aufgestellt worden. Anschließend üben wir die Schritte noch in der Kabine.

Richtig stressig, so eine Seefahrt.

Während des Umziehens gewinnt Hanne im Fernsehquiz noch schnell eine Flasche Bier.

Und dann wird's wirklich ernst.

Wir treten als Tanzformation in der Gästeschau auf.

Es klappt prima, so wie das ganze Programm prima ist. Da sind wirklich super Ideen. Da muß ich mich mal schlau machen, um Werke dieser Autoren zu bekommen, da kann man was daraus machen.

Zum Lohn gibt's hinterher viele warme Worte und ein Glas kühlen Sekt.

Noch ein Absacker beim Neptun und dann ins Bett.



18. Tag 13.10.04 Port Canaveral (Florida) / USA


Cocoa Beach

Raumkapsel

Luft 26
Wasser 28
Wind 5
See 4

Mit dem Vogelgezwitscher stehen wir auf und eilen zum Frühstück.

Zwischenzeitlich legt die Maxim in Port Canaveral an.

Und schon kommt der Aufruf für den Ausflug zum Kennedy Space Center.

Das Raketenabschußgelände ist riesenhaft. Es wurde praktisch aus Sumpfgelände einfach heraus urbanisiert. Zwischen den Straßen und einzelnen Projekten ist immer noch viel Wasser und natürlicher Lebensraum. Das Gesamtgelände ist zum großen Teil Naturschutzgebiet und Rückzugsgebiet vieler bedrohter Tierarten. Die Alligatoren kommen teilweise bis auf die Fahrstraßen. Viele früher vom Aussterben bedrohte Tierarten entwickeln sich hier wieder vermehrt weiter.

Bevor wir jedoch den Bus besteigen, erfolgt eine sehr intensive Kontrolle unserer Taschen etc.

Am Besucherzentrum angekommen werden unsere Taschen schon wieder gefilzt. Die Kameras müssen betriebsbereit gemacht werden. Taschenmesser, Nagelfeilen etc. werden eingezogen. Dann geht's durch Sicherheitsschleusen wie an den Flughäfen. Hunderte von "security" stehen und laufen da rum.

Die im Raketengarten wie Spargel ausgestellten Raketen, Mondfähren etc. sind wirklich sehenswert. Alles, was die Amis zu diesem Thema haben, ist ausgestellt. Fehlt nur die V2, über die nur mündlich in den Vorträgen und Shows und in schriftlichen Erläuterungen hingewiesen wird.

Dann hatten wir das Glück, mit dem Bus eine "große" Rundfahrt machen zu können. Wir fahren nur ca 200 m an den Abschußrampen der Apollo-V-Raketen und der Space-Shuttle vorbei.

In den VAB, dem riesigen Bau, in dem die Raketen etc. startfertig zusammengesetzt werden, rollen wir fast rein. Die Transporter, die die Raketen dann zur Startrampe bringen, stehen im Regen und rosten. Die brauchen bei einer Geschwindigkeit von 1 Meile/h nur 160 Liter Benzin/h.

Die Zufahrtsstraße ist nicht betoniert, sondern nur gekiest (und das in 5 Schichten 3 m tief). Sonst würde das ganze zu Sand zerrieben ( die Einzelelemente der Kette des Transporters wiegen je über 1 Tonne)

Nun gibt's eine Führung, teilweise filmunterstützt, über den Start. Die Kommandozentrale damals war ja nach heutigen Maßstäben noch recht primitiv. aber die vielen Monitore auf dem engen Raum und das viele Blinken und Piepen ist schon beeindruckend. Wenn man diese Leistungen und Ergebnisse mit der heutigen Computertechnik vergleicht, toll.

Und dann stehen wir unter einer echten Saturn-V Rakete.

Die hatten schon 3 weitere gebaut, als das Programm eingestellt und auf Space-Shuttle umgestellt wurde. Die stehen jetzt in den Museen.

Verdammt wenig Platz hatten die Jungs da in der Kapsel.

Es ist noch Zeit, so kaufe ich mir ein T-Shirt und Postkarten für die Lieben daheim.

Nächster Halt ist an einem ausgemusterten Space-Shuttle. Das ganze wirkt relativ primitiv. Die Hitzekacheln sind alle numeriert und werden nach jedem Flug kontrolliert und ggfls. einzeln ausgewechselt.

Der Treibstofftank zum Start läßt das Shuttle daneben als kleines Ding erscheinen.

Nächster Punkt ist das IMAX-Kino in 3D. Gut gemacht, aber viele sich wiederholende Passagen und dann sind 45 min zu lang.

Gegen 14.30 Uhr sind wir wieder am Schiff und eine intensive Taschenkontrolle ist erforderlich, um nach 3maliger Kontrolle der Bordkarte, das Schiff zu betreten.

Wir essen kurz zu Mittag und eilen hinaus. Wir nehmen gleich den ersten Shuttle-Bus und fahren zum Cocoba-Beach.

Herrlicher Strand, ich schmeiße mich in die Badehose und ab in die Wellen. Herrlich. Hanne hat mal wieder Angst, daß sie beim Schwimmen naß wird.

Wir schlürfen noch ein Bierchen auf der Pier und dann waten wir gemütlich am Strand entlang zur Maxim. Unterwegs sammelt Hanne fleißig Muscheln.

Um vom Strand zum Schiff zu kommen, wollten wir geradeaus über einen Campingplatz. Denkste, 50 Meter vorher Zaun und Gitter. Also müssen wir zurück und drumherumlaufen.

Zum Dank für den wunderschönen Tag genehmigen wir uns vor dem Abendessen noch ein Bierchen beim Neptun. Dann geht's in den Musiksalon zu dem Abend der Ballettgruppe. Ich meine gut gemacht, die Zuschauer waren etwas rar und noch skeptisch. (Im Verlauf der Reise bringt die Truppe noch Superleistungen)

Und dann diesmal ohne Absacker ins Bett.

Während ich dieses schreibe, schnarcht Hanne mir den Rhythmus.



19. Tag 14.10.04 Miami / Florida / USA


Miami Beach

Everglades

Luft 26
Wasser 28
Wind 4
See 2

So schön der Tag mit der Einfahrt nach Miami anfängt, so ärgerlich geht's weiter.

Die Amis sind mit Ihren Sicherheitsmaßnahmen eine Katastrophe. Zwar ist alles o.k., aber die "security", d.h., die Mannschaft die die Ausgangskontrolle bzw. die Immigrationskontrolle vornehmen soll, ist nicht da. Die erlauben sich, einfach ohne Angabe von Gründen später zu kommen. So beginnt der Ausgang, und damit die Ausflüge, eineinhalb Stunden später. Das ganze Folgeprogramm muß deshalb nach hinten verschoben werden. Sogar der Auslauftermin ist nicht zu halten.

Unser Ausflug in die Everglades startet daher erst um 11.00 Uhr.

Zwar stehen jetzt 4 Politessen da, aber ansonsten werden wir unkontrolliert ins Land der unbegrenzten Dummheiten eingelassen. Wozu dann der ganze Zauber?

Das Busmicro ist kaputt (weil die Reiseleiterin immer draufkloppt). Wir machen daher einen Umweg durch die Stadtviertel zur Werkstatt, um das Micro auszutauschen. So haben wir einen zusätzlichen Eindruck von der Stadt von diesen neueren Wohn/Gewerbegebieten, die man sonst nicht so zu sehen bekommt.

Endlich geht's zu den Everglades. Das ist kein Sumpfgebiet, sondern ein bis zu 100 km breites und 300 km langes Flußsystem. Das Wasser ist klar, man kann über einen Meter tief sehen, dabei ist die Wassertiefe zwischen 30 und 150 cm. Der Untergrund ist fester Kalkstein, d.h. man kann hier theoretisch mit großen Stiefeln rumlaufen ohne einzusinken.

Die Pflanzen sind Gräser etc., kleine Bäume und Büsche gibt's nur vereinzelt

Im Camp angekommen, gibt's zunächst eine Alligatorshow.

Man legt hier viel Wert auf die Unterscheidung zwischen dem angriffslustigen Krokodil aus dem Salzwasser und dem friedlichen Alligator aus dem Süßwasser der Everglades.

Die Boote stehen bereit. Wegen des geringen Tiefganges und des starken Bewuchses gibt's nur Propellerboote.

In unsere passen ca 50 Personen.

Zuerst gibt der Bootsführer Papierstreifen, wie von einer Klopapierrolle, ab. Damit müssen wir uns Propfen drehen und die Ohren verschließen, so laut sind die Bootsmotoren in Verbindung mit dem Luftstrom.

Wir brettern mit Supergeschwindigkeit durch die Wasserläufe, aber auch querbeet. Super, macht richtig Spaß. Da würde ich gerne ein kleines Boot haben und selbst losbrettern. An verschiedenen Stellen wurde der laute Motor ausgemacht, und wir können Alligatoren und Schildkröten bewundern. Unser Fahrer kitzelt einen mittleren Alligator, der neben dem Boot träge rumschwimmt, am Hals.

Viele Gräser und Büsche, viel Grün, aber ganz wenig Blumen.

Nach ca 40 min Fahrt dürfen wir dann noch in den Giftshop, bzw. auf die Porzellanschüssel (O-Ton der Reiseleiterin). Wir kaufen einen präparierten Krokodilkopf für den Wintergarten. Ob wir den problemlos nach Deutschland einführen dürfen?

Die Reiseleiterin erzählt viel und interessant.

Unsere Vorwürfe bzgl. der verspäteten Ausschiffung prallen an ihr aber ab.

"Das ist eben so, das muß man hinnehmen. Wir haben auf sie ja auch solange gewartet...... etc."

Und dann rühmt sich Miami, die Touristen zu umwerben?????

Auch auf die Einkommenssituation kommt man zu sprechen. Sie nimmt kein Blatt vor den Mund und weist auf die Üblichkeit und Notwendigkeit der Trinkgelder hin "Wir sind Dienstleister....."

Auch den Fahrer empfiehlt sie uns bei ihren Anliegen.

Zurück beim Schiff gehen wir, nachdem wir die am morgen fehlende Kontrolle nunmehr verstärkt durchlaufen, zum Mittagstisch.

Umgezogen und wieder raus an Land. Jeder blödsinnige Uniformträger kontrolliert unsere Bordkarten oder Pässe. 4 x bis wir draußen sind.

Kein Taxi da, dann kommt ein Shuttle-Bus. Wir (bzw. die Künstler Ginzing) kauderwelschen mit dem Fahrer und los geht's. Für 1,25 $ p.P. geht's über die Hafenbrücke in die Stadt. Er erklärt uns noch, wo wir in den Linienbus umsteigen müssen.

Das klappt auch prima. Doch in Miami-Beach werden wir uns nicht einig. wo wir aussteigen müssen und fahren daher immer weiter nach Norden. Eine ältere Frau erkennt unser Dilemma und lotst uns zu einem anderen Shuttle, das fährt in relativer Strandnähe zurück. Zu gegebener Zeit steigen wir aus und es geht zum berühmten Strand von Miami-Beach. Ganz schön, aber die Fernsehbilder sind doch ein bißchen aufgetragen.

Schuhe aus, Badesachen hatten wir wegen der fortgeschrittenen Zeit nicht dabei, und wir walken am Strand südwärts. Dann hinein in die Stadt und zurück zur 5. Straße. (wo die Bushaltestelle für zurück ist).

Wir wollen aber noch etwas ins Städtchen Denkste, die interessanten Gebiete liegen weiter nördlich. Hier gibt's nur bebautes Wohngebiet, gemischt mit Gewerbegebäuden. Nicht einladend, um hier zu spazieren. So suchen wir uns ein Taxi (Laufen dafür fast einen Kilometer um die Blocks, weil die Taxen hier an festen Plätzen stehen und nicht auf Winken anhalten) und lassen uns zum Schiff bringen. Ist zwar teurer als der Bus, aber in Anbetracht der fortgeschrittenen Zeit die richtige Entscheidung.

Zusammenfassend stellen wir beide fest, daß Miami enttäuscht und als Urlaubsziel für uns nicht zieht.

Kaum auf der Maxim schmeißen wir den Fernseher an, um die Informationen für die Ausflüge in Cozumel, St. Thomas und Puerto Cortes zu sehen. Da müssen wir uns heute schon entscheiden.

Ohne die Gelegenheit zu einem Bierchen beim Neptun zu haben, werden wir schon zum Abendessen geklingelt.

Anschließend geht's in den Musiksalon zum Teufelsgeiger Siggi Krause Diesmal mehr auf klassisch. Gut so. Als ich danach in die Galerie komme, steht er da und ich bekomme auf meine Programmkarte ein Autogramm. Seine Frau ist energisch CD´s am verkaufen. Eine mit den leichteren Liedern wird mir aufgeschwatzt.

Auf den leckeren Mitternachtssnack, der mal wieder direkt auf der Promenade angeboten wird verzichten wir aus den bekannten Gründen, obwohl er unheimlich verführerisch riecht und aufgeboten ist..

Dafür trappen wir zu einem Absackerbierchen zu Neptun.



20. Tag 15.10.04 Key West / Florida / USA

Auf Reede Wegen unseres Tiefgangs können wir nicht an die Pier.



Der südlichste Punkt der USA

Luft 27
Wasser 30
Wind 5
See 2

Früh auf und an Deck, um den berühmten Sonnenaufgang von Key West zu erleben. Schade, es sind doch einige Wolken da und es wird nicht so atemberaubend, wie in den Prospekten beschrieben.

Und dann die Durchsage, daß das Wetter wahrscheinlich schlechter wird und durch den auffrischenden Wind das Tendern zu Problemen führen kann. Wir sollen auf evtl. Hupsignale des Schiffes achten, um dann sofort zum Einschiffen zu kommen. bei zu starkem Wind kann nicht mehr getendert werden. Was dann ist, wenn die letzten an Land stehen, weiß ich nicht, erfahre ich besser auch nicht.

Komisch, da liegt ein viel größerer Kahn am Kai. Und der läßt 1.400 Gäste auf die Geschäfte los.

Ob die neuen Schiffe wirklich so wenig Tiefgang haben?

Oder will die Reederei nur Geld sparen?

(Die Maxim hat 9,20 m, die neuen Riesenpötte dagegen oft nur 7.00 m)

Nichtsdestotrotz beeilen wir uns und tendern mit dem 1. Boot an Land. Es schaukelt beim Einsteigen ganz schön, aber die Fahrt ist angenehm, nur eine extreme Hitze im Boot. Mir und vielen anderen läuft der Schweiß in Strömen, mehr als beim Training.

Und dann dürfen wir nicht aussteigen, dann müssen wir an eine andere Pier schippern. Der Oberzahlmeister rast rum, bis wir endlich aussteigen dürfen. Und dann kümmert sich kein Schwein um uns. Kein Zoll, kein security, keine Uniformen.

Es nieselt leicht und wir gehen gleich an der Pier auf Shopping-Tour, denn wir haben ja die Stadtrundfahrt gebucht, und die geht in 3/4 Stunde.

Plötzlich ein gewaltiger Regenschauer mit Blitz und Donner. Wir sind pitschnaß, bevor wir uns unterstellen können. Macht aber gar nichts aus, weil es so warm ist. Das trocknet schnell wieder.

Mit dem Conch-Train, einer Lokomotive mit vielen Wagen, geht die Rundfahrt durch die Stadt. Wir sitzen mit freiem Blick ganz hinten. Es ist wunderbar. In über einer Stunde rollen wir bei Sonnenschein gemütlich an allen Sehenswürdigkeiten vorbei. Was die hier als uralt bezeichnen, ist knapp über 100 Jahre alt.

Die Häuser sind fast alle aus Holz gebaut, und dabei gehen die mit dem Holz schon sparsam um. Keine dicken Balken sondern faktisch das ganze Gerüst aus querstehenden Brettern, die dann beidseitig beplankt werden.

Massive Häuser aus Backstein sind selten und i.d.R. öffentliche Gebäude. Sie werden uns alle vorgeführt.

Viele Fenster sind noch verbrettert. Das ist Hurrikan-Schutz. Die Bewohner sind wahrscheinlich nicht da und die Verbretterung bleibt die ganze Zeit dran.

Besonders in den Wohngebieten sind die Vorgärten teilweise mit Pflanzen, Bananen, Sträuchern etc. regelrecht überladen. Trotzdem gibt es viele schöne Häuser, dazwischen auch kleine und stark renovierungsbedürftige.

Die Straßen sind alle sauber und man sieht keinen Dreck. Nur gibt es auch anscheinend keine Oberflächenkanalisation, denn das Wasser steht nach dem Regenguß fußhoch auf den Straßenkreuzungen.

Nach der Rundfahrt springen wir mal zum Burger-King. Wir wollen mit Essen nicht zuviel Zeit verlieren und dem gerade mal wieder niedergehenden Regenschauer entgehen. Wir bestellen je einen Whopper King. Mann, war das ein Ding. Und dazu eine Portion Pommes und ein ganzer Liter Cola (und das für 4,99 $ p.P.)

Schöne Restaurants gibt es massig, hier ist touristisch der Bär los.

In den Bars (eine davon ist die Stammkneipe von Hemingway) ist schon früh guter Betrieb. In einigen spielen schon um 12.00 Uhr 1-3 Mann-Kapellen.

Und es gibt massig sonstige Touristen.

Dann laufen wir die Haupteinkaufsstraße runter zum Badestrand. Souvenierläden, T-Shirt-Shops, Restaurants etc. wechseln sich ab.

Wegen des windigen und diesigen Wetters nehme ich nur meine Sandprobe und wir lassen uns

am südlichsten Punkt der USA (nur noch 90 Meilen bis Kuba) fotografieren.

Auf dem Rückweg kehren wir mal zu einem Capuccino ein (sie muß mal dringend).

Der ganze Hafen ist hervorragend hergerichtet. Über einen Holzsteg kann man den ganz ablaufen. Er wird von Restaurants und Giftshops gesäumt. Da macht das Schlendern richtig Spaß. Noch ein Bierchen und dann müssen wir langsam zur Pier um mit den Tenderbooten auf die Maxim zurückzukommen. Ein Matrose der Maxim steht mit einem Metalldetektor und Security-Jacke am Pier und mimt die Kontrolle. Von den in den anderen Häfen so massiv präsenten Amis keine Spur.

Obwohl mir die See ruhiger vorkommt, stampft und schlingert das Boot doch eine Ecke mehr als beim Austendern. Das Umsteigen auf die Maxim selbst ist aber ruhiger. Während unseres Landgangs waren Wind und See doch aufgefrischt, sodaß einige Gäste Angst hatten und nicht mehr austenderten.

Wir müssen unsere Pässe mit den Ausgangskarten abgeben, damit der Zahlmeister wieder alles zusammen vorlegen kann (sonst meinen die Amis, wir wären immer noch im Land). Einige haben das offensichtlich verpennt (die waren an Bord geblieben und haben die Aufrufe nicht beachtet) Die werden dauernd durch die Lautsprecher aufgerufen, weil sonst die Maxim den Ankerplatz nicht verlassen darf.

Im Moment sitze ich an der Neptunbar, trinke ein Bierchen und schreibe diese Zeilen.

Nach dem Abendessen spielt das Reiseleiterteam als Programm im Musiksalon Szenen aus Grease. Supergemacht das Ganze.

Anschließend geht's zur Küchenführung mit Mitternachtssnack und dann in die Heia.



21. Tag 16.10.04 Auf See im Golf von Mexiko

Wir überqueren heute den Wendekreis des Krebses, d.h. wir laufen in den Bereich der Tropen ein.

Wasser 30
Luft 26
Wind 5
See 3

Heute wird mal länger geschlafen.

Dann machen wir uns auf an Deck, schnappen uns eine Liege im Schatten (die gibt's heute wieder, da wir die USA verlassen haben) und lesen und dösen.

Um 11 Uhr geht's zur Abschiedsparty an die Neptunbar. Hier gibt's heute spare-ribs. Schmecken prima. 2 Portionen und wir verzichten aufs Mittagessen und gehen gleich wieder zu unseren Liegestühlen.

Plötzlich ein gewaltiger Tropenschauer; wir liegen zum Glück im Trockenen, die anderen springen auf und bringen sich in Sicherheit. Nach ein paar Minuten scheint wieder die Sonne. Die Matrosen kommen, sammeln die nassen Auflagen ein und trocknen das Deck mit den Fletschen.

Den Vortrag von Rainer Holbe heute über "Wiedergeburt" bzw. Reinkarnation lasse ich mir nicht entgehen.

Hanne holt im Fotoshop die wenigen bestellten Bilder ab und ich im Reisebüro die Tickets für die nächsten Ausflüge.

Dann geht's zur Abschiedsgala.

Auf den Sektempfang für die Abreisenden haben wir aus Zeitgründen verzichtet.

Da will ich doch mal probieren, ob ich die ausgestellten Bilder abfotogarafieren kann, und prompt werde ich von einer Fotografin dabei erwischt. Scheiße.

Hoffentlich hat das keine allzu negativen Auswirkungen auf den Film. Und die wenigen Versuchsbilder zeigen, daß es nichts Brauchbares ergibt.

Die Künstler geben noch eine gemeinsame Schau, wir trinken in der Rossia Lounge einen Absacker bei einem kleinen Tänzchen und eilen zu Bett.



22. Tag 17.10.04 Progreso / Mexiko / Golf von Mexiko


Am Strand von Progreso

Luft 26
Wasser 29
Wind 3
See 2

Wir können ja länger schlafen, weil wir keine Ausflüge gebucht haben.

Ansonsten ist Wecken schon um 5.30 Uhr.

Gemütliches Frühstück, und dann geht's mit dem Shuttle-Bus ins Stadtzentrum von Progreso.

Wir laufen mal rund und durch den Markt, najanajanaja. Es ist so früh schon ganz schön heiß. Dann schlendern wir die Uferpromenade entlang, die überwiegend aus gutaussehenden und einladenden Lokalen besteht.

Wir schmeißen uns in unsere Badesachen und laufen am Strand entlang zurück. Unter einem schattigen Schirm finden wir Platz und lassen uns nieder. Bier und Margeritha wird getrunken, bis unser Dollar-Bestand alle ist.

Die stellen bei jeder Bestellung ein Körbchen Tacos mit einem prima Dressing hin. (ist im Preis mit inbegriffen). Zwischendurch gehen wir dann auch im Golf von Mexiko baden.

Da es relativ nahe des Haltepunktes des Bus-Shuttle ist, sammeln sich hier viele vom Schiff. Gäste, Künstler und auch die Besatzung.

Es gibt tausende fliegender Händler und Musikanten, die einen anquatschen, aber die Kellner sind wirklich zurückhaltend, die kommen nur, wenn man sie ruft.

Gegen 16 Uhr zurück. Am Pier, der gut 5 km lang ist, steht das Empfangsgebäude des Cruise Terminals. Und da drin noch einige Geschäftchen mit Reisemitbringseln einschl. Tequila und Mezcal.

Hanne erwirbt eine Postkarte und schmeißt sie gleich in den "privaten" Briefkasten im Geschäft.

Angekündigte Laufzeit: 5 Tage.

Ich habe mir, obwohl ich meinte, immer im Schatten zu sitzen, einen gewaltigen Sonnenbrand geholt.

In der Kabine gut geduscht, und dann die Flasche AfterSun auf dem malträtierten Körper verteilt.

Den Sonnenuntergang erleben wir beim Neptun, bevor es aufs Sportdeck zum Grillfest geht. Mann, was haben die da wieder aufgefahren. Die feinen Leute stehen Schlange und kloppen sich fast um die leckeren Sachen. Dabei ist doch genug für alle da. Die haben doch alle Ferien, aber sie rennen und kämpfen täglich, als ob sie keine Zeit hätten.

Fisch, Würstchen, Rind-, Schweine- und Geflügelfleisch. Salate und Soßen, Obst und Käse. Herz was begehrst du.

Der Wind frischt auf, es wird ungemütlich und wir gehen mit unseren Tischnachbarn Langer aus Siegen noch auf einen kleinen Absacker runter zum Neptun.



23. Tag 18.10.04 Cozumel / Mexiko / Karibisches Meer


Tempel der Ix-Chel

Luft 29
Wasser 30
Wind 3
See 2

Heute nacht ist die Maxim aus dem Golf von Mexiko in die Karibische See gelaufen.

Nach dem Sektfrühstück (und Hanne will heute ihren "Alkoholfrei-Tag" machen!!) gehen wir an Deck und schiffen die Küste von Yukatan herunter. Es gibt viel Verabschiedungs-Händedrücken und gute Wünsche, denn in Cozumel beginnt der nächste Abschnitt und ca 210 Passagiere verlassen uns. Demgegenüber stehen ca 240, die neu aufs Schiff kommen.

Wir beobachten das Einlaufen an die Pier. Direkt vor uns laufen noch 3 Riesenkähne (56, 83 und 105 Tausend BRT).

Aber hier ist Tourismus die faktisch einzige Einnahmequelle und man weiß das zu schätzen. Ruckzuck ist das Schiff frei und ohne weitere Personenkontrolle kann man von Bord.

Wir lunchen noch und dann geht's auf den Ausflug zu Maya-Ausgrabungen. Diese hier auf der Insel sind von den Spaniern seinerzeit sehr stark zerstört worden. Auf dem weitläufigen Gelände mitten auf der Insel sind nur wenige Bauteile höher als 1 Meter. Die Anlage ist aber gepflegt. Ca 1 Stunde laufen wir mit der Führung rund und haben dann noch 30 min Freizeit zum Schauen und Shoppen. Trinkwasser geht am besten. Die Inselrundfahrt geht weiter. Die Atlantikküste ist teilweise felsig und das Meer ist rauh; hier ist kein guter Badestrand. An der Karibikküste kommen wir sodann zum Schwimmen und Schnorcheln. Der Park an der Küste, in den die Freizeitanlage eingebettet ist, ist eine Superanlage. Es schwimmt sich herrlich in den fischreichen Gewässern. Hier kann man in einem großen abgetrennten Bereich mit Delphinen schwimmen. Die wollen da aber 120 US-$ für ein paar Minuten. Es werden auch die bekannten medizinischen Anwendungen angeboten.

Zurück an der Pier stromern wir noch mal durch die vielen Shops. Silberschmuck und Diamanten sind hier offensichtlich der große Renner. Unzählige kleine und große Läden mit einem schier unüberblickbaren Schmuckangebot.

Wir kaufen noch Ansichtskarten, denn die letzte mexikanische Briefmarke soll doch noch genutzt werden. Die Post hat zu, einen Briefkasten finden wir nicht. Da schmeißen wir die Karte durch einen Schlitz in der Tür einfach in den Schalterraum. Sie flattert dummerweise in eine Ecke. Mal sehen, ob die ankommt. (kam an, ein Lob an die Post)

An Bord eile ich zum Reisebüro, um €uro in US-$ zu tauschen. Mit €uro kann man außen an Land nichts ausrichten, US-$ werden dagegen wie eine Zweitwährung gehandelt. In den Touristenshops sind alle Artikel doppelt ausgezeichnet und die Kellner und Verkäufer nutzen den $ fast nur.

Beim Abendessen treffen wir unsere neuen Tischnachbarn, Herrn und Frau Jenke aus Köln. Der erste Eindruck ist ganz gut. sie sind zwar auch schon viel gereist aber es ist ihre erste Schiffsreise.

Während auf dem 1. Abschnitt 331 Passagiere aufgelistet waren, stehen nun 364 auf dem Manifest.

d.h. auch dieser Reiseabschnitt nicht so voll belegt, denn die Kapazität sind ja 600 Passagiere.

In unserer Ecke im Restaurant ist es aber voll.

Danach trinken wir noch einige Bierchen an der Neptunbar und liegen heute mal wieder früher im Bett. Währenddessen läuft die Maxim gegen Mitternacht aus und nimmt Kurs auf Guatemala.



24. Tag 19.10.04 Auf See in der Karibik


Sonnenbad im Schatten auf Deck

Luft 31
Wasser 30
Wind 4
See 3

Heute ist mal wieder ein Seetag und da wollen wir uns mal ausruhen von dem ganzen Ausflugsstress.

Nach dem Frühstück versucht Hanne, eine Waschmaschine zu erwischen. Nicht einfach. Die Maschinen auf dem Neptundeck sind immer noch außer Betrieb und im Oriondeck hat sich eine neu an Bord gekommene Passagierin gleich alle Maschinen unter den Nagel gerissen. Man könnte meinen, die hat dreckige Klamotten von zu Hause mitgebracht, denn die 4 Tage Vorprogramm verursachen doch nicht solche Wäscheberge. Da war richtig Stimmung im Wäscheraum, höre ich abends, denn ein Gast von einem Nachbartisch hatte sich mit der besagten Dame an die Haare gekriegt.

Im Maxim-Theater ist der Vortrag über die Ausflüge von Limon bis Manaus, den müssen wir uns ja ansehen.

Die Katamaran-Tour auf Grenada (hatte ich nicht auf meiner Wunschliste) ist dem Hurrikan Ivan zum Opfer gefallen und auch das Konzert im Opernhaus von Manaus (das wollten wir aber machen) findet nicht statt.

Die anderen Ausflugsvorschläge bestätigen meine Wunschliste und ich buche Sie, lediglich die Stadtrundfahrt in Manaus muß ich nochmals überlegen und evtl. nachbuchen.

Nach dem Mittagessen warten wir in der Kabine auf den Übungsalarm, den machen wir nochmals mit, obwohl er nur für die neuen Gäste und die, die die Kabinen gewechselt haben, Pflicht ist.

An Deck liegen, lesen und träumen bis wir vors Fernsehen gehen, um die Informationen der neuen Reise zu gucken, macht Freude.

Nach dem Abendessen eilen wir in den Musiksalon um die Vorstellung der Künstler dieser Reise zu erleben. Die Informationen im Fernsehen über die ganze Reise und die Künstler sind zwar sinnvoll und gut aber das Persönliche dazu fehlt doch.

Es zeigt sich, daß wir sicher wieder mit tollen Abenden rechnen können. Auch Hannes "Freund", der Klavierspieler Prof. Borsch ist wieder mit von der Partie.

Ein Absacker beim Neptun, die Kölner Gäste machen gute Stimmung, beendet den Abend.



25. Tag 20.10.04 Sto. Thomás de Castilla, Guatemala, Karibische See.


Tempel von Quirigua

Auf dem Rio Dulce

Luft 34
Wasser 31
Wind 2
See 1

Frühmorgens läuft die Maxim Gorki in den Hafen von Sto. Thomas ein.

Es ist faktisch ein reiner Industrie-Verlade-Hafen, der aus wirtschaftspolitischen Gründen in den 80er Jahren von der Regierung als Freihafen aus der Retorte gestampft wurde. Bis dahin ging der Export Guatemalas über die Pazifik-Häfen oder über Honduras. Auch der von den Bananen-Konzernen betriebene Nachbarhafen sollte damit geschwächt werden.

Der Shutte-Bus in die Stadt Puerto Barrios ist mit 10 €uro auch nicht gerade billig. Und was soll man in dieser kleinen Hafenstadt ohne Sehenswertes?

Aber wir schippern mit einem kleinen Ausflugs-Schiff durch das Karibische Meer nach Livingston und dann den Rio Dulce hinauf. Der Unterlauf ist super und wir fahren direkt an den echten Urwaldhängen entlang. Die verschiedensten Baum- und Buscharten sowie Kokospalmen und Bananen bewachsen die teils steilen Hänge.

Dann weitet sich der Fluß auf teilweise bis zu 8 km Breite und die Berge treten zurück zu einer weiten Ebene.

Das Schiff ist älteren Baujahres. Je nach Richtung der Flußkrümmung sitzen wir oben voll in der Sonne. Die Überdachung schützt nur vor der ganz hochstehenden Sonne, aber jetzt kommt diese mehr flach herein. Das kann mein sonnengeplagter Körper und auch Hanne nicht durchstehen. Wir verkriechen uns daher im "Untergeschoß" Aber da ist es vorne heiß und stickig und hinten sitzt man fast auf dem Motor, und der ist extrem laut. Und: man sieht nichts. So klettern wir wieder ans Oberdeck. Nach langen 4 1/2 Stunden legen wir an einer Lodge an und es geht zum Mittagslunch.

Die 2. Gruppe unseres Ausfluges macht die Runde gerade umgekehrt. Hier beim Mittagessen mit Rind und Huhn sind wir alle zusammen. Komisch, die angebotenen Fischköpfe will fast keiner. Wir lassen uns aber all die leckeren Speisen schmecken und trinken zwei einheimische kalte Bierchen dazu.

Danach geht's mit dem Bus durch die sehenswerte guatemaltekische Natur zu den ärchäologischen Stätten vom Quirigua.

Die hohen Steelen hier sind einmalig. Nirgends sonst in Mittelamerika sind so viele Steelen und Zoomorphen (riesige, behauene Steinquader) gefunden worden.

Zum Glück erwartet uns hier ein leichtes tropisches Regengewitter, das erfrischt und wir sind wieder viel aufnahmefähiger.

Unser Reiseführer ist ein As, der kann zu jeder Steele stundenlang Interessantes berichten.

Wir besteigen die Pyramiden, die in Ihrer Höhe wie auch dem optischen Eindruck, nicht an die anderen Heiligtümer der Maya in Mexiko heranreichen können.

Auch diese Anlage ist gut gepflegt und an mehreren Stellen ist man noch weiter am Ausgraben.

Am Ein-/Ausgang sind die obligatorischen einheimischen Kunsthandwerkerstände.

Das von mir favorisierte T-shirt ist in XXL nicht da. Damit ist die schon angelaufene Kaufverhandlung unterbrochen.

Ich sichte geschnitze Holzköpfe in Maya-Art und erwerbe nach kurzem Handeln einen für meine Sammlung.

Zurück geht's zum Schiff. Die Straße ist gesäumt von kleinen Verkaufsständen, später von Häusern und Hütten. Manche sauber und stilvoll, andere versaufen im Dreck rundum.

Die Andenken- und Mitbringsel-Stände am Pier bauen gerade ab, sodaß ein Besuch nicht mehr lohnt. Wir eilen unter die Dusche, um uns die sonnenverbrannten Körperstellen gegenseitig zu behandeln.

Ein paar Bierchen beim Neptun, unterbrochen vom Abendessen, und wir gehen zu Bett, denn der Stress bleibt und morgen müssen wir schon wieder früh raus.



26. Tag 21.10.04 Puerto Cortés / Honduras / Karibik


Die Krokodiljägerin

Luft 27
Wasser 32
Wind 3
See 1

Um 6.00 Uhr zwitschern die Vögel aus dem Lautsprecher und wir springen auf. Kurz gefrühstückt und schon geht unser Ausflug "Honduras, Land und Leute" los. Die Lautsprecheranlage im Bus ist nicht funktionsfähig und man probiert´s mit einer Flüstertüte. Ist aber nichts und so muß die Reiseleiterin, eine Kolumbianerin, die in München studiert hat und dort Ihren hundurianischen Mann kennen gelernt hat in ihrem guten Deutsch alles mehrmals, vorne - mitte - hinten erzählen.

Die Fahrt geht über eine stark befahrene Fernstraße ins Landesinnere. An einer Tankstelle wird nach ca 2 Stunden Toilettenpause gemacht, weil am Ziel dazu keine Gelegenheit ist. Die Touristen fallen in den Shop ein als ob's die letzte Chance zum Einkaufen für die nächsten Wochen wäre. Die nehmen US-$ an, geben das Wechselgeld aber in einheimischer Währung raus.

Noch 'ne halbe Stunde, und wir kommen zu einer Krokodilfarm. Diese ist staatlich gefördert und wird auch mittlerweile von europäischen Staaten unterstützt, da man hier zwei vom Aussterben bedrohte Krokodilarten wieder züchtet und auch zur Auswilderung bereitstellt. Die kleinen und großen Tiere werden nach Größe jeweils in runden, überdachten ca 8 m Durchmesser großen Bottichen gehalten. Durch spezielle Fütterung und die gleichbleibende Temperatur von ca 28 ºC führen zu einem Wachstum von ca. 3 Fuß/Jahr gegenüber 1 Fuß/Jahr in freier Natur.

Die "Zuchttiere" dagegen sind in großen Teichen untergebracht.

Das älteste ist 140 Jahre alt und ihr bestes Zuchtmännchen.

Auf dem Gelände fallen uns viele alte und dürre Klepper auf. Meine Äußerung, das ist bestimmt Krokodilfutter, bestätigt sich. Allerdings werden die Tiere vorher geschlachtet. Einer Krokodilfütterung an einem Becken (extra für diese Schau gebaut) in dem ca 25 ausgewachsene Krokodile leben, dürfen wir zuschauen. Das Fleisch in handgroßen Brocken wird an den Beckenrand geworfen und die Tiere kommen raus und fressen. Das Gebalge hält sich in Grenzen.

Die Tiere erhalten pro Woche etwa 7 % ihres Körperwichtes an Futter, hauptsächlich Fleisch. Als Kaltblüter hätten die damit genug. Wenn ich mir so überlege und rechne, ist das doch noch eine ganze Menge.

Die Häute werden derzeit noch in Panama verarbeitet, man will die entsprechende Infrastruktur aber in den nächsten Jahren vor Ort aufbauen, um die Verdienstmöglichkeiten zu verbessern und Arbeitsplätze zu schaffen.

In 2005 werden angeblich 500 Häute nach Frankreich exportiert, auch Deutschland habe Interesse gezeigt. Die derzeitigen Handels- und Einfuhrbeschränkungen sollen angeblich für "Farmerzeugnisse" weltweit gelockert werden.

Kleine, 3 Monate bzw. 1 Jahr alte Tiere, sind im Planschbecken ausgestellt. Hanne greift beherzt zu und schon hat sie ein ca 60 cm großes Tier in den Händen. Krokodile haben nur starke Muskeln zum Zubeißen, nicht aber zum Öffnen. Das Maul läßt sich daher leicht zuhalten.

Dann geht's weiter, bzw. zurück und wir kommen nach San Pedro Sula, der schnell wachsenden Industiemetropole in der Region.

Der Straßenrand ist relativ stark bevölkert. Das meiste sind jedoch Holzschuppen und Wellblechbuden. Und dazwischen stehen dann auch "Backsteinhäuschen" die relativ gut aussehen. Überall hängt die Wäsche zum Trocknen.

Im Verhältnis zu Guatemala am Vortag ist es hier offensichtlich sauberer. Zwar liegen am Straßenrand auch unendlich viele Plastikflaschen etc. aber um die Häuser ist es sauber und Pflanzen und Blumen sind gepflegt. Da das Leitungswasser, sofern überhaupt vorhanden, nicht so trinkbar ist, werden Unmengen von Plastikflaschen verbraucht, und die liegen vielfach einfach am Straßenrand bzw. vor den Hütten rum.

In der Peripherie der Stadt ist eine große, neu angelegte Wohnsiedlung. Kleine Häuser (ca 5 x 5 m) auf einem kleinen Grundstück. Nur ca 3 m Abstand von Haus zu Haus zur Seite wie auch nach hinten und vorne. Als ob die hier keine Landflächen hätten. Aber das liegt sicher an den Erschließungskosten, denn ich nehme an, das es hier Abfluß gibt.

Die Stadtteile sind abwechselnd mal schöne und intakte kleine Häuser, mal Bretter und Wellblechbuden, im Stadtzentrum große Hotels, Bürogebäude und Wohnblocks.

Es herrscht eine starke Diskrepanz innerhalb der Bevölkerungsstrukturen. Nach dem verheerenden Hurrikan 1996 sind viele Bauern in die Städte gezogen und haben die Anteile der Armen erhöht. Rückführungsprogramme scheitern, meist am Geld.

Wir essen im Best Western Gran Hotel Sula.

Die angekündigte Folklore entpuppt sich als eine 4-Mann-Gruppe, die eine Bassgitarre und ein Zylophon spielen. Keine Tänze etc., bißchen mickrig für die Ankündigung.

Während unser ganzer Tisch zum Essenfassen ans Buffet war, setzt sich ein älteres Ehepaar einfach an unseren Tisch. Die auf den Stühlen liegenden Handtaschen haben sie einfach weitergelegt. Die sich dort zuerst niedergelassenen Gäste, gleichfalls „Ossis" beschweren sich weil die neuen nicht mehr aufstehen und Platz machen wollen und ich dachte schon, jetzt schütten die sich gegenseitig die Teller über den Kopf. Die Reiseleitung kommt an und geleitet ein anderes Gastpaar, die gerade vom Buffet zurückkommen an einen anderen Tisch. Die Stimmung am Tisch kann man sich vorstellen. Der Mann sitzt stur und ißt, seine Frau, die versucht hatte, ihn umzustimmen, bedient den, geht im Getränke holen etc. Sprechen tun beide nicht.

Dann geht's auf zur Stadtbesichtigung. Die Kathedrale hat noch Mittagspause, so gibt's 30 min freien Auslauf.

Auffallend viele "Geldwechsler" auf der Straße, ich wurde fast 20 mal in der halben Stunde angesprochen. Teilweise hatten die Jungs richtig dicke Bündel Geldscheine in der Hand und haben mit einem Taschenrechner gewunken. Dollar, Euro, Peseten, alles wurde getauscht.

Dazu kamen dann noch viele, an kleinen Tischen sitzende, aber auch mit Bauchladen rumlaufende Lotterieverkäufer.

Die Kathedrale hat immer noch zu. Wir gehen dafür zuerst zum Museum. Klein, aber gut aufgebaut. Schwerpunkt ist das Leben der Maya.

Wir kaufen im Shop eine Postkarte mit Porto. An der Rezeption sei ein Briefkasten. Die Frau da guckt auf unsere Nachfrage mal komisch, kommt dann aber mit einer schönen Holzkiste mit Schlitz und Aufschrift "Correios" herbei. Mal sehen, wie oft die geleert wird.

Zurück zur Kathedrale. Die Heiligen sind immer noch bei der Siesta. So wird der Punkt gestrichen.

Schade, denn der kleine Reiseführer schreibt zu Sula: "einen näheren Blick in die Schwüle dieses Ortes lohnt denn auch eigentlich nur die Kathedrale, die erst 1985 fertiggestellt wurde.

Wir fahren zum Mercado Guamilito. Eine riesige Markthalle, extrem vollgepackt. Man kommt kaum durch die engen Gänge. Jede Menge Kunsthandwerk, Textilien etc. Ein nennenswerter Teil für den Tourismus. Der "einheimische" Teil besteht aus Obstständen und Taco-Bäckereien. Fleisch und Fisch etc. ist weniger. Zu dieser späten Stunde sind diese Stände auch schon meistens zu.

Hier in Sula vor den Banken (ich meine das sind viele) stehen schwer bewaffnete Wachen. überhaupt waren Polizei oder Militär immer präsent und mit automatischen Waffen ausgerüstet.

Auf dem Zentralplatz von Sula war eine Militärausstellung, so eine Werbeveranstaltung, der hundurianischen Luftwaffe. Die haben da ein Flugzeug ausgestellt, das findet man bei uns nicht mal auf dem Schrottplatz.

Als Entschädigung für die entgangene Kathedrale fahren wir auf dem Rückweg noch zu einem Badestrand. Saubere und schöne Anlagen. Hier sind am Wochenende die "Städter". Ich nehme mir auch noch gleich meine Sandprobe.

Die Straße dahin war man am restaurieren. Angeblich noch Folgeschäden des Hurrikans von 1996.

Der Tourismus insgesamt steckt noch in den Kinderschuhen, man will ihn aber intensiv ausbauen. Wir hatten den ganzen Tag 2 Polizisten von der "Police Tourisme" dabei. (Leicht bewaffnet) Die haben uns beim Straßenüberqueren z.B. die Straßen gesperrt.

Viele Kilometer Busfahrt für kein allzu mitreißendes Programm.

Zusammenfassend ist zu sagen, daß die Region bergig ist und die Täler für Bananen, Bohnen und Maisanbau genutzt werden. In den Höhenregionen kommt dann der Kaffee.

Mein Versuch ein T-Shirt zu erstehen, scheitert wieder an der fehlenden Größe bei meinem favorisierten Logo.

Ob im Markt von Sula, an den Straßenständen oder an den vor dem Schiff auf der Pier aufgebauten Ständen, alle haben das gleiche Angebot. Nur vor dem Schiff waren die Preisforderungen merklich höher. Und aus Platz- und Gewichtsgründen kann man leider nicht überall Schönes kaufen.

Nach dem Abendessen geht's im Musiksalon mit Timur Çevik rund.

Ein Bierchen (oder zwei) an der Neptunbar beenden den Tag.



27. Tag 22.10.04 auf See in der Karibik


Tenderboot

Luft 31
Wasser 32
Wind 4
See 2

Endlich wieder ein Seetag. Ob wir da ausruhen können?

Da wird mal zunächst etwas länger geschlafen und dann gemütlich gefrühstückt.

An Deck finden wir noch zwei Plätzchen im Schatten. Da träumen und lesen wir bis Mittag. Den Frühschoppen an der Neptunbar lassen wir sogar sausen. Ich lasse mir aber ein Bierchen servieren. Der Wind, verstärkt durch den Fahrtwind, klaut mir zweimal mein Lesezeichen und bläst es über Bord. Da stinkt man ganz schön aus.

Nach dem Mittagessen hauen wir uns in der Kabine aufs Bett.

Um 14.30 Uhr traben wir mit unseren Wolldecken zur Rückengymnastik. Viel zu viele Menschen. Man bekommt nicht alles mit und kalt ist's hinten in der Ecke des Captain-Club auch noch. Wird's wohl gewesen sein.

Den Film über den Bau der Maxim verpasse ich dafür zum dritten Mal.

Die Ausflugsscheine bis Manaus gehe ich abholen. Dabei wechsle ich noch einen 50 $ Schein in 5er. 1er haben die auch keine mehr.

Am Spätnachmittag gehe ich wieder zum Holbe. Diesmal zum Thema "Landebahnen der Götter" über die Astronomie der Maya und Aztheken und die Parallelen zu den Ägyptern, Kelten und Tibetern etc. Es ist schon erstaunlich, was da für Gleichheiten sind. Waren da doch Außerirdische am Werk?

Hanne geht derweil zum Bingo, ohne was zu gewinnen.

Wir haben uns doch noch mal zum Tanzkurs begeben. Heute gibt's wieder die Rumba, das kennen wir ja schon, aber weiteres Üben kann ja nicht schaden. Illa bedrängt uns massiv, weiter mitzumachen. Mal sehen?

Das Abendprogramm gestaltet heute Reki, der Zauberer. Superschau, was der aus einem kleinen leeren? Karton für ein Blumenmeer auf die Bühne zaubert.

Bei der Black & White Party bekomme ich für meine schwarze Hose und die weißen Haare einen Wodka.

Wir schwingen noch ein paarmal das Tanzbein und gehen in die Falle.



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28. Tag 23.10.04 Im Karibischen Meer


Großes Schiff und kleine Maxim

Luft 30
Wasser 31
Wind 3
See 1

Noch ein Ruhetag auf See.

Beim Frühstück geben wir Tamara nochmals Trinkgeld.

Dann klettert Hanne an Deck zum Relaxen, während ich mich in den Fitnessraum begebe um mal wieder ein bißchen den Körper zu stählen.

Zurück auf der Kabine schreibe ich dann mal wieder Tagebuch. Das hatte ich die beiden letzten Tage einfach nicht geschafft.

Hanne verschläft beinahe das Mittagessen. Danach rasen wir wieder an Deck, um einen Schattenplatz zu ergattern. Gelingt uns auch, indem wir einige andere Liegen zusammenrücken. Zwischendurch gehe ich den Film über die Brücke und den Maschinenraum angucken. Besichtigungen und Führungen auf Brücke und Maschinenraum dürfen aus Sicherheitsgründen ja nicht mehr sein. Schade.

Später gehe ich zum Vortrag Holbe. Diesmal erzählt er, daß der Mensch seines Glückes eigener Schmied ist. Und wenn man Geld hat, soll man dies dazu benutzen, seine Lebensqualität und -freude zu steigern. Anhand von Aussagen von "naturwissenschaftlichen" Nobelpreisträgern gibt er gute Beispiele. Da wollen wir uns dran halten und weiter schöne Reisen machen.

Stichwort: „Wenn Sie ihr ganzes Geld ausgeben, hinterlassen Sie echt trauernde Erben".

Hanne versucht sich derweil erfolglos im Bingo.

Vom Tanzen kommen wir nicht mehr weg, so haben uns Illa und Henry eingewickelt. Macht trotzdem Spaß, besonders wenn sich die zwei gegenseitig widersprechen.

Heute verzichten wir auf die große Gesangsschau und schlendern gleich in die Neptunbar und bewundern die Sterne. Ein intensives Wetterleuchten an Steuerbord (rechts) erhöht noch unsere Stimmung.

Einige tropische Regentropfen treiben uns zu einem letzten Bier an die Theke.



29. Tag 24.10.04 Puerto Limon / Costa Rica / Karibik


Wer findet das Faultier?

Luft 26
Wasser 31
Wind 5
See 2

Heute geht's schon wieder früh raus.

Neben uns an der Pier legt grade die Coral Princess an. 88 T BRT, 2.500 Passagiere, 900 Besatzung. Das ist wirklich eine Kiste. Viele Gäste sitzen auf ihren Balkonen und essen. Wo bleibt da die Kommunikation unter den vielen Passagieren.

Die machen offensichtlich auch Ausflüge. Da kann man amerikanische Ordnung sehen. Nach dem Aufruf kommen die Reisenden über die Gangway raus und stellen sich in Zweierreihen auf. Dann führt der Guide die Gruppe zum Bus und es wird eingestiegen. Dann kommt die nächste Gruppe genauso diszipliniert.

Und die Maxim-Gäste laufen wie ein wilder Sauhaufen über die Pier und bilden ellbogennutzende Trauben vor den Bussen.

So heute auch wir. Schon vor dem Ausflugs-Aufruf gehen wir an Land, stehen da rum und fotografieren.

Dann rein in den Bus und ab geht's zu den Tortuguela-Kanälen. Das sind natürliche Süßwasserkanäle bzw. Flüsse, die faktisch immer in geringem Abstand entlang der Küste verlaufen.

Gerade diese Region wird im Internet etc. als stark malariaverseucht eingestuft. Der Guide erklärt jedoch, es sei absolut malariafrei und wir hätten auf dem Wasser nichts mit Mücken zu tun. Autan sollten wir stecken lassen. Der Mann hatte recht.

Nach 15 min sind wir schon an der Bootsanlegestelle und wir besteigen die "Mawamba-Boote". Der Name kommt von der Firma, die die Fahrten betreibt. ca 30 Personen gehen in den 2 x 2er Reihen in die flachen, überdeckten Elektro-Boote.

Wir tuckern gemütlich entlang des beidseits dichten Regenwaldes. Der Bootsführer und sein Gehilfe sowie der Guide machen uns auf die Tiere und besonderen Pflanzen aufmerksam und erklären diese auch sehr gut. Man muß staunen, wie die das erkennen, denn wir brauchen manchmal noch recht lange, um die genannten Tiere auf den gezeigten Bäumen zu finden.

Neben vielen Vogelarten, insbesondere Reihern und Geiern haben wir das Glück, viele Affen verschiedenster Art, ein Faultier, einen Ameisenbär etc. zu sehen.

Krokodile und Kaimane, die uns der Guide so gewaltig angekündigt hatte, sahen wir nur ein einziges Kleines, und das auch nur im Wasser. Grund sei ein hoher Wasserstand und die schon länger anhaltende Sonnenperiode, wird uns als Entschuldigung offeriert.

Eine Lianenschlange ( ca 1 m lang und fingerdick) erwischten wir beim Durchschwimmen des Kanals. Das Boot fuhr quer in ihre Richtung. Da versuchte die, zu springen und kam direkt neben mir mit dem Kopf über Reelinghöhe. Als sie auch beim zweiten Versuch das Hindernis so nicht überwinden konnte, ist sie drumherumgeschwommen. Ob das Bild was wird? Ich befürchte, es ist unscharf da ich nicht so schnell nachstellen konnte, wie die auf mich zuschwamm.

Nach 2 Stunden waren wir am Endpunkt. Hier gab´s Früchte, Wasser, Saft und echten puertorikanischen Kaffee. Hat super geschmeckt. Das Ganze von einer Musikband mit karibischen Klängen untermalt. Es war ein schöner erlebnisreicher Ausflug.

Zurück ging's mit dem Bus durch riesige Bananenplantagen von del Monte. Der Guide, ein Deutscher der vor 9 Jahren hierher kam und hängengeblieben ist, hat auf die großen Konzerne ein bißchen draufgehauen, wir sollten die Bananen der "freien" bzw. "Tante Käthe" Farmen kaufen. Die großen Firmen hätten nur genmanipulierte Ware und würden unkontrolliert mit Pflanzenschutzmitteln arbeiten.

Die Region, die wir durchfuhren, wird regelmäßig von großen Überschwemmungen heimgesucht, dabei stehen ganze Dörfer unter Wasser. Die Häuser sind daher noch oft auf Stelzen gebaut.

Die jährliche Niederschlagsmenge liegt bei durchschnittlich 6000 mm, manchmal bis zu 7000 mm, das ist ein Vielfaches von Deutschland. Kurze Tropenschauern am Nachmittag können da schon mal 40 - 50 mm bringen.

Das Flachland an der Ost- (Atlantik-) seite ist nur dünn besiedelt. Meist nur die im vorigen Jahrhundert von den Bananenfirmen aus Jamaika eingebrachten Farmarbeiter und deren Nachkommen. Die Hauptbevölkerung und auch die Industrie befindet sich im Bergland und der pazifischen Seite zugewandt.

Die wenigen Arbeiterhütten, an denen wir vorbeikamen, waren gebietstypisch einigermaßen sauber anzusehen.

Auf der Maxim zurück, haben wir kurz mittaggegessen und sind dann ins Städtchen. Zuerst den Strand gesucht, um die obligatorische Sandprobe zu nehmen. In Stadtnähe gibt's da nicht viel, denn es sind Korallenbänke vorgelagert. So ist meine Sandprobe denn auch relativ hell, wobei ansonsten dunkler vulkanischer Sand vorherrscht. Am Ufer entlang über die Korallenfelsen wandern wir weiter, plötzlich Ende. Wir klettern faktisch über einen Müllhaufen auf eine Mauer und am Zaun vorbei weiter um die Ecke. Alle Strandgrundstücke mit schönen Häusern (hier leben anscheinend die Bessergestellten) sind stark eingezäunt. So müssen wir noch weit laufen, bis wir wieder über Müllhaufen, auf die Straße können.

Insgesamt gesehen liegt hier am Strand viel Dreck und Müll. Schade. In den Straßen und der Innenstadt dagegen ist es sauber.

Während wir links die schon erwähnten eingezäunten und eingemauerten Villen haben, ist die andere Straßenseite von verwohnten Häusern gesäumt. Es ist heiß, uns fließt der Schweiß in Strömen und die Einheimischen machen Siesta. Da kann man auch nicht arbeiten.

Die Angebote der Fußgängerzone richten sich mehr an Einheimische, weniger an Touristen.

Ein kleiner Laden zieht uns an und ich kaufe mir auch ein T-Shirt. Hanne hatte ja schon auf der Bootstour eins erworben. Es ist schon ein Jammer, alle schönen Motive sind nur bis XL da, die XXL-Kollektion ist entweder extrem greischig oder zu hausbacken.

Die haben auch einen Internetshop (8 PC) und ich leere mal wieder meinen Briefkasten. Dann schreiben wir eine Latte an Grußmails. Irgendwas mache ich falsch. Die Mehrfacheingabe CC mit dem Trennzeichen ";" wird anscheinend nicht akzeptiert. Daher kopiere ich den Text und schicke mehrere. Auch mein Konto prüfe ich nach, ob da keiner dran rum knabbert. Ist o.k. nur die Visa-Abrechnungen sind schon drauf.

Vor der Pier ist ein großer Markt mit Kunsthandwerk, T-Shirt und Kaffee aufgebaut. Ich lege mir noch einen Gürtel zu. Die schönen in den Läden waren mir immer zu kurz und Hanne handelt um ein paar Ohrringe aus Federn.

Bemerkenswert ist, daß in Costa Rica schon 1871 als einem der ersten Länder der Welt die Todesstrafe abgeschafft wurde und dass 1948 das gesamte Militär aufgelöst wurde. In dieser doch sehr unruhigen Zone der Welt hat sich dieses bewährt und die Bevölkerung kann sich eines langen Friedens und relativ gutem Wirtschaftswachstum erfreuen.

Es dunkelt (hier in Äquatornähe geht das schnell) und wir begeben uns an Bord. Die Amis nebenan bekommen an der Gangway ein Reinigungstuch und müssen sich die Hände putzen. Den Dreck an den Schuhen dürfen sie mit reinnehmen (oder haben die evtl. innen noch ein Reinigungsbecken?).

Eine Tanzgruppe mit Musikband spielt zwischen den Schiffen. Zunächst dachte ich, da ist ein großer Bagger am kratzen, so laut und blechern.

Die Tänzerinnen haben aber einen teils extrem schnellen Rhythmus.

Zum sundowner genehmigen wir uns ein großes Holsten an der Neptunbar.

Im Musiksalon gibt's ein Ratespiel. Gut gemacht. Es gibt eine Frage und dazu werden von den 3 "Professoren" als Antwort 3 Erklärungen gegeben. Die Gäste müssen tischweise entscheiden, was richtig ist. Ojeoje. Wir und Jenkes liegen dauern daneben und bei der ersten richtigen Entscheidung lassen wir uns von den anderen beeinflussen und schmeißen wieder in den falschen Topf.

Absacker wieder beim Neptun und ab in die Schnarchkuhle.



30. Tag 25.10.04 Auf See / San Blas Inseln / Karibik / Panama


San Blas Inseln

Luft 28
Wasser 32
Wind 3
See 2

Es ist schon erstaunlich, wie glatt die See ist. Fast so glatt wie die Mosel. Absolut keine Bewegung auf dem Schiff zu bemerken.

Hanne eilt zum Darten und ich setze mich zum Neptun, um das Erlebte vom Vortag niederzuschreiben.

Das Essen ist heute früher. Dann geht's mit den Tenderbooten auf die San Blas Inseln. Das sind 360 kleine und kleinste flache Koralleninselchen.

Vor unserem Ankerplatz sind gerade 3 bewohnte. Die größere, mangels näherer Information oder Ausspracheschwierigkeiten von der Reiseleitung Insel A genannt, ist höchstens 200 m lang und 150 m breit. Die Inseln sind bis ans Ufer, teilweise noch auf Stegen, komplett bebaut. Alles Schilfhütten. In der Mitte steht eine aus Stein erbaute zweistöckige "Halle" ohne Dach. Ist stark heruntergekommen und leer und unbenutzt. Könnte mal die Schule oder sowas gewesen sein.

Die Gänge (Straßen) zwischen den Hütten sind 1 - 1,5 m breit. Links und rechts sitzen einheimische Frauen mit ihren Kindern, wollen fotografiert werden und verkaufen Handarbeiten, überwiegend Molas. Das sind ausgeschnittene und übereinandergenähte bunte Motive für Umhänge, Bilder etc. Die sehen wirklich gut aus. Zum Andenken kaufen wir ein kleines Bild. Die Kinder halten teilweise Vögel oder Geckos, aber auch angezogene Katzen und sogar ein rattenähnliches Tier in der Hand oder auf dem Kopf und präsentieren sich so zum Fotografieren.

Männer sind im Dorf nur wenige zu sehen. Eine ganze Reihe lungert am Anlegesteg rum. Die anderen? Machen vielleicht Siesta, denn zum Fischen ist es jetzt zu heiß. Es sollen auch welche in den Äckern auf dem Festland (ca 3 km) arbeiten.

Aus allen Ecken und Mündern schallt einem nur "one Dollar" entgegen. Das ist der Mindestpreis für ein Foto. Und wenn man eine Frau knipst und vor der sitzen 2 kleine Kinder in einer Schüssel, dann wollen sie 3 $, denn es seien ja 3 Personen.

Andere Kinder sprechen einen dauernd an und wollen einem selbstgemalte Bilder auf einfachem A4-Papier verkaufen. "one Dollar"

Wenn man "Seitenstraßen" geht, ist es zwar etwas ruhiger, aber nicht besser. Die Hütten stehen alle so dicht beisammen, daß kaum Licht ins Innere dringt.

Zwischendrin steht mal die eine oder andere Palme oder Bananenstaude.

Ich will aber auch nicht zu neugierig in die Hütten reinschauen.

Im Dämmerlicht sieht man Hängematten und das eine oder andere Kistchen und einige Schüsseln stehen. Alles in allem extrem armselig.

Sicherlich wollen die für das Reingucken dann auch wieder gleich "one Dollar"

Hier scheint trotzdem irgend eine Hierarchie zu herrschen, denn die Verkäufer und Fotoobjekte an den 2 "Hauptstraßen" haben sicher bessere Chancen, als die in den Nebengassen, denn da trauen sich viele Touristen schon überhaupt nicht mehr hin

Ich habe den Eindruck, den Begriff "one Dollar" können die kleinen Kinder eher sagen als Mama und Papa.

Am der Anlegestelle entgegengesetzen Ufer ist das Kraftwerk. Ein kleines Steingebäude mit einem Dieselgenerator für Strom.

Rundum ist alles von Öl verschmutzt und stinkt.

Die größeren Kinder sind in der Schule. Schuluniform in Blau-Weiß. An mehreren Stellen in verschiedenen Hütten sieht man sie auf Bänken mit Tischen sitzen.

Es gibt auch eine Klinik. Einige vom Schiff stakten da sogar durch die Krankenzimmer.

Von der Anlegestelle geht's mit dem Tenderboot ca 1 km zur Insel C. Auf der Insel B, der dazwischenliegenden kleinsten, ist heute ein Stammesfest und wir dürfen da nicht hin. Die Insel C kommt mir ruhiger und auch etwas sauberer vor und die Straßen sind bis zu 2 m breit.

50 m geradeaus, 50 m rechts und zurück, und schon haben wir die ganze Insel abgelaufen. Hier gibt's keinen Strom.

Sandstrand gibt's nicht. Heimlich fülle ich mir meine Filmdose mit Sand von der Straße. Wenn jeder Tourist Sand mitnimmt, sind schnell die ganzen Inseln weg. Offensichtlich bringen die den Sand von einer anderen Insel und bessern damit Wege und auch die Hüttenböden regelmäßig aus.

Hier kann es doch keine nennenswerten Stürme geben. Eine Welle von 2 Meter würde schon über die Insel wegrollen und alles mitnehmen. Und Ebbe und Flut sind auch nicht stark. Denn die Wassertiefe am Anleger läßt unsere Tenderboote gerade noch anlegen und wenn's 1 m steigt, läuft's schon in die Häuser.

Mit Feuer müssen die gut aufpassen, wenn da eine Hütte brennt, geht die ganze Insel mit Ihren trockenen Schilfhütten ruckzuck in Flammen auf.

Es gibt das Angebot, mit einheimischen Fischerbooten zu einer Badeinsel gefahren zu werden. Das kostet dann five Dollar und two Dollar Eintritt auf die Miniinsel.

Solche kleinen unbewohnten Inselchen mit Sandstrand und 2 Palmen gibt's genug.

Wir haben genug gesehen.

Traurig, wie ein ganzer Stamm so vom Tourismus (hier insbesondere die vielen Amerikaner, die hier einfallen) verdorben werden kann. Wo haben diese Leute ihren Stolz und ihre Selbstachtung gelassen, um sich massiv den Touristen als Fotoobjekt zu verkaufen. Selbst die kleinsten Kinder werden dabei schon zu käuflichen Objekten.

Und im Reiseführer steht was von den stolzen Cuna-Indianern. Offensichtlich haben sich nur wenige Insel-Stämme den Touristen geöffnet. Andere Insel-/Dorfgemeinschaften verwehren Touristen den Zugang

Wir haben genug gesehen, so etwas Deprimierendes ist unangenehm und fast abstoßend, und tendern zurück zur Maxim.

An der Rezeption haben einige Indianer einen Verkaufsstand eingerichtet für die Gäste, die offensichtlich nicht rausgefahren waren. Die gleiche Ware wie an Land. Preise habe ich nicht gefragt.

Ein paar Bierchen an der Neptunbar helfen uns, auf den Sonnenuntergang und das Auslaufen zu warten. Jetzt geht's, heute mittag waren hier 38 º im Schatten.

Im Musiksalon gibt's einen Gesangsabend von Michael Hansen, einem "abgehalfterten" Sänger aus der DDR. Er überzeugt uns nicht.

Noch ein Absacker und ab in die Heia.



31. Tag 26.10.04 Auf See in der Karibik

Luft 29
Wasser 32
Wind 4
See 2

Endlich wieder ein Seetag zum Ausruhen.

Nach dem Frühstück direkt an Deck und im Schatten auf einen Liegestuhl.

Gar nicht so leicht einen dauerhaften zu finden.

Nur kurz zum Mittagessen und es wird weitergedöst und gelesen.

Das Shuffle-Bord-Turnier haben wir glatt verschlafen.

Dem neuen Zimmermädchen Eleonora haben wir mal Trinkgeld gegeben, die hat sich richtiggehend gefreut und bedankt.

Später zu Kaffee und Tee und dann bin ich zum Holbe (heute viele Wiederholungen für mich) und Hanne erfolglos zum Bingo.

Das Tanzen müssen wir schwänzen, denn heute sind wir vom Kapitän und der Reiseleitung eingeladen.

Es ist Bergfest der Gesamt-Reise.

Neben einer Begrüßung des Kapitäns und ein paar warmen Worten von Kreuzfahrtdirektor Prinz gab's einige Gläschen Sekt und leckeres Fingerfood. Angeregte Gespräche unter den Teilnehmern der "Miniweltreise" ließen die Zeit im Fluge vergehen.

Im Musiksalon war nach dem Abenddinner ein Klavierkonzert von Prof. H.Helge Dorsch. prima

Bevor wir zum Absacker zum Neptun schreiten, kosten wir das herrliche Pasta- Buffet durch.

In der Kabine liegt ein Gruß vom Kapitän und Kreuzfahrtdirektor mit einem schönen gläsernen Briefbeschwerer mit der Maxim.



32. Tag 27.10.04 Orajestad / Aruba / Niederländische Antillen / Karibik


Oranjestad

Luft 28
Wasser 30
Wind 3
See 2

Unser Liegeplatz ist direkt im Zentrum der Stadt.

Der Ausblick von der Backbordseite über den Hafen zeigt eine flache Insel, auf deren Mitte man einen schönen Vulkankegel erkennt. Die Gebäude sind hell, bunt und in gutem Zustand.

Auf der Steuerbordseite dann oh Schreck. Da liegt die Voyager of the Seas, das zweitgrößte Kreuzfahrtschiff der Welt. 148 T BRT, das ist das 6-fache der Maxim. 3.500 Passagiere, 1.200 Besatzungsmitglieder. Unglaublich, diese Dimensionen. Später kommt noch die Galaxi, ein mittlerer Kahn mit nur 88 T BRT dazu. Da sieht unser gemütliches Schiffchen aus wie ein Beiboot ui diesen Riesenpötten.

Schon früh geht unser Ausflug mit dem Katamaran zum Schnorcheln.

Mit dem Bus ca 15 min zur Anlegestelle. Herrlicher Sandstrand.

Da hole ich mir gleich meine Sandprobe, dann ist die sicher.

Zuerst erhielten wir während der Hinfahrt noch gute Informationen zum Schnorcheln. Eine Tussie, die uns schon auf dem Ausflug durch die Tortuega Kanäle mit ihrem unflätigen Benehmen geärgert hat, indem sie sich auf der Rückfahrt einfach auf unsere Plätze setzte und auf unseren Hinweis auch noch patzig wurde, läßt sich von Hanne nochmals schön das Anlegen der Maske erklären. Da dreht die sich um und holt einfach meine Maske vom Tisch und legt die an ohne irgend welche Gedanken.

Schade nur, daß ich die noch nicht in meinem herpesverseuchten Mund hatte.

Erster Halt ist über der Avilla, einem in Küstennähe in flachen Wasser 1940 untergegangenen deutschen Schiff. Das liegt schräg auf der Seite, sodaß ich mich auf die Reling stellen kann. Das Wasser ist superklar und um das Wrack wimmelt es von kleinen und großen bunten Fischen. Es ist herrlich in diesem warmen Wasser zu Schnorcheln.

Der Katamaran fährt weiter und es gibt frische Früchtestücke und Säfte.

Dann ankern wir an der Nordecke der Insel. Hier ist eine schöne Korallenbank. Beim Schnorcheln muß man aber aufpassen, um nicht auf die scharfen Korallen geworfen zu werden. Die Wellen sind ca 1 m hoch und es herrschen Unterströmungen. Mit einem kleinen Beiboot werden wir daher eng begleitet. Das Riff hat schon sehr gelitten, ist aber immer noch sehenswert auch viele Fische gibt es.

Auf dem Rückweg gibt's verschiedene Softdrinks und Mixgetränke. Besonders der Rumpunsch ist kräftig. Der Matrose schüttet den Saft und den Rum gleichzeitig ein. Wer kein Eis will, der bekommt das fehlende Volumen mit Rum aufgefüllt.

Das war wieder ein wirklich schöner Ausflug.

Zurück beim Schiff nutzen wir die Gelegenheit zum Essen, bevor wir uns zu Fuß auf die Besichtigung der Hauptgeschäftsstraßen von Oranjestaad machen.

Neben den üblichen Giftshops und Restaurants fallen hier die vielen Exclusivläden aller weltweit renommierter Edelmarken auf. Wegen der Steuerfreiheit auf der Insel sollen diese exklusiven Artikel und auch der Schmuck besonders billig sein.

Wir kaufen trotzdem nur 3 T-Shirts, „3 for 10 $", und für Hanne frischen Sunblocker SFR 70. Beim weiteren Stöbern in einem der kleinen Lädchen findet sie auch noch ein schönes leichtes Strandkleidchen, das man links und rechts anziehen kann.

Die Stadt ist überwiegend gut renoviert, hübsche meist 2-stöckige bunte Häuser.

Auf unserer Schlendertour kommen wir auch an einem der vielen Kasinos vorbei. Die Türen stehen weit offen und wir spazieren rein. Kleiderordnung etc. gibt's hier nicht, Hauptsache, man bringt Kohle mit. Die Automaten sind fast alle besetzt und an den meisten Roulett- und Black-Jack-Tischen ist reger Betrieb. Da wird wie der Teufel gesetzt. Ich gebe mein Geld lieber für das Bezahlen von Reisen aus, anstatt es so wegzuwerfen.

Zurück an Bord tun wir was für die Erhaltung des Flüssigkeitshaushaltes. Mann, ist das heiß beim Neptun. 37 º nur und die Luft steht. Wir setzen uns in die Galerie, aber hier ist es Hanne zu langweilig. Komisch, hier sind doch schöne Rattan-Möbel und durch die vollverglaste Front hat man eine freie Sicht aufs Meer. Aber man sieht faktisch nie jemanden hier sitzen. Warum nicht?

Der Soloabend der Sängerin Liz Howard ist gut, die hat schon ein gewaltiges Stimmpotential, besonders ihre Gospels sind mitreißend.

Wir sind beide rechtschaffen müde und verkriechen uns in unserer Kabine, heute ohne einen Absacker genommen zu haben.



33. Tag 28.10.04 La Guaria / Venezuela


La Guaria

Luft 28
Wasser 31
Wind 5
See 2

Die Vögel zwitschern und nach dem Frühstück geht's an Deck.

Herrlicher Blick auf die Stadt. Die Berge wachsen direkt aus dem Meer und sind bis hoch hinaus mit kleinen bunten Häuschen bebaut. Dieser schöne Gesamteindruck wird zunächst nur von einem klotzigen Hochhaus gestört.

Schon früh geht's los und unser Bus rollt gen Caracas. Die Hauptstadt Venezuelas ist ca 40 km entfernt, liegt aber bereits in 1000 m Höhe.

Der Verkehr ist immens, wir brauchen ca 1 Stunde und lt. Reiseleiterin ist das schnell. Eine kurze Runde durch die Stadt und wir sehen auch den in den oberen Stockwerken vorige Woche ausgebrannten Wohnturm. Die Häuschen, meist 2-stöckig, sind primitiv aus Stein an die steilen Hänge gebaut. Und die sehen mir nicht grade stabil aus. Es ist ein rötlicher Kiesboden, nur sporadisch erkennt man Fels, dafür umsomehr Erosionsrinnen. Wenn's da rutscht, rutscht die halbe Stadt runter. Straßen gibt's in diesen Hängen keine, nur mehr oder weniger befestigte Treppen bzw. Trampelpfade.

Die Sauberkeit am Straßenrand ist wieder süd-/mittelamerikanisch, kein Vergleich zum holländischen Aruba. Besonders später in der Hafenstadt La Guaria sehen wir, daß die den Müll auch in den Hängen einfach rauswerfen. Die wenigen freien Stellen im Hang gleichen Müllhalden. Grausam. Und so verblaßt der schöne erste Eindruck vom Morgen schnell.

Unser erster Halt ist im Museo de Arte Colonial. Einer alten, schön renovierten Hazienda des gehobenen Standes.

Dann geht's zur Seilbahn. Auf dem Boden sind Kästchen mit jeweils 6 Punkten aufgemalt. Da muß man sich draufstellen und gruppenweise vorrücken, bis man in eine Kabine einsteigen kann. Einfach, so gibt's kein Gedränge und Geschubse. Die Wolken werden mehr und hüllen die Gipfel ein. Oben angekommen, können wir weder das Meer auf der einen Seite, noch die Stadt Caracas auf der anderen Seite sehen. Wir wandern ein bißchen umher und freuen uns über jedes Aufreißen der Wolken und die kurzen Blicke auf die Stadt. Die andere Seite mit dem Meerblick bleibt aber immer mit dichten Wolken verhangen.

Es geht wieder runter und der Bus macht die Stadtrundfahrt weiter. Die Wolken öffnen sich und ein tropisches Gewitter geht nieder. Die Gullys fassen das Wasser nicht und es läuft wadenhoch die steilen Straßen und Treppen runter. Die Hauptstraßen sind fast 30 cm hoch überflutet und die Autos preschen dadurch, sodaß die Wellen über die schon hohen Bürgersteige spritzen. Die Passanten haben sich mehr oder wenig untergestellt und nehmen das Ganze gelassen.

Bis zum Schiff regnet es kräftig weiter. Im Kreuzfahrtterminal machen wir noch einige Andenken-Einkäufe.

Wir können nicht pünktlich auslaufen, weil hier noch neue Gäste zusteigen sollen. die sind noch nicht da und die Immigrationsbehörde macht anschließend weiter Ärger.

Doch irgendwann geht's los und das Galabuffet steht an. Ist das wieder ein Kampf am Buffet. Die feinsten Leute vergessen hier anscheinend allen Anstand.

Die Abendveranstaltung, gestaltet von allen Künstlern, ist wieder gut.

Auch heute nehmen wir noch einen Schlummertrunk unter dem Sternenhimmel.



34. Tag 29.10.04 St. Georges / Grenada / Karibik


Muskatnüsse

Luft 28
Wasser 30
Wind 6
See 4

Heute mal wieder länger geschlafen. Ist das anstrengend, so eine Kreuzfahrt.

Und dann: es regnet in Strömen. Alle Liegen an Deck sind frei; wo sind denn die Sonnenanbeter heute alle? Auch in den Gemeinschaftsräumen ist nichts los.

Ich nutze die Chance und verbrate im Fitnessstudio mal schnell 300 Kalorien. Wenn ich da auf den Boden gucke, ist das eine ganz schöne Pfütze.

Hanne versucht sich derweil beim Dart.

Kreuzfahrtdirektor Prinz hält einen schönen Dia-Vortrag über die Teufelsinseln vor Französisch Guayana zur Einstimmung auf den nächsten Landausflug.

Das Mittagessen ist früher und dann tendern wir schon nach St.Georges, der Hauptstadt der Inselrepublik Grenada.

Momentan ist es trocken, aber die Regenwolken ziehen über die Insel.

Der Hurrikan Iwan hat hier am 7.9.04 wirklich ganze Arbeit geleistet. Ein Großteil der Häuser hat kein Dach mehr. 80 % der Häuser der ganzen Insel sind beschädigt. Viele haben Planen übers Dach gespannt, andere, darunter auch Schulen, das Parlamentsgebäude oder die Feuerwehr sind nach oben offen und nicht mehr nutzbar.

Das neue Stadion ist nur noch ein Trümmerhaufen und sämtliche Kirchen der Insel haben kein Dach mehr, da stehen nur noch die Außenmauern und der beschädigte Turm.

60 % der Muskatnussbäume und ein hoher Teil der Nelkenernte sind kaputt. Die Wälder sehen wirklich aus, "als sei ein Hurrikan dadurchgefahren" und alles liegt um.

Da damit die Haupteinnahmequelle der Insel getroffen wurde, wird es Jahre dauern, bis sich die Wirtschaft von diesem Schaden erholt hat.

Wir werden in Kleinbusse verfrachtet und es geht zur Gewürzinsel-Rundfahrt. Die Straßen sind schmal und die vielen Autos fahren zügig. Vor den Kurven wird gehupt und dann ungebremst weiter. Und es geht rauf und runter, 20 - 25 % Steigung sind normal.

Die Insel ist vulkanischen Ursprungs und sehr bergig, nichts für Radfahrer. Viele Berge sind bis zu 600 m hoch und durch tiefe Schluchten getrennt.

Unser erstes Ziel ist eine Sortier- und Verpackungskooperative für Muskatnüsse. Das Trocknen, Sortieren, Auspellen etc., wird uns schön erklärt. Die ganze Halle ist mit breiten Regalen bestückt, auf denen die Nüsse trocknen. Die einzige kleine, primitive Maschine ist zum Aufbrechen der Nußschalen. Alles andere wird hier per Hand gemacht.

Als Mitbringsel kaufen wir Gewürzmischungen.

Weiter geht's ins Inland zu einer alten Muskatnuss-Hazienda. Zur Erfrischung gibt's einen kühlen Saft und wir können noch mehr Gewürze und auch Kakao kaufen.

Warum dieser Platz als besuchenswert in den Reiseführern steht, vermag ich nicht zu erkennen.

Auf dem weiteren Weg rauf und runter durch die stark hurrikan-geschädigte Landschaft werden uns von unserem Reiseleiter Roy "Black" die Pflanzen und Gewürzfrüchte erklärt. Einzelne zeigt er auch rund holt auch frische von den Sträuchern, bricht sie auf und zeigt den inneren Aufbau.

Wir fahren durch die Schluchten immer höher. Das Wetter bleibt feucht durchsetzt, die Berggipfel liegen in den Wolken verborgen.

Am Grand Eton Kratersee machen wir wieder Fotostop. Obwohl wir wegen der Hurrikan-Schäden nicht auf den höchsten Aussichtspunkt fahren können, haben wir eine Superaussicht auf den unergründlich tiefen See. Alle Bäume rundum sind plattgemacht. Anstatt urwald-grün ist alles braun. So hat der Schaden auch was gutes für unsere bessere Sicht.

Dann geht's zurück. Die engen Straßen sind verstopft. Rush-hour. Hier bleiben Autos mitten auf der Fahrbahn stehen und der Fahrer springt in einen Laden zum Einkaufen. Und LKW mit Langcontainern sorgen für weitere Stockungen.

Mit Verspätung kommen wir zum Pier. Dadurch kann ich nicht mehr ins Städtchen laufen und Fotos machen, es ist zudem schon dunkel. Noch schlimmer, ich bekomme keinen Sand für meine Sammlung, und da hatte ich doch am Stadtrand einen kleinen Strand ausgemacht.

Die Leute werden immer "nählicher". Das Gedränge und Gemeckere vor dem Einsteigen in Bus oder Boot wird immer schlimmer. Als ob kein Mensch Zeit hätte.

Durch das schlechte Wetter fällt die unter freiem Himmel geplante Abendveranstaltung Holbe und die Sterne aus und es gibt den russischen Abend.

Noch'n Absacker beim Neptun und ab in die Kabine zum Bericht schreiben. Das muß ich wirklich immer aktuell täglich machen, sonst komme ich ins Hintertreffen und auch verschiedene Eindrücke verblassen manchmal schnell.



35. Tag 30.10.04 Scarborough / Tobago / Trinidad & Tobago / Karibik


Tobago

Luft 28
Wasser 30
Wind 5
See 3

Schon wieder zwitschert der Wecker um 6.30 Uhr.

Nach dem Frühstück ein kurzer Blick auf die vor uns liegende Insel und schon beginnt das Austendern. Die Felsen sind ca 100 m hoch, ansonsten sind keine hohen Berge zu erkennen.

Mit kleinen Bussen fahren wir durch die Haupt- und Hafenstadt Scarborough. Zunächst geht's zum Fort King George einem kleinen renovierten Gebäude mit herrlicher Aussicht über Stadt und Hafen. Dann geht's entlang der Küste auf den kleinen und schmalen Straßen weiter. Die herrlichen Sandstrände können wir sehen, halten aber nicht an. Hier muß man Eintritt bezahlen, dafür kann man die Einrichtungen (Umkleide Dusche, Liegen...) nutzen und die Strände werden sauber gehalten.

Von den mickrigen Ruinen des Fort James können wir auf Strände und Badebuchten runterblicken. Meine Sandprobe nehme ich gleich auf einem am Ufer gelegenen herrlichen Golfplatz, da ich noch nicht absehen kann, ob ich noch an den Strand komme.

Die Busse fahren ins Innere der Insel zu einem Erholungspark. Es gibt Rumpunsch und dann eine nette Folkloreschau. 3 Musiker und 3 Tänzerinnen.

Zurück zum Hafen. Wir gehen nicht an Bord, verzichten auf das Mittagessen und schlendern durch das Städtchen über den Markt und an vielen Verkaufsbuden vorbei. Hanne kauft sich eine gehäkelte schöne karibische Mütze. Als Wechselgeld gibt einheimische TT$ zurück.

Damit stillen wir unseren Durst in einer kleinen Kneipe am Ufer.

Wir schlendern weiter zum Strand. Hinter dem Hafen ist man irgendein touristisches Projekt mit vielen Häusern (Verkauf bzw. Bewirtung etc.) am bauen. Dann kommt der Strand. Katastrophe, Müll, bes. leere Flaschen gemischt mit Treibgut säumt den ganzen schmalen Sandstrand. Da vergeht einem die Lust am Baden. Da bekommt man ja Angst man würde sich etwas einfangen. Ich darf daher keinen Sand nehmen und es bleibt beim Golfsand.

Zurück am Pier versucht Hanne, die restlichen 10 TT$ loszuwerden. Es gibt nichts, sodaß sie sich mit 3 Postkarten zufriedengeben muß.

Wir trinken noch 2 Becher Eistee, die von der Maxim-Besatzung hier an die Wartenden ausgeschenkt werden und tendern an Bord.

Zur Kaffeestunde unterbrechen wir unseren Schlaf an Deck und naschen im Lido-Cafe ein paar Häppchen. Der ausgefallene Mittagslunch lässt die Mägen knurren.

Das Abendprogramm gestaltet Thomas, ein Reiseleiter.

Er gibt eine Travestieshow vom Feinsten. Anfangs hatten wir sogar Zweifel, ob er das wirklich selbst ist. So tolle Kostüme und Auftritte.

Ein wirklicher Hingucker waren die Umkleideszenen. Um diese "Leerzeiten" für das Publikum zu überbrücken wurde dieses als Schattenspiel in den Saal geblendet. super.

Der bekam berechtigterweise den weitaus größten Beifall aller bisherigen Künstler.

Am Mitternachtssnack in der Galerie mit flambierten Bananen etc. kommen wir heute nicht vorbei, ohne zuzulangen.

Noch'n Absacker beim Neptun und wir sinken in Morpheus Arme.



36. Tag 31.10.04 Auf See


Begegnung in der Nacht

Luft 30
Wasser 31
Wind 6
See 4

Heute schaukelt es leicht, da merkt man einmal, daß wir auf einem Schiff sind.

Nach langem Schlaf und ausgiebigem Frühstück gehe ich zum Diavortrag über den Amazonas, während Hanne dartet und anschließend noch am Jacccolo-Turnier teilnimmt. Wird doch da auch noch Dritter.

Ich gehe schon zum Frühschoppen in die Neptunbar und Hanne eilt zum Friseur und läßt sich die Haare schön kurz schneiden.

Der Fleischkäse schmeckt und so essen wir hier 'ne gute Portion und lassen das feine Mittagessen sausen. Statt dessen gehen wir an Deck, erkämpfen uns ein Schattenplätzchen mit Frischluft und dösen in den weiteren Tag.

Hanne saust zum Bingo, gewinnt 30 €uro und ich schwitze im Fitnesstudio eine Pfütze Kalorien raus.

Heute sind wir wieder zum Tanzen. Klappt nicht so, der ChaChaCha, weil wir die letzte Stunde gefehlt hatten. Aber was soll's.

Vor dem Abendessen noch ein Bierchen und hinterher auf Deck. Rainer Holbe hält seinen Vortrag über die Wunder des Universums unter freiem Sternenhimmel auf dem Sonnendeck. Herr Jenke und ich eilen früh rauf und bekommen noch gute Liegeplätze.

Das Ganze ähnelt einer Stunde autogenem Training mit dem Thema Sterne und Kosmos. Nicht berauschend. Interessant ist schon, wie die Leute um die Liegen kämpfen und mit den Auflagematten blockieren, diese werden aber nur von den wenigsten zurückgebracht.

Frau Jenke und Hanne waren derweil im Kino und haben sich "Papillon" als Vorbereitung auf die Teufelsinseln angeguckt.

Nach dem obligatorischen Bierchen beim Neptun sind wir noch zur Halloween-Party in den Captains Club. Kurz was getrunken und dann in die Falle. (Sind wir für sowas nicht mehr jung genug?)



37. Tag 1.11.04 Ile Royale (Teufelsinseln) Französisch Guayana


Auf den Teufelsinseln

Luft 28
Wasser 30
Wind 4
See 3

Immer dieses Brilleputzen. Dauernd ist das Nasenfahrrad undurchsichtig. Das wird mir langsam lästig. Beim Wandern und im Urwald ziehe ich sie aus, ich muß ja nicht lesen.

Hanne telefoniert nach Hause und will wissen, wie sie da Halloween gefeiert haben.

Schon kurz nach 9 Uhr werden wir auf die Hauptinsel der ehem. französischen Strafkolonie getentert. Hier ist "Wo der Pfeffer wächst".

Wir besichtigen die Anlagen, das ist schon deprimierend, wenn man die kleinen und dunklen Zellen sieht.

Die Wärterhäuschen sind renoviert und werden als Hotelanlage genutzt.

Der Gefangenenbereich ist begehbar. Eine Halle ist voll mit Matratzen, da ist offensichtlich eine Gruppe Jugendlicher untergebracht.

Der "Bereich der Bestraften", das sind die Zellenblocks, ist teilweise schon stark verfallen. Ein Gebäudetrakt steht noch und kann besichtigt werden, während das Gegenstück faktisch bis auf die Grundmauern verfallen ist. Die Anlagenreste sind gepflegt, man hat sich auf den Touristenstrom eingestellt.

Die Kapelle wurde mit Hilfe der EU renoviert, ist aber nicht zugänglich.

Auch das Hospital, ein verhältnismäßig großer 2-stöckiger Bau ist wegen Baufälligkeit gesperrt.

Für die hier gestorbenen Kinder gibt's einen Friedhof. Die verstorbenen Gefangenen wurden an die Haie verfüttert.

Wir kaufen eine Postkarte, schreiben ein paar Worte drauf und werfen sie in den Briefkasten. Wir sind ja hier in Frankreich, der €uro gilt und die Post müßte ja schnell sein.

Zum Abschluß spazieren wir rund um die gesamte Insel. Hier ist reger Verkehr, nicht nur die Maxim-Gäste, nein auch sehr viele Franzosen, meist junge Leute, laufen hier rum. Die kommen sicherlich vom 15 km entfernten Festland, wo man die Startrampen in Kourou für die europäischen Ariane-Raketen sieht.

Man sieht hier schön die beiden kleineren Inseln. Die Isla Diablo (die Teufelsinsel), auf der die Ausbrecher und die Politischen gefangen gehalten wurden. Diese ist nicht zum Besuch frei, da hier die Fremdenlegion ein Camp hat, sowie die Isla Josephe. Die Küste der Inseln ist felsig und die Wellen schlagen doch schön kräftig auf. Kein Badestrand, bis auf eine ganz kleine Bucht, in der schon seinerzeit die Badeanstalt der Gefangenen war.

Hier sind viele Badegäste, Hängematten und Zelte zuhauf. Auch ein größeres Gebäude am Strand ist offensichtlich von jungen französischen Familien mit Kindern als Feriendomizil bewohnt. Die Männer spielen vor dem Haus Boule.

Hier kann ich dann zwischen den Felsen schnell meine Sandprobe, ist leicht grober Muschelkalk, aufnehmen. Den roten Sand vom Gipfel hatte ich schon durch grauen Kies vom Uferrand getauscht. Den schütte ich auch wieder aus.

Das Einsteigen am Pier ist sehr ruhig, an der Maxim schlagen die Wellen noch höher als beim Ausschiffen.

Wir bekommen im Lido-Cafe noch etwas zum Essen und legen uns dann an Deck, um dem Treiben zuzuschauen.

Hanne geht zum Bingo und gewinnt 13 €uro.

Der Flüssigkeitshaushalt muß an der Neptunbar gepflegt werden.

Dann ist es soweit, wir gehen zur Wodkaprobe. Der Barmanager Wladimir macht das super. Der spielt so schön besoffen, erklärt viele Geschichten über den Wodka. 6 Wodkas gab's zu probieren. Die Stunde ist schnell um und wir eilen aufs Sonnendeck, wo heute wieder Grillfest ist. Lauter leckere Sachen, man kann gar nicht alles probieren.

Das Abendprogramm gestaltet Liz Howard unter den Thema Gospelsänge. Sie singt nicht nur, sondern gibt auch gute Einblicke in die US-amerikanischen Kirchen und die Gebräuche. Auch der Bordpfarrer Ritter ist hier mit eingebunden.

Den Abschluß machen wir mal wieder beim Neptun. In der frischen warmen Abendluft schmeckt das Bier einfach am besten.



38. Tag 2.11.04 Auf See


Weinprobe

Luft 28
Wasser 30
Wind 4
See 3

Heute ist Seetag und wir schlafen endlich mal wieder etwas länger.

Nach dem Frühstück geht's direkt an Deck zum Lesen und Faulenzen.

Heute ist Darts-Turnier.

Hanne macht doch so einfach den 1. Platz und gewinnt eine Goldmedaille.

Dann kommt die große Äquatortaufe. Wir werden von den Begleitern des Neptun abgeschleppt und bekommen die Taufe. Es macht wirklich Spaß. Wodka mit der Spritze in den Mund, ein Häppchen zum nachkauen, das Gesicht und die Haare mit Sahne und buntem Eischnee etc., eingepappt, gestempelt, den Fisch von Neptuns Weib geküßt und dann in den Pool.

Abends liegen unsere Taufurkunden auf der Kabine.

Ich bin auf den Namen "Seehecht"

Hanne ist auf den Namen "Rote Koralle" getauft.

Als wir wieder ans Außendeck kommen, ist das Wasser rundum schon braun. Auswirkungen des Orinoco, dessen Wasser über 100 km weit in den Atlantik strebt, bis es sich mit dem Meerwasser vermischt.

Hanne geht nachmittags zur Tombola und gewinnt eine Tube Faltencreme. Da hat sie ihren Einsatz wieder draußen.

Ich lausche derweil dem Holbe und seinem Vortrag über Alexander von Humboldt. Das ist wieder superinteressant, zumal er auch das Umfeld der damaligen Zeit mit einfließen läßt.

Tanzen müssen wir wieder sausen lassen, denn wir haben Weinprobe.

Nur 3 Paare sind da. Veronika aus der Slowakei hat im Zhiguli-Club wunderbar dekoriert und aufgebaut. Wir verzichten alle nach Rückfrage auf einen strukturierten Vortrag und machen das Ganze auf lockere Art.

Veronika macht das ganz gut. Interessanterweise schwärmt sie persönlich von kräftigen Rotweinen und ist bei der Frage nach deutschen Weinen eher skeptisch. Den Tischwein z.B. will sie gar nicht da bekommt sie Kopfschmerzen.

Zu Weinauswahl und Einkauf hat sie keine Verbindung. Das macht die F&B-Managerin. (und die schiebt das später auch noch von sich und verweist auf den Caterer)

Wir verkosten 2 Weiß- und 4 Rotweine.

Ich bekomme auch meine Weinliste. Veronika gibt mir ihr Exemplar und will sich eine neue besorgen.

Die Jahrgänge werden in der Weinkarte nicht ausgedruckt, damit man nicht ggfls. die Karte neu schreiben muß. Dies sei eine Entscheidung des Barmanagements. Sie habe das schon mehrfach moniert, sei aber immer abgeblitzt.

Die Stunde ist zu kurz, um alles durchzudiskutieren. Sie muß pünktlich in den Speisesaal und andere Kellner kommen schon um abzuräumen.

Heute ist Kostümfest. Zum Piratenschmaus schmeißen wir uns in unsere römischen Gewänder. Die ägyptischen Jelabas haben wir an unsere Tischnachbarn ausgeliehen.

Dann geht's im Musiksalon weiter.

Ich und auch Herr Jenke erhalten eine Nummer als unter den zehn besten Kostümen. Die Preisträger letztendlich sind die, die die originellsten Einfälle hatten. Das Ergebnis ist o.k.

Als Preis gibt's u.a. zweimal 200 $ und einmal 300 $ Gutschein der Edelsteinhandlung H.Stern. Die sind schon ein paar Tage an Bord und machen gute Information. Muß sich wohl lohnen.

Vor dem Musiksalon gibt's dann noch leckeren Kaiserschmarrn. Da schlage ich nochmals so richtig zu.

Und zum Abschluß das obligatorische Bierchen beim Neptun.



39. Tag 3.11.04 Igarape da Faizendinha / Nähe Macapa / Amazonas / Brasilien


Auf dem Äquator

Luft 26
Wasser 30
Wind 3
See 2

Während des Frühstücks sind wir am 1. Amazonasziel und die Maxim Gorki ankert.

Der Fluß ist enorm breit, kaum vom Meer zu unterscheiden. Nur das Wasser ist trübe braun.

Obwohl wir schon weit vom Atlantik weg sind, beträgt die Tide noch 2,5 m.

Das Austendern verzögert sich, weil die brasilianischen Behörden nicht nur die Pässe, sondern auch die Gelbfieberimpfnachweise peinlich genau prüfen.

Wir liegen derweil an Deck und beobachten durchs Fernglas.

Dann endlich tendern wir aus und fahren mit einem Shuttle-Bus ins Zentrum von Macaba.

Am Straßenrand liegt jede Menge Plastik. etc., während es um die Häuser und auch in der Stadt relativ sauber ist.

Unterwegs machen wir Stop am Äquatordenkmal. Einige Fotos und runter in die Halle, wo eine Folkloregruppe Musik macht und tanzt. Jeder bekommt eine große Tasche mit Poster und T-Shirt. (die Taschen entsorgen wir später im Mülleimer). Auch gibt's genug kühlen Fruchtsaft zu trinken.

Die wenigen Sehenswürdigkeiten der Stadt sind schnell besichtigt. Das Fort ist im Vergleich zu den bisher gesehenen in der Karibik zwar vom gleichen Grundriß, aber doch wesentlich größer. Es ist gepflegt und die Gebäude werden sogar genutzt.

Ich will die Gelegenheit nutzen, brasilianisches Geld, Real bzw. Reais am Automaten zu ziehen. Da stehen vielleicht Menschenschlangen. Ganz Macaba scheint da anzustehen. Die meisten Automaten haben kein Visa- bzw. Maestrozeichen. Dann finde ich einen in einem kleinen Glaspavillon. Leider will der meine Karten auch nicht erkennen. Auch die aufleuchtenden Befehle etc. sind überwiegend in portugiesisch, da komme ich nicht mit. Ein junger Mann will mir helfen, aber die Sprachbarrieren verhindern ein erfolgreiches Beenden.

Einige imposante schöne Gebäude stehen hier und die großen Kirchen sind leider zu. Hier ist Zentrum der ganzen Region und auch das Warenangebot der vielen Geschäfte ist auf den täglichen Bedarf teils auch gehobene Artikel, ausgerichtet. Der Handwerkermarkt, bei dem die Einwohner des Umlandes ihre Handarbeiten etc. ausstellen ist nicht ständig, heute ist nichts.

Es ist heiß und wir nehmen den Bus zurück. Aber nicht aufs Schiff, sondern an den nicht weit entfernten Sandstrand. Sehr schön aufgemacht, viele der Lokale sind allerdings geschlossen, es sind faktisch keine Gäste da. (die stehen ja alle vor den Geldautomaten Schlange). Die kleine Stadt Igarape da Faizendinha ist nur Hafen- und Gewerbestandort faktisch ein Vorort Macabas. Da ist nichts besonderes zu sehen.

Ich laufe bei Ebbe weit in den Amazonas hinein, um meine Sandprobe zu ziehen. Und dann geht's zurück zum Schiff. An Deck liegend warten wir auf den Sonnenuntergang.

Ebbe und Flut sind hier noch unterschiedlich zu spüren. Bei Vollmond rollt die Flut mit einer Welle von über zwei Metern den Amazonas hinauf. Das ist ein highligth für Surfer.

Das Abendprogramm, ein Klavierkonzert, gestaltet heute Prof. Helge Dorsch mit seiner Frau, macht seine Sache wieder gut.

Der Absacker an der Neptunbar beendet den Abend.



40. Tag 4.11.04 Santarem / Amazonas / Brasilien


Auf dem Amazonas

Luft 27
Wasser 32
Wind 5
See

Hanne hat heute einen Waschtag eingeplant. Pünktlich um 9.00 Ihr erkämpft sie sich eine Waschmaschine und auch anschließend einen Trockner.

An Deck ist kein Liegestuhl im Schatten mehr zu haben. Wir setzen uns daher an die Neptunbar unter einen großen Sonnenschirm. Offensichtlich ist der nicht sonnenfest, denn Hanne fängt sich wieder ein Sonnenbrändchen ein.

Der Amazonas ist hier zwischen 5 und 10 km breit und die Wassertiefe liegt bei 30 - 50 Meter. Das Wasser ist trüb braun, wie die Mosel bei Hochwasser.

Mit dem Fernglas läßt sich das Ufer gut betrachten. Wegen der Sandbänke fahren wir mal rechts mal links im Fluß und dazu kommen dann noch viele Inseln.

Ich nutze die Zeit um meine "Weinkarte" mit meinen "Cheques" abzugleichen und soweit möglich, noch eine Beurteilung abzugeben. Da habe ich ja schon einen guten Anteil des Angebotes gekostet.

Nach dem Mittagessen kann ich mir ein Plätzchen für einen Liegestuhl ergattern. Der Nachbar meckert zwar, als ich ihm seine Stühle, die über einen Meter auseinanderstehen, zusammenrücke. Aber was soll's, da sind viele "Ich-Menschen" an Bord.

Vor Santarem erkennt man schon die verschiedenen Wasser des lehmgelben Amazonas und des hier einmündenden grünlich gelben Rio Tapajos. Es bedarf einiger Kilometer Flußlauf, bis sich diese Wasser gemischt haben.

Nach dem Anlegen an der Pier geht's mit Shuttle-Bussen ins Stadtzentrum. Der Preis von 10 €.p.P. ist hier sicherlich übertrieben für die 2 km.

Beim Hafenausgang bekommt jeder Gast von der Schmuckfirma Amsterdam ein Lederbeutelchen mit einem echten xxxxxxxxxxxxEdelstein geschenkt.

Und beim Wiederbetreten des Schiffs gibt's vom Konkurrenzhändler H.Stern einen schönen Anhänger.

Die Schmuckfirmen in Manaus müssen doch an den Touristen gutes Geld verdienen.

Ich nutze die erste Gelegenheit und tausche mal 100 €uro in Reais, damit ich einheimisches Geld habe und nicht immer mit den Dollars rechnen muß und die Händler haben kein Wechselgeld.

Zweimal hat mir der brasilianische Guide den Weg zur Wechselstube beschrieben, aber es dauert dennoch, bis ich endlich fündig werde.

Wir schlendern durch die Stadt, auffallend viele Stoffgeschäfte und Schuhläden, aber auch Farmacien. Zielgruppe sind die Einwohner der Stadt und des Umlandes.

Das Touristengeschäft konzentriert sich an der Uferpromenade.

Die Stadt ist "Frontstadt" mit fast 300.000 Einwohnern ohne richtiges Hinterland und Infrastruktur. Der Verkehr geht überwiegend per Schiff.

In der Stadt selbst gibt es aber offensichtlich genug Autos und Motorräder.

Interessant sind die teilweise extrem hohen Bordsteine von 40-50 cm und die teilweise daran entlang laufenden offenen 30 cm breiten und 20 cm tiefen Entwässerungsgräben. Es handelt sich nicht um direkte Kanäle, dafür ist das Wasser zu sauber und zu wenig, aber es ist auch kein Bergquell. Da fährt kein Auto einfach auf den Fußgängerweg.

Ansonsten ist es relativ sauber. Dagegen ist der Straßenrand vom Hafen aus doch stark "Plastikflaschen geschädigt". Das Flußufer zeigt auch "Müllspuren", aber hier ist kein Badestrand sondern die Schiffe legen an und die Fracht und die Passagiere werden über mobile Treppen und Hühnerleitern am Uferdamm von der Straße zum Schiff gebracht.

Beim 2. Versuch komme ich auch runter an den Fluß und kann meine Sandprobe ziehen.

Hanne sucht verzweifelt nach einer Hängematte. Das Angebot ist schier gewaltig. Aber hier sind die entweder aus Leinen (teilweise schön bestickt) oder fest gewebten Stoffen. Nicht so schön leicht und luftig wie unsere mexikanische zuhause. Sie kann sich nicht durchringen. Mal sehen, was es in Manaus gibt, hier kommen wir ja nochmals hin.

Die Händler an den Ständchen bieten an und rechnen in US-Dollar, während die regulären Geschäfte nur Reais anbieten und rechnen.

Die große Hitze von 33 º, verbunden mit der hohen Luftfeuchtigkeit treibt uns den Schweiß in Bächen aus den Poren. Das gibt Durst und wir kehren ein. 2 Caipirinjas reichen nicht und wir trinken noch 2 Bier. Das sind 600 ml Flaschen, die in Kunststoffkühlern serviert werden. prima und billig (12 Reais = ca 4 €uro für alle zusammen).

Es wird schnell dunkel und die Fledermäuse flattern über die Straße. Die fressen alle Mücken, sodaß wir von dieser Plage nichts merken.

In den vielen Geschäften sind jede Menge Verkäufer /-innen. Alle schön einheitlich mit Firmenlogo gekleidet.

Vor dem Schiff sind auch im Dunkeln (hier wird es um 18.30 Uhr schnell dunkel) noch die Ständchen offen. Meine Taschenlampe ist das hellste Licht am Platze. Schöne und preiswerte Dinge werden angeboten. Aber wie sollen wir die nach Hause bekommen?

Wir verzichten auf ein "unbekanntes" einheimisches Essen und gehen aufs Schiff. Danach, weil's heute wenig Alternativen gibt, in den Musiksalon zu Maritimes und Mee(h)r vom Bänkelsänger Michael Hansen. Richtig schöne und alte Seemannslieder.

Einschiffung ist ja erst um 1.30 Uhr. Aber wir wollten nicht nochmals in die Stadt. Wohin da am Abend auch in einer großen unbekannten Stadt, wenn man kein genaues Ziel hat.

Absacker heute in der Seetaverne beim Mitternachtssnack mit dem brasilianischen Eintopf "Feijoada". Schmeckt richtig gut.


41. Tag 5.11.04 Obidos / Amazonas / Brasilien


Obidos

Luft 26
Wasser 32
Wind 4
See

Am frühen Morgen erreichen wir Obidos und ankern auf Reede.

Hier ist eine Engstelle, der Amazonas ist hier nur 2 km breit. Dafür über 100 m tief.

Es sind 1000 km bis zum Atlantik und die Tide (Ebbe und Flut) beträgt noch 40 cm.

Zur Zeit ist Trockenzeit und der Fluß hat Niedrigwasser. Man sieht die Uferbefestigungen in dem Hafenstädtchen hoch aus dem Wasser ragen. Die Leute laufen über leiterähnliche Holztreppen, rauf und runter. Unten liegen die Sandbänke und -ufer frei.

Bei Hochwasser liegt der Wasserstand hier 12 - 15 m höher.

Wir lassen uns beim Frühstück Zeit und tendern gegen 9.00 Uhr an Land.

Obidos ist ein kleineres Handelsstädtchen mit ca 50.000 Einwohnern und Bischofssitz.

Es liegt auf der Santarem gegenüberliegenden Flußseite.

Wir schlendern durch die von Geschäften des täglichen Gebrauchs gesäumten Straßen. Hier ist die Einstellung auf die Touristen noch nicht spürbar. Es ist die Einkaufsstadt für die vielen kleinen Orte und die Einzelsiedler im weiteren Umkreis.

Am Ufer staken wir neugierig durch die Fisch-Markthalle. Wir sind spät und die meisten Stände haben schon wieder zu.

In der Innenstadt ist der Fleischmarkt. Rinderfüße, Pansen etc. liegt da stapelweise rum. Die haben gerade ein Schaf geschlachtet und abgehäutet und bieten es uns zum Fotografieren an.

Der Transport von Mensch und Material erfolgt auf kleinen und größeren Schiffen. An der Pier wurde gerade eines entladen. Alles in Handarbeit werden die Säcke hochgeschleppt und die Getränkepackungen ( 8 Liter Plastikflaschen eingeschweißt) gehen wie bei einer Feuerlöschkette nach oben.

Später steigen die neuen Fahrgäste ein, hängen ihre Hängematten auf den zwei Decks auf und legen sich hinein und warten auf die Abfahrt. Der Laderaum wird wieder manuell mit Säcken etc. vollgepfropft. Die Träger laufen die schmalen und hohen Treppenstufen mit der Last barfuß und leichtfüßig rauf und runter.

Wir finden die Post (corriero) und stellen uns in die lange Schlange an, um Briefmarken zu kaufen, damit wir von Manaus aus noch mal eine große Ansichtskartenrunde loslassen können. Im ersten Moment denke ich, oh, schön kühl hier. Aber das Stehen in der Schlange und die stehende Luft lassen uns transpirieren, daß wir meinen wir müßten in einer Pfütze stehen.

Dann besichtigen wir die Kathedrale. Eine saubere und geräumige Saalkirche. Jedoch kein Vergleich mit unseren europäischen Prachtbauten.

Vor der Kirche ist ein kleiner Mercado. Wir kaufen Cola, Coca-Cola ist schon aus, alles von den Maxim-Gästen gekauft. Die haben hier einen Papagei, der hüpft den Gästen auf die Hand und die Schulter. Einer Frau zieht er sogar den Ohrring aus.

Dann lustwandeln wir durch den Bischofsgarten vor der Kirche und gehen zu einem schönen Ausblick über den Fluß. In dem kleinen Lokal gibt's Kokosnüsse zum Trinken. Die werden nach der Bestellung direkt frisch vom Baum gepflückt. Kosten 1$ pro Stück.

Quer durch die Stadt kommen wir zur Festung, einer heute gut renovierten, sauberen Ausstellungshalle oder Schule. Wir werden ins Obergeschoß geführt, wo wir vom Balkon eines schönen Saales eine herrliche Aussicht über die Stadt und die Reste der Befestigungsanlagen haben.

Der anschließende Markt hat schon abgebaut.

Wir schlendern weiter durch das Wohngebiet. Einige Häuser sind hervorragend sauber und die Vorgärten mit Blumen bepflanzt. Andere sind schon recht runtergekommen. Aber es wird fleißig gekehrt, bis raus auf die Straße.

Entlang der Bürgersteige laufen Rinnen. Teilweise sind diese mit fließendem Abwasser gefüllt und laufen an den Kreuzungen einfach quer rüber.

Daß sich hier kein Unrat ansammelt, dafür sorgen die Geier. Diese sind überall in der Stadt präsent.

Zurück auf dem Schiff wird zuerst mal geduscht und dann kurz im Lido-Cafe gegessen. Wir finden noch zwei Schattenplätze und verbringen den Mittag dösend und lesend an Bord. Die vorbeiziehende Urwaldlandschaft wird von kleinen Hütten und Uferweiden unterbrochen, wo Rinder grasen.

Auf dem Fluß herrscht reger Schiffsverkehr mit den kleinen Booten.

Die rosa Delphine haben wir leider nicht vor die Kamera bekommen.

Hanne geht - gewinnlos - zum Bingo und ich zu einem Diavortrag über den Amazonas, der vom Leiter des hiesigen Reiseveranstalters gehalten wird.

Es ist früh dunkel und an der Neptunbar wird man von Mücken belästigt.

Das Showballett Advance gibt eine prima Vorstellung von Tango bis Kalinka.

Danach sitzen wir noch für ein Bierchen in der Rossia Lounge, bevor's in die Klappe geht.


42. Tag 6.11.04 Auf dem Amazonas


Sonnenuntergang am Amazonas

Luft 26
Wasser 32
Wind 4
See 1

Endlich wieder See- (Fluß-) tag. Nach dem langen Schlafen rast Hanne zum Dart und ich schlendere über Deck. Ich erwische noch 2 Schattenliegen und lasse mich nieder. Die Maxim fährt relativ nahe am linken Ufer entlang. Mit dem Fernglas kann man die Küste wunderbar beobachten. Urwaldstrecken lösen sich mit gerodeten Weiden ab. In unregelmäßigen Abständen stehen einzelne Hütten oder -gruppen. Auch sind erstaunlich viele Kirchen zu erkennen. Das Ufer ist meistens flach, von dem ca 10-15 m hohen Uferstreifen abgesehen. Aber dazwischen sind immer wieder Abschnitte mit 40-50 m hohen Abbruchkanten. Hier kann man gut erkennen, wie der Amazonas bei Hochwasser wütet.

Überall liegen kleine Ruderboote, Motorboote und Hausboote am Ufer.

Die Kinder sind am Baden; viele kommen mit ihren kleinen Einbäumen auf das Schiff zugefahren. Das kann ja mit Krokodilen und Piranjas nicht so schlimm sein.

Wir unterbrechen die Beobachtungen und gehen zum Abschiedsfrühschoppen für den 2. Abschnitt. Kassler und Sauerkraut und ein paar Bierchen und wir liegen wieder auf unseren Liegen und halten Mittagssiesta.

Es ist ganz schön schwül-warm. Die hohe Luftfeuchtigkeit und faktisch kein Wind, nicht mal Fahrtwind, läßt uns auch mit blankem Oberkörper kräftig schwitzen.

Mit Beobachten, Lesen, Fotografieren und Dösen vergeht der Nachmittag. Den sundowner gibt's in der Neptunbar. Der Sonnenuntergang läßt sich gut an, ist dann doch etwas schwach.

Dann muß Hanne zur Siegerehrung. Sie ist ja beim Dartturnier 1. und beim Jaccoloturnier 3. geworden. Urkunden und Medaillen sind das Ergebnis.

Jetzt muß ich mich wieder in Schale schmeißen, denn es geht zum großen Abschiedsdinner.

Die Küche hat sich ins Zeug gelegt und wieder was Primares auf den Tisch gebracht. Anschließend im Musiksalon dem Abschiedskonzert der ganzen Künstler zugeguckt und dann in die Rossia-Lounge zum Mitternachtssnack, bevor wir in die Falle klettern.


43. Tag 7.11.04 Manaus / Rio Negro / Brasilien


Zusammenfluß von Rio Negro (schwarz) und Rio Solomes (braun)

Am Badestrand von Manaus

Luft 28 (um 12.00 Uhr: 36)
Wasser 32
Wind 2
See 1

Manaus liegt nicht direkt am Amazonas, sondern ca 10 km hoch an dem hier einmündenden Rio Negro in den Rio Solomes. Das ist die Bezeichnung des Amazonas von der brasilianischen Grenze bis hier. Und erst nach dem Zusammenfluß wird der Strom Amazonas genannt.

Ja, wir sind am Ziel unserer Reise angekommen. Die Maxim Gorki liegt mitten in der Stadt, nur wenige Gehminuten zu den wichtigsten Sehenswürdigkeiten.

Nach dem Frühstück gehen wir direkt von Bord und schlendern durch die Stadt.

Erster Anlaufpunkt sind die Markthallen. Riesig. Die alten Hallen sind aus vernieteten Eisenträgern, konstruiert von Gustave Eiffel, dem Erbauer des Eiffelturms. Daneben die neu errichteten Hallen. Ein schier unübersehbares Warenangebot. Insbesondere Fisch, Fleisch, Gemüse und Obst. Die Fische sind teilweise wunderbar aufgestapelt, verschiedene Sorten bewegen sich noch. Im Fleisch kann jede Kundin rumwühlen und sich die einzelnen Stücke aussuchen.

Wer soll das alles noch heute kaufen?, da ist doch viele verderbliche Ware dabei.

Obwohl es Sonntag ist, sind unzählige Menschen in den Hallen. Da muß man sich richtig langsam durchschieben und aufpassen, daß man nicht anstößt und einen mühsam aufgebauten Stapel Früchte ins Rollen bringt.

Danach schlendern wir quer durch die Stadt bis zum Teatro Amazonica.

Zunächst laufen wir drumherum und dann lösen wir Eintrittskarten und bekommen nach kurzem Warten mit 3 Pärchen von der Maxim eine Führung in Englisch. Eine Frau (das Mondgesicht) spielt dabei noch die Übersetzerin. Das war zwar gut, aber ich glaube das hätte ich auch ohne gerafft, so klar und deutlich sprach die Führerin. Vieles hatte ich ja auch vorher gelesen und so versteht man ja alles viel besser.

Das ist wirklich ein Prachtbau. Auch das Umfeld ist bestens in Schuß.

Innen erkennt man noch heute, daß hier beim Bau Geld absolut keine Rolle gespielt hat. Nur die besten Baumaterialien aus Europa wurden verbaut. Die Edelhölzer heimischer Herkunft wurden nach Europa geschifft, dort bearbeitet und dann wieder zurückgebracht. Die Lampen sind Murano-Glas, bester Marmor etc.

Wir besichtigen die nebenanstehende Kirche St. Joseph und halten uns Richtung Kathedrale.

Auf der Hauptstraße ist heute irgendein Fest. Die Straße ist für den Autoverkehr gesperrt und die Fress- und Verkaufsbuden sind in 3er Reihen aufgestellt.

Lange kämpfen wir, ob wir uns hier mit Andenken eindecken sollen. Nach einem kühlen Sprite gehen wir weiter.

In der Kathedrale ist gerade eine Messe und wir wollen nicht stören.

Es wird Zeit und wir laufen ins Terminal. Da kaufe ich mir ein T-Shirt und dann eine Maske für den Wintergarten. Hanne ersteht 10 Postkarten und legt eine Option auf 10 Kokosnuß-Portemonnaies.

Nach dem Mittagessen geht's schon los zur Bootstour.

Wir steigen direkt vor unserer Pier in ein typisches Amazonasboot. Unterwegs müssen wir in kleine Boote (10 Personen) umsteigen. Dann geht einen Seitenarm eines hier mündenden kleinen Flusses hoch.

Am Scheitelpunkt unserer Fahrt können wir einer Krokodilfütterung beiwohnen und Andenken kaufen.

An der nächsten Station gehen wir auf einem hohen schmalen Steg zu einem Nebenarm, der voll ist mit Seerosen. Darunter lauern die Krokodile. Nur wenig von ihnen schaut heraus.

Zurück im großen Schiff geht's zum Zusammenfluß von Rio Negro und Rio Solomões, der dann ab hier Amazonas heißt.

Die Farbunterschiede des schwarzen und gelben Flusses sind noch kilometerweit zu sehen. Die unterschiedliche Temperatur und Wasserhärte werden als Grund aufgeführt.

Der Rio Negro ist etwa 3 Grad Celsius wärmer.

Die Schiffsinfos geben das aber nicht her, die haben die Anzeige nach der Fahrt vom Amazonas in den Rio Negro nicht verändert. Später erzählt uns ein anderer Reiseleiter auch was anderes.

Beim Sonnenuntergang sind wir wieder zurück bei unserer Maxim.

Nach dem Abendessen gehen wir nochmals ins Städtchen, auf dem Platz vor der Oper soll ja ein Konzert mit vielen Bands etc. sein.

Die Hauptstraße, die mittags gesperrt und mit unzähligen Büdchen belegt war, ist leer. Die ganze Stadt macht einen schlafenden Eindruck, auch kaum Autos auf den Straßen. Von Zeit zu Zeit huscht eine Ratte rüber.

Vor der Oper scheint ein Kinderfest zu sein. Lauter Kinder und Kinderspiele.

Daneben dann spielt eine 5-Mann-Gruppe. Die Zuhörer sitzen in auf dem Platz aufgestellten Stühlen. Vielleicht 500 Leute. Große Stimmung kann man nicht verspüren.

So schlendern wir zurück zum Schiff, nehmen noch ein Bierchen in der Rossia Lounge und gehen schlafen.

Es ist immer noch schwül warm.



44. Tag 8.11.04 Manaus / Rio Negro / Brasilien


Markt in Manaus

Theatro Amazonica

Luft 30
Wasser 32
Wind 2
See

Nach dem Sektfrühstück fahren wir mit dem kostenlosen Shuttle-Bus zum Hotel Tropical und der Firma Stern. (Im Hafengebäude gibt es wieder ein Säckchen mit einem Edelstein der Konkurrenzfirma Amsterdam Sauer). Das ist eine richtige Kaffee-Fahrt. Die haben da wunderbaren teuren Schmuck zu verkaufen.

Hanne zeigt Interesse an Aquamarinen. Die zeigen uns da einen schönen Stein mit Goldreif, der kostet nur etwas über 10.000 €uro. Wenn man dann dabei berücksichtigt, daß der €urokurs so günstig ist (Edelsteine werden immer in Dollar gehandelt) dann spart man da schon rund 3000 €uro und dann ist das Ganze noch mehrwertsteuerfrei, nochmals 2000 €uro. d.h. mit dem Kauf macht. man ein Schnäppchen und mit den gesparten 5000 €uro kann man wieder eine Kreuzfahrt machen.

Wir trinken noch einen Caipirinha aufs Haus und gehen zum "Nachdenken und Entscheiden" an den Strand.

Hier gibt's einen herrlichen Sandstrand am Rio Negro. Superfeinen weißen Sand kann ich in meine Filmdose einfüllen.

Zum Schwimmen bekomme ich von Hanne keine Erlaubnis, die hat Angst vor den kleinen Würmchen und Fischen. Doch bis zum Knie laufe ich rein. Extrem warm das Wasser, wie eine Badewanne. Von Erfrischung keine Spur. Die Wasserfarbe ist richtig dunkelbraun, wie Loh- (Gerb-) wasser. Trotz des klaren, trubstofffreien Wassers beträgt die Sicht nicht mehr als 30 cm.

Wir wandern noch ein bißchen am Strand entlang, die Bars haben gerade aufgemacht und kämpfen schon um uns als Gäste. Dann geht's mit dem Firmenbus zurück.

Jetzt ist die Innenstadt wieder voll von Menschen. die Buden etc. sind alle auf. Die Kaufhäuser machen mit Musik und Schleppern auf sich aufmerksam.

Im Internetcafe ergattere ich einen PC, lahme Kiste. Ich schicke ein paar Emails und putze meinen Briefkasten (177 x SPAM). Aber den Papierkorb bekomme ich nicht mehr gelehrt, da bricht's dauernd ab

Mein brokerage-Musterdepot läuft aus. Ich komme nicht rein um die Löschung zu verhindern.

Hanne erwirbt noch die Kokosmäppchen als Mitbringsel für den Kegelclub. Da ich meine Real schonen will, zahle ich in Dollar, da will der mich doch glatt bescheißen.

Beim Mittagessen verabschieden wir uns von Familie Jenke, die fliegen heute heim. Adressen sind ausgetauscht und es ist versprochen, sich gelegentlich zu besuchen.

Dann geht's auf die Alligatorsafari.

Mit dem gleichen Schiff wie am Vortag geht's los. Zunächst wieder zum Zusammenfluß der Ströme, so wie gestern. (Den Leuten wird's langweilig und sie fangen an, wie wild T-Shirts und sonstige Andenken zu kaufen).

Wir schippern in den gleichen Seitenarm ein, diesmal jedoch weiter bis zu der Stelle wo wir die Seerosen bewunderten.

Hier steigen wir in die 10er Kanus um und los geht's. Wir schippern etwa 1 km weiter. Dann bekommt jeder eine Angel gespickt mit kleinen Fleischbröckchen, und wir versuchen, Piranjas zu angeln.

Hanne holt einen Cat-Fisch aus dem Wasser, beim Abmachen muß man da aufpassen, sonst schlägt der einem seine Seitenstacheln in die Hand. Mir wurde zweimal das Spickes abgefressen, bevor ich die Angel rausziehen konnte.

Der Bootsführer holt einen Piranja raus und wir bekommen die Zähne etc. detailliert erklärt und zu sehen.

Am Ufer bei den schwimmenden oder auf Stelzen stehenden Häusern sieht man viele Kinder spielen. Die schwimmen im Wasser oder rudern mit ihren Einbäumen durch die Gegend. Keine Angst vor Krokodilen und Piranjas.

Auf Rückfrage erklärt unser Guide:

„Die wachsen mit der Gefahr auf, die kennen die und benehmen sich entsprechend. Das ist nicht gefährlicher als bei Euch in den Städten, wenn die Kinder auf der Straße spielen. Da wird auch mal eines totgefahren. Hier wird auch eben mal eines vom Krokodil geholt. Das ist so . Das ist das Leben."

Dann geht's zurück zur Umsteigestation und ein junger Mann mit Stablampe kommt ins Boot. Es ist mittlerweile stockdunkel und wir fahren zurück Richtung Manaus. Das größere Schiff ist schon vorausgefahren, da es im Dunkeln wegen der Sandbänke sonst zu gefährlich ist.

Wir stoßen ans Ufer und der junge Mann greift mit bloßen Händen einen Alligator, knapp 1 m lang, ca 2 Jahre alt. In allen Einzelheiten wird der vorgeführt und alles sehr gut erläutert.

Im Dunkeln geht's weiter aufs Schiff. und dann zurück zur Maxim.

Schnell die Hände gewaschen und noch zum Essen geeilt.

Unsere neuen Tischnachbarn, Herr Muellner und seine Tochter aus Graz in der Steiermark sitzen noch am Tisch. Die sind von dem langen Flug recht müde. (Die Tochter hat mit 40 Jahren in der Abendschule die Matura (Abitur) gemacht und die Reise ist der Dank des Vaters).

Ein Bierchen in derer Neptunbar, kurz in den Diavortrag über den nächsten Landgang, und ab in die Heia.



45. Tag 9.11.04 Manaus / Rio Negro / Brasilien


Catfish

Im Regenwald

Die Waldbewohner

Luft 30
Wasser 32
Wind 2
See

Heute ist unser großer Tagesausflug in den Amazonas-Ecopark.

Das ist ein Privatpark zwischen Rio Negro und Rio Solõmes von ca. 6000 ha Urwald, der unter Naturschutz steht. Am Rande ist eine Lodge in der man auch urlauben kann. Von hier aus werden Excursionen in den Urwald veranstaltet.

Wir sind wieder mit dem typischen Amazonas-Flußboot hingefahren. Es ging den Rio Negro hinauf. Das ganze Ufer ist faktisch mit Schiffswerften bebaut. Zuerst die alten kleinen Familienbetriebe, die die Holzboote reparieren und weiter oben dann die großen Stahlbauwerften. Auch viele Kaianlagen (schwimmend) oder einfache Verladestraßen auf die die Schubschiffe wie die Fähren gerade drauf fahren. Die kleineren Boote sind alle aus Holz gebaut. Grund ist, daß man dann auch im Urwald und überall reparieren kann. zum Schweißen gibt's ja keinen Strom etc.

Die Schubleichter haben oft 6 Sattelanhänger hintereinander und 4-5 nebeneinander.

Die normalen Container werden von hochseetüchtigen Schiffen transportiert. Es wird hier viel mehr Ware in Containern angeliefert, als verschifft wird. Daher sind an den Ufern teils riesige Containerlager entstanden.

Wir kommen wieder am Hotel Tropical vorbei und können die Anlage sowie die danebenstehenden Hochhäuser und den weiten Strand mit den vielen Bars gut einsehen.

Es geht in einen Nebenfluß hinein. Hier in Brasilien muß es auch Leute mit Geld geben. Die Buchten sind voll von teils hochseetüchtigen Yachten.

Viele haben schwimmende Garagen. Feste Überdachungen sind ja durch den extrem hohen Wasserstandswechsel nutzlos.

Erster Halt ist an der Hütte von Donna Zaphira, einer angeblich 90jährigen Indianerin, die hier noch Wohnrecht hat. Sie lebt hier allein und wird von Enkeln ein bißchen "bewacht". Sie begrüßt uns und zeigt und zuerst 2 Anaconda-Häute von ca 8 m. Diese hat sie vor zwei Jahren noch selbst mit einem uralten Gewehr (rostiges Gerät, da hätte ich Angst, mir würde beim Schießen das Rohr platzen) erlegt, als diese bei Hochwasser ihre Hunde fressen wollten.

Wir dürfen auch ins Haus. Sieht wirklich bewohnt aus. Licht ist eine Gaslampe, direkt auf eine Gasflasche gestöpselt. Auch der Gasherd hängt da dran.

Sie geht immer noch auf Fischfang und jagt für den Eigenbedarf. Daneben hat sie eine kleine Maniok-Pflanzung. Unser Guide erklärt uns an ihren kleinen Geräten, wie der rohe, blausäurehaltige, Maniok zuerst geraspelt, dann gepreßt und anschließend gekocht/gebraten wird, damit das Gift rausgeht und das Mehl genießbar wird.

Wir fahren weiter durch den Urwaldkanal und kommen zur Anlegestelle der Lodge. Hier gibt's Erfrischungen und Wasserproviant, dann steigen wir auf die bekannten Amazonas-Kanus und schippern kurz rüber zur Affeninsel. Es ist ein "Rehabilitationszentrum" für Amazonas-Primaten, die aus Gefangenschaft oder gerodeten Gebieten hierher kommen und hier wieder ausgewildert werden. Es ist ein Gewitter im Anzug und nur etwa 15 Affen sind an der Futterstelle. Trotzdem sehr interessant, wie die in den Bäumen rumturnen.

Der tropische Regenschauer hat uns erreicht. Es gießt in Strömen. Das Unterstellen wird nutzlos und wir gehen in die Boote, die überdacht sind.

Nur eine kurze Strecke und wir legen an und steigen aus für die Dschungelwanderung. Die Uferböschung rauf und dann geht der Regen erst richtig los. Es schüttet aus allen Rohren, wir sind pitschnaß.

Fotoapparate etc. werden schnell im Rucksack verstaut. Gute Idee, aber der hält das auch nicht aus, alles drin wird naß. Das Handtuch kann ich hinterher auswringen.

Es wird diskutiert und dann fährt etwa die Hälfte der Gruppe direkt in die Lodge, wo es das Mittagessen gibt. Wir gehen mit der anderen Hälfte und den Dschungelführern hinein in den Urwald.

Über schmale Pfade geht's weiter. Die beiden erklären uns sehr viel und gut. Schade nur, daß wir durch den Regen nicht fotografieren können.

Nach 1,5 Stunden erreichen auch wir die Lodge, wo wir gut essen. Der Regen hat aufgehört.

Dann geht's mit dem Schiff wieder zurück zur Maxim. Die noch feuchte Kleidung kühlt kräftig. So trinken wir ein paar Caipirinjas. Die angebotenen T-Shirts gefallen uns nicht.

Wir duschen warm, ziehen trockene Klamotten an und hängen die nassen Sachen im Zimmer auf. Sogar das Portemonnaie hänge ich an die Klimaanlage, denn auch das ganze Geld ist naß.

Wir trinken im Lido-Cafe noch Tee und Kaffee und springen dann ins Terminal zum Internetsurfen. Die Hoffnung, daß die Verbindungen heute schneller und stabiler sind gehen in Rauch auf. Zwar kann ich mein Musterdepot vor der Zwangslöschung retten und mich vergewissern, daß keine unbefugten Abbuchungen auf dem Konto sind, aber das Löschen meines eMailpapierkorbs geht nicht rund, das ist für die Datenleitung zuviel. Der erste eMail-Schub geht noch ab, dann ist Schluß, nichts geht mehr. Auch mein Versuch, ins Gästebuch der KG einen Gruß einzutragen mißlingt da der lahme PC kein Flash hat und die Weiterleitung nicht funktioniert. Muß ich halt später nochmals versuchen.

Trotz langem gedanklichem Kampf entscheide ich mich, die Maske mit den Federn nicht gegen eine mit Fischschuppen umzutauschen, obwohl mir die, nachdem ich weiß um was es sich handelt (ich meinte bisher das seien Muscheln), besser gefallen würde.

Zurück auf dem Schiff lasse ich mir von Michael einen Caipirinha mixen. Das Glas ist voller (mehr gecrashtes Eis), aber auf dem Amazonas-Schiff kam der Rum doch besser durch.

Nach dem Abendmahl gehen wir in die Kabine um die Vorschau der kommenden Reise zu sehen.

Danach liegen wir schon um 10.00 Uhr in der Koje. Ich habe mich anscheinend doch ein bißchen erkältet, denn ich habe wieder Muskelschmerzen in der oberen Brust.

Es sind ja eine ganze Reihe Gäste abgereist. Im Manifest sind jetzt nur noch 362 Personen einschl. 36 Staff, aufgeführt.



46. Tag 10.11.04 Parintins / Amazonas / Brasilien


Tanzpaar

Federkrone

Luft 26
Wasser 32
Wind 2
See

Heute wird etwas länger geschnarcht und dann ausgiebig gefrühstückt.

Es ist schon um 9.30 Uhr Rettungsübung. Wir drücken uns diesmal und ich gehe ein bißchen aufs Fahrrad schwitzen. Hanne kämpft derweil um einen Schattenplatz an Deck.

Die nassen Klamotten vom Vortag werden weiter versorgt meine Fotoausrüstung ist wieder trocken und funktioniert. Anscheinend keine Schäden.

Die Schuhe tropfen noch, ich stelle meine mal einfach an Deck in die Sonne zum Trocknen.

Das Mittagsmenue ist vorgezogen und schon geht's in Parintins an Land.

Es ist ein nettes und sauberes Städtchen auf einer großen Amazonasinsel. Wir haben diesmal auf das Ausflugsangebot. "der Fahrt mit dem Dreirad" verzichtet und laufen privat zu Fuß. Die Dreiradkarawane ist so groß, daß wir sie mehrmals treffen und damit die gleichen Sehenswürdigkeiten erlaufen.

Hier soll die Heimat des brasilianischen Karneval sein. Die Stadt ist in zwei Lager geteilt, d.h. es gibt zwei Gruppen, die sich gegenseitig anstacheln. Sogar die Straßenschilder sind in einem Bereich rot (Garantidos)und in dem anderen blau (Caprichosos). Sogar die Coca-Cola-Werbung ist ein einem Stadtbereich blau und auch auf Taxen und Dreirädern sieht man die blaue Werbung.

Gemeinsam haben sie ein Stadion in dem jährlich Ende Juni die große Feier abläuft, tolle Anlage. Dann beherbergt diese Stadt mit normal 60.000 Einwohnern noch zusätzlich 250.000 Gäste. Das geht aber nur, weil jeder seine Hängematte mitbringt. Und zu dieser Zeit gibt's auch Coca-Cola in blauen Flaschen, weil sich die blauen Anhänger strikt weigern, Rotes anzufassen.

Wir kommen auch an der Kathedrale vorbei, der größten Kirche südlich des Äquators. Daneben ist der Friedhof. Ein riesiges Gelände innerhalb der Stadt. Große imposante Grabdenkmale und mickrige kleine Kindergrabstätten wechseln sich ab. Eine Ordnung kann ich nicht erkennen. Da alte und neue Gräber durcheinanderliegen, nehme ich an, man beerdigt da, wo gerade Platz genug frei ist. Aber der bunte Blumenschmuck der Gräber ist wirklich sehenswert und man sieht, daß der Tod hier natürlicher und nicht so verklemmt wir bei uns genommen wird.

Von hier geht's in Richtung Hafen. Der Markt hat schon geputzt und wir kehren in einer Bar ein. Ein Bier kommt und schon lockt das weitere Maxim-Fahrer zum Halt. Der Kellner ist auf einmal fort und als er wiederkommt, bringt er eine Tasche voll Caipirinja-Gläser. (Die hatten nicht genug, denn der Nachbartisch hatte schon ein Gläsersammelsurium.

Nach der 2. Flasche Bier, wir hatten noch keine Lust zum Rücktendern, bestellen wir auch noch Caipirinha. Der Keller strahlt, kommt aber wieder, es würde noch etwas dauern. damit kommt er noch zweimal. Dann sehe ich es. Die Wirtin kommt seelenruhig aus dem Markt geschlappt und hat eine Tüte Lemonen. Die waren offensichtlich ausgegangen und danach wurden wir schnell bedient. Der war gut und reichhaltig mit Alkohol.

Bezahlt habe ich für die vier 600ml Flaschen Bier und die 2 Caipirinha 12 Real, ca 3,50 €uro.

Bevor wir aufs Schiff tendern, bleiben wir noch kurz bei den Ständchen an der Pier stehen. Hanne kommen die von den fliegenden Jungen angebotenen Federkränze zu groß vor, sie will einen einfachen Kopfkranz. Als wir mit der Auswahl fertig sind, hat sie den größten angebotenen Kopfputz erworben. Sieht wirklich super aus.

Der Preis wird noch runtergehandelt, aber ich habe nur einen 50$ Schein. Die Frau geht zum Wechseln und kommt nicht zurück. Der andere Verkäufer versorgt uns daher ratenweise mit den anderen von ihm eingenommenen Dollar.

Der Kopfschmuck erregt allseits Bewunderung und Anerkennung.

Nach dem Abendessen an Bord geht's wieder raus und mit Bussen zum "Kuhstall" der Garantidos. Das ist die Aufführungshalle der "roten" Gruppierung (Verein).

Da läuft wirklich eine Superschau ab. Während der Einstimmung gibt's Caipirinha oder Wasser bis zum Abwinken.

Der Kuhstall, d.h. die Aufführungshalle ist stadionartig aufgebaut, wobei nur der Darstellerraum überdacht ist. Die Stühle reichen nicht für alle. Kein Problem, viele stehen sowieso.

Die Kinderband (mind. 50 Kinder) stimmen ein.

Dann geht's los. Die Musik macht einen richtig ordentlichen Krach, das finde ich gut, da das richtig auf die Zuschauer übergeht. (einige Meckerer fanden es zu laut.)

Zwei Gruppen von Tänzerinnen und Tänzern tanzen wie wild. Dann kommen die Hauptfiguren des "Märchenspektakels" in Kostümen, die fast unbeschreibbar schön und aufwendig sind. Federn in allen Farben, Größen und Mengen. Einfach gigantisch.

Zum Schluß tanzen wir noch richtig mit und schießen Fotos der Kostüme. Hoffentlich werden die alle gut. (sie wurden leider nicht viel weil zu dunkel)

Mit dem Bus zurück zum Hafen, wieder mit Polizeieskorte, aber nicht mehr gerade so schnell und rassig wie bei der Hinfahrt.

Wir haben Durst und gehen zur Neptunbar. Nachdem immer mehr Damen mit Federschmuck auftauchen, geht Hanne ihren holen, und den andern bleibt vor Neid der Mund offen stehen.

Einige Bierchen und Caipirinha später macht Michael die Bar mit Verspätung zu. Es ist zwar schon der 11.11., aber zuhause noch nicht 11.11 Uhr.

Und ab geht's in die Koje.


47. Tag 11.11.04 Alter do Chão / Tapajo und Santarem / Amazonas / Brasilien


Grillparty am Amazonasstrand

Luft 29
Wasser 32
Wind 2
See

Die Maxim Gorki hat den Amazonas verlassen und schipperte ca 50 km den Nebenfluß Tapajo hinauf. Dies ist ein sogenannter Weißwasserfluß. Er stößt aus Süden auf den Amazonas und hat relativ klares Wasser.

Erst nach 11.11 Uhr können wir zum Strand von Alter do Cháo austendern. Es ist heiß und die Sonne brennt. Die Küche hat eine große Grillfete aufgebaut. Herz was begehrst du.

Einheimische bringen gerade eine Ladung neue Stühle und Sonnenschirme, die haben die am ganzen Strandabschnitt zusammengetragen. Wir ergattern zwei Stühle und einen Sonnenschirm und beginnen gleich zu dinieren. Danach trinken wir einen Pinacolada aus der Kokosnuß.

Auch hier haben die Fischer des nahen Dorfes ihre Souvenierstände aufgebaut, bzw. alle Kinder bieten Ketten etc. an.

Zur Abkühlung springen wir beide dann in den Tapajo, es ist wirklich erfrischend, obwohl das Wasser auch 32 Grad warm ist.

Auf dem feinen Sand (eine Probedose habe ich entnommen und will die gegen die Probe von Santarem austauschen, ist ja dergleiche Fluß) kann man nicht barfuß laufen. Da glühen die Fußsohlen, so heiß.

Zur Abkühlung dann noch zwei Flaschen Bier. Die haben hier Dollarpreise, und als ich mit meinen Reais zahlen will (mein Bestand muß ja weg) rechnen die so gewaltig um, daß ich fast umfalle. (4 Dollar = 20 Real, richtig wären 12R). Da bleibe ich lieber auf den Real sitzen.

Es ist ein schöner Tag und wir müssen zurück tendern.

Eine Tasse Tee und Hanne hat mich zum Bingo überredet. Beide nichts gewonnen.

Dann trinken wir beim Neptun ein Bierchen und warten auf den Ausgang in Santarem.

Hier wollen wir nochmals rausgehen und in einem netten Lokal mal gut brasilianisch essen. Auch haben wir immer noch keine Hängematte und hier war ja ein großes Angebot.

Wir kommen zwar zu der angegebenen Zeit an, aber da liegt schon ein kleines 5-Sterne-Kreuzfahrtschiff am Pier. Wir müssen wenden und rückwärts an der Pier anlegen, und das dauert.

Als wir dann endlich festgemacht haben stellen die doch fest, daß wir nicht aussteigen können, da unser Schiff über die Pier rausragt und bei den Luken und Gangways keine begehbare Pier mehr ist, bzw. daß die räumlich passende Luke wegen der hohen Pier zu tief liegt.

Eine versuchte Ersatzgangway klappt nicht und so wird auf der Außenseite die Gangway ausgebracht und die Passagiere werden in den Hafen getendert.

Das ganze ist mittlerweile gegen 20.00 Uhr. Da haben wir keine Lust mehr, rauszugehen, zumal die Ständchen im Hafen auch schon abbauen, denn es ist ja dunkel..

So gehen wir ins Crimea gut essen und dann zum Neptun den Absacker holen.



48. Tag 12.11.04 Curua-Una / Auf Reede mitten im Amazonas / Brasilien


Gummibaum

Luft 28
Wasser 32
Wind 4
See 2

Schon um 6.00 Uhr morgens zwitschern die Vögel. Raus aus den Federn und gefrühstückt. Die Maxim Gorki ankert schon vor der kleinen Flußmündung des Curua-Una (trotzdem noch ein bißchen breiter als der Rhein).

Einheimische Tenderboote (Amazonasklipper) holen uns am Schiff ab. Gar nicht so einfach, da haben einige ältere und gehbehinderte Menschen Schwierigkeiten, den hohen Absatz und die Weite zu überspringen.

Wir tuckern gemütlich den Fluß hinauf, mal rechts mal links am Ufer, wo es gerade was zu sehen gibt.

Nach ca 1,5 Stunden kommen wir nach Pacoval, einem Mamelukendorf (Mischlinge zwischen Schwarzen und Indianern).

Über einen schmalen und steilen Steg geht's runter an Land und den Uferhang hoch. Einige Einheimische und Kinder betrachten uns teilnahmslos.

Oben ist ein großer Sportplatz; zwei einheimische Damenmannschaften spielen gerade. Schöne Trikots, aber den Lederball treten sie mit blanken Füßen. Der Platzzustand ist trockener als der Reilerwald, aber buckliger und mit mehr Fußfallen versehen.

Wir bekommen an einem Gummibaum das Latexernten erklärt und können dann der Herstellung von Maniokmehl zuschauen.

ca. 10 Personen sind hier tätig. Die schaffen pro Woche ca 100 kg Maniokmehl verkaufsfähig zu machen und bekommen dafür ca 15 $ Kaufpreis. Dieser Preis sei im Verhältnis zu den Lebenshaltungskosten in Ordnung und die Arbeit wäre damit ortsüblich bezahlt.

Die Kirche ist sauber und hell.

Zwei Schülergruppen führen für uns dann einheimische Tänze, einen Indianertanz und einen Negertanz auf. Das machen die ganz gut.

Einige wenige Einheimische auf unserem Weg durchs Dorf lassen sich gerne gegen einen obligatorischen Obulus fotografieren.

Der Ort macht trotzdem einen relativ sauberen Eindruck, kein Betteln und erstaunlicherweise keinerlei Angebot von Handarbeitswaren und Souveniers.

Es gibt mehrere öffentliche Telefone am Strand und im Ort. Und große Fernsehschüsseln.

Das Fernsehen sei von der Regierung als „Verhütungsmittel" bereitgestellt worden.

Dann zurück auf das Amazonas-Schiff, ein kühles Bierchen aus der Bordbar, und zum späten Mittagessen sind wir wieder "zuhause" auf unserer Maxim Gorki.

Da wird doch heute die Uhr genau um 13.00 Uhr, in der Mittagspause, vorgestellt. Dieser Blödsinn, so wird uns erläutert, entspreche dem Wunsch der vielen älteren Gäste, die sonst in der Nacht nicht ausschlafen könnten. Später treffen wir auch jüngere Gäste, die diese Regelung prima finden.

Wir sind hundemüde. So eine Kreuzfahrt ist doch richtig stressig. So hauen wir uns in der Kabine aufs Ohr, denn ich bin etwas verschnupft und die Zugluft an Deck will ich nicht darauf noch loslassen.

Hanne geht später wieder erfolglos zum Bingo und ich trotze jetzt dem Wind auf Deck. Es ist nicht mehr gerade so stickig warm und diesig. Wir lesen ein bißchen, bis wir uns für das heutige Kapitänsdinner mal wieder in Schale schmeißen müssen.

Gestern abend gab's wegen Hannes Super-Feder-Kopfschmuck an der Neptunbar kleine Diskussionen über Tier-teile von geschützten Arten, die nicht nach Deutschland eingeführt werden dürfen. Und darunter fallen auch Federn und Federschmuck von vielen geschützten Papageien etc.

Ein Mitreisender hatte sich dazu ausgiebig vorher erkundigt und machte die Aussage, daß man, wenn auch nur eine unerlaubte Feder dran sei, bestraft würde. Ausnahme sei nur, wenn man ein Gutachten machen ließe, das die Unbedenklichkeit bescheinige, und das sei teuer. Brasilianische Gutachten, die man in Geschäften teils mitbekomme, würden vom deutschen Zoll nicht anerkannt.

Da macht Hanne ein enttäuschtes Gesicht. Denn das Ding kann man nicht zusammenfalten und im Koffer verstecken. Sie setzt sich daher heute mit dem Leiter der hiesigen Touristenagentur, einem Schweizer der die ganze Amazonastour schon an Bord ist, in Verbindung. Dieser sieht keine Probleme, in dem Schmuck würden nur freie Federn verarbeitet. Das brasilianische Innenministerium und die Polizei würden schon im Lande sehr darauf achten und die Geschäfte und Strände, aber auch die Tanzgruppen kontrollieren. Und wer erwischt würde, bekäme seinen ganzen Bestand beschlagnahmt, eine hohe Strafe und die Konzession fürs Verkaufen würde eingezogen.

Dann wollen wir den Schmuck denn mal in einer Plastiktüte einführen. Oder noch einfacher, einfach aufsetzen.

Nach dem Dinner stellen sich im Musiksalon die Künstler dieser Reise vor. Sieht ganz gut aus. Mal sehen.

Ich bin doch stark verschnupft und so verkriechen wir uns schnell ins Bett.



49. Tag 13.11.04 Igarapé da Faizendinha / Amazonas / Brasilien


Schmarotzer

Fliegender Obsthändler

Luft 28
Wasser 30
Wind 4

Wir sind ja auf der Hinfahrt schon hier an Land und in Macaba und dem Äquator-Denkmal gewesen.

Es wird diesmal kein Shuttle Bus angeboten und auch die nur kurze Aufenthaltszeit frühmorgens reizt uns nicht, hinauszutendern, denn am Strand ist noch tote Hose und nur durch das Hafenstädtchen zu laufen zieht nicht.

So wird mal lange geschlafen und dann machen wir's uns an Deck bequem, lesen und faulenzen.

Ein Teil der Gäste, besonders die, die in Manaus erst an Bord kamen, geht im Städtchen spazieren oder versuchen, mit einem der wenigen Taxis zum Äquatordenkmal und nach Macaba zu kommen. Unseren Tischnachbarn gelingt dieses und die sind denn auch einigermaßen zufrieden.

Hauptgrund für den Aufenthalt hier ist ja auch, daß die Ausresieformalitäten durch die brasilianischen Behörden vorgenommen werden können.

Um 12.28 Uhr ein Ruck, wir sind wieder über den Äquator zurück in die nördliche Erdhälfte geschippert.

Nach dem Mittagessen geht's zur Äquatortaufe, das Spektakel wollen wir uns diesmal mit Abstand ansehen. Gedacht, schon früh wird Hanne zum Neptun und Pool geschleppt. Ich kann mich noch ein paarmal drücken, aber dann muß ich doch wieder den Spaß mitmachen und werde eben ein drittes Mal getauft.

Diesmal werden wir auf „Weißer Hai" und „Papageienfisch" getauft. Jetzt haben wir schon 3 verschiedene Namen, wie will der Neptun das denn nur auseinanderhalten?

Hinterher kurz duschen und wieder an Deck. Das Wetter ist gut, der Wind, hier auch der Fahrtwind, ist erträglich.

Hanne versucht sich zwischenzeitlich beim Bingo.

Beim brasilianischen Abendessen bleibe ich mal vegetarisch. Schwarzer Bohneneintopf mit Reis. Naja.

Das Abendprogramm wird heute vom Ballett gestaltet. Die liefern hier eine wirkliche Superschau ab.

Wir trinken in Ruhe unser Weizenbierchen aus, sind schon die letzten Gäste im Saal und tanzen dann auch noch eine Samba auf die Klänge der Skifs. Die tun so, als freuten sie sich über die Tänzer. Dann sollen sie mal öfter nach dem Programm Tanzlieder spielen und nicht klassisches Gitarrenzupfen veranstalten, damit treiben die ja die Gäste raus, um schnell Feierabend zu haben.

Black & White - Party.

Wir gehen uns unseren Wodka holen, schlürfen noch einen Drink. Quasseln mit den anderen Gästen und gehen dann in die Koje.



50. Tag 14.11.04 Auf See im Atlantik

Luft 28
Wasser 29
Wind 5
See 4

Heute wird wieder einmal lange geschlafen und spät gefrühstückt. Die Seetage haben doch zumindest frühmorgens ihre Vorteile.

Auf Deck ist es kein Problem eine schöne Schattenliege zu finden. Die geringe Ausbuchung macht sich da positiv bemerkbar. Und eine Reihe von Gästen (auch die Tanzlehrer) liegen grundsätzlich ständig in der prallen Sonne.

Ich gehe zum Vortrag über die kommenden Ausflugsmöglichkeiten und werde in meinen Vorplanungen bestätigt.

Hanne saust zum Dart.

Danach treffen wir uns zum Frühschoppen an der Neptunbar. Die Nürnberger Würstchen mit bayrisch Kraut reichen uns auch diesmal als Mittagessen und so gehen wir, noch einen Krug Bier anhand, wieder zu unserer Liege und faulenzen weiter.

Hanne geht abermals zum Bingo und ich räume kurz darauf meinen Platz, weil ein heftiger Tropenregen niedergeht.

Kurz im Fitnesstudio vorbei und 100 Kalorien abgestrampelt und dann mal wieder die beiden letzten Tage im Tagebuch festgehalten.

Die Bewegung hat mir gutgetan. Das reichliche und leckere Essen und wenig Bewegung machen sich doch ganz schön bemerkbar. Der Gürtel ist schon ein Loch länger und nach dem Essen rast der Puls, wenn ich die 60 Stufen hoch zum Musiksalon klettere. Aber wir sind eisern, kein Aufzugfahren.

Auch habe ich seit einigen Tagen wieder etwas mit Sodbrennen zu tun. Woran das nur liegen mag?

Trotzdem ist das Essen immer wieder eine Verführung und der reichlich angebotene Tischwein wird weiter ausgiebig verkostet. Die Bedienungen fragen schon nicht mehr ernsthaft, die kommen gleich mit dem Krug Roten und schenken auch nach bis zum Abwinken.

Nach dem schönen Programm auf dem Weg zur Kabine wird beim Neptun noch ein Zwischenhalt eingelegt.



51. Tag 15.11.04 Auf See im Atlantik

Wir sind nicht allein

Luft 27
Wasser 30
Wind 5
See 4

Wunderar, auch heute wieder schön lange geschlafen und dann im Lido-Cafe gefrühstückt. Vor dem Schwimmbecken steht zentimeterhoch Wasser, das wird durch den Wellengang aus dem Becken geschleudert. Trotz offensichtlich ruhiger See (4) merkt man doch ein Schlingern und erkennt, daß man auf einem Seeschiff ist. Die Bewegungen des Wassers im Pool sind manchmal seltsam. Wenn draußen etwas Wellen sind, ist der meist glatt und extrem ruhig, während sich das Wasser ein andermal wie wild gebärdet und trotz halber Füllung von Zeit zu Zeit überschwappt.

Ich gehe mal in den Workshop "kreatives Schreiben". Der Club Zhiguli ist überfüllt. Elsa Schwarz erzählt ganz schön, aber nichts neues für mich. Die Liegestuhlaufgabe werde ich nicht machen und für die Folgetage habe ich mich nicht mehr eingetragen.

Hanne ruht derweil in der Kabine. Sie ist down, angeblich wegen der Federkrone. "Wie kann ich nur sowas kaufen und muß mich jetzt damit abplagen und mir Gedanken machen, wie ich die unbeschädigt durch den Zoll und nach Hause bekomme". Wenn die mit dem Jammern nicht aufhöhrt, schmeiße ich das Ding über Bord.

Ich vergieße derweil meinen Schweiß im Fitnesstudio. Hannes anfängliche Begeisterung für Bewegung hat merklich nachgelassen.

Nach dem Mittagsmahl geht Hanne zur kreativen Malstunde. Sie hat Glück. Durch den Seegang (wir merken nichts) sind einige schon seekrank ausgefallen und sie kann einsteigen. Ihr Erstlingswerk, eine brasilianische Victoria Amazonica (Riesenseerose), macht sich schon sehr gut.

Auf Deck ergattere ich eine schöne Liege und lese in meinem Buch.

Fast hätte ich den Vortrag Holbe verpennt. Heute ist der gute alte Goethe sein Thema. War wieder gut.

Beim Bingo gibt's Superpreise, aber mein Schätzchen gewinnt wieder nicht.

Wir treffen uns wieder zur Cocktail-Demonstration an der Neptunbar, bevor's zum internationalen Abendessen geht.

Die Frontalinys geben heute ein Akkordeonkonzert. Anfangs ein bißchen klassisch angehaucht. Die beiden beherrschen die Instrumente hervorragend, aber es ist nicht die große Stimmungskanone.

Beim Neptun trinke ich einen Fernet Branca mit einem Glas Milch. Diese Bestellung hat der Keeper Michael in seiner Laufbahn noch nicht gehabt. Der fragt zuerst einfach "zusammen in einem Glas?" und grinst nur dazu.

Vom Bug aus bewundern wir eine Zeitlang die klare Sternennacht. Herrlich viele Sterne und alles wunderbar hell. Anschließend träumen wir von den schönen Erlebnissen der Reise.



52. Tag 16.11.04 Auf See im Atlantik

Luft 29
Wasser 30
Wind 5
See 4

Und noch einmal dürfen wir lange schlafen und zum Frühstück ins Lido-Cafe gehen.

Hannes 2. Malstunde ist schon um 10.00 Uhr.

Ich schwitze derweil auf dem Ergometer und danach gehe ich auf die Kirmes auf dem Sportdeck. Der Betrieb ist gut, aber die vielen Gewinnchancen auf Wodka ist mir vormittags noch nicht passend und ersatzweise Waffeln essen, ist auch nicht das Wahre. Es ist der gleiche Aufbau wie auf dem ersten Reiseabschnitt. Als Abendveranstaltung oder zumindest spätnachmittags finde ich das ganze besser.

Nachdem wir wieder satt sind geht's an Deck und es wird gelesen, geschlafen und gedöst.

Es ist Zeit und ich sause zum Holbe, der heute den Schiller bequatscht. Hanne versucht sich wieder beim Bingo und dann geht's zum sundowner in die Neptunbar. Ein Tropenschauer beschert uns einen herrlichen Regenbogen.

Nach der Stärkung beim Abendessen erleben wir die Sängerin Christine Röder. Sie bemüht sich, aber ich meine, der Funke ist nicht übergesprungen.

Leckere Crêpes Suzettes als Mitternachtssnack fordern unsere ganze Widerstandskraft heraus.

In der Rossia Lounge wagen wir noch ein paar Tänzchen. Die Band freut sich offensichtlich, daß sie nicht umsonst spielen muß, denn hier ist die ganze Reise bisher nicht viel los.

Wir flanieren noch über Deck und am Bug bleiben wir wieder stehen um den Sternenhimmel zu bewundern. Ich mache noch eine Reihe Fotos, mal sehen, ob's was gibt. (nichts geworden)



53. Tag 17.11.04 Auf See im Atlantik


Jaccolo

Luft 26
Wasser 29
Wind 6
See 4

Langschläferfrühstück im Lido-Cafe und dann auf den Deck-Liegestuhl.

Während Hanne dartet, gehe ich zur Plauderstunde mit Kreuzfahrtdirektor Prinz. Viel Gelaber und noch dümmere Fragen. Die Alexander von Humboldt, das neue Schiff von Phoenix, ist nur im europäischen Sommer gechartert. Im arktischen Sommer ist sie unter dem Namen Explorer II unter amerikanischer Charter. Das Schiff heißt wirklich Minerva. Jeder Charterer kann ein Schiff nach seinem Gutdünken nennen und so vermarkten. Es ist ein Versuch, je nachdem wie es bei den Kunden ankommt, wird das Schiff später voll übernommen oder das Angebot wieder aufgegeben. Für echte Antarktis-Touren ist der Zeitrahmen nicht geeignet.

Nach dem Mittagessen saust Hanne zur Malstunde und ich schalte den Fernseher an. Heute kommt der Film über die Kollision der Maxim Gorki 1989 im Eismeer.

Dann lese ich in der Neptunbar in Salman Rhushdis Grimus um anschließend zum Holbe zu gehen. Heute erzählt er, wie man einfach 120 Jahre alt werden kann. Man muß nur davon überzeugt sein und sich nicht von Krankheiten oder ähnlichem verunsichern lassen.

Hanne ist derweil beim Bingo.

Zwischendurch stempele ich mein Bordbuch mit den Daten des 3. Reiseabschnittes und hole im Reisebüro meine Vouches für die Ausflüge auf Madeira und nach Santiago de Compostella ab. Für den Bustransfer nach Bremen Hbf kommt noch eine gesonderte Aufforderung.

Auch hole ich mir noch ein neues Buch in der Bibliothek (Grisham : Das Urteil gegen Kastner : Anno 1074).

Ein Bierchen beim Neptun und dann wird sich feingemacht für den großen Galaabend. Wieder mal Buffet in feinster Aufmachung. Da wird wie immer gekämpft und lange Schlangen stehen vor dem Kaviar und den Hummern. Ich kann derweil die ganzen anderen leckeren Sachen nicht alle packen.

Die Künstler gestalten einen bunten Abend gemeinsam. Die Darbietung Hanno Loyda & Junior geht etwas unter die Gürtellinie, die anderen bemühen sich redlich, das Ballett ist wieder super.

Den Absacker nehmen wir wiederum beim Neptun, wobei wir auf den Mitternachtsgulasch aus figürlichen Gründen verzichten.

Ich spreche bei der Gelegenheit den Barmanager Wladimir auf die Weinkarte und die fehlenden Jahrgänge an. Er erzählt mir, das ihm Problem bekannt sei, sie aber die Jahrgänge so nicht in die Karte schreiben könnten. Ihre Cateringfirma in Monaco liefere Ihnen den Wein und sie würden erst beim Öffnen der Kartons den Jahrgang sehen. Manchmal seien in einer Lieferung verschiedene Jahrgänge. "Die an Land haben kein Verständnis für unsere Probleme auf See. Nur wenn wir einen Fehler machen, sind sie gleich da" Diese Antwort befriedigt mich nicht, so etwas kann doch nicht sein. Dann sollen sie den Monegassen mal Dampf machen. Aber davor haben die offensichtlich Angst.



54. Tag 18.11.04 Mindelo / São Vicente / Kapverdische Inseln


Im Hafen von Mindelo

Luft 26
Wasser 29
Wind 5
See 4

Der Bordwecker läßt die Vögel zwitschern und ich schmeiße das Fernsehen wegen der aktuellen Landgangsinformationen an.

Nach den Langschläferfrühstück im Lido-Cafe gehe ich Radfahren (heute 14,6 km und eine große Pfütze) und Hanne ist beim Dart.

Zwischen dem Dösen in der Liege wäscht Hanne nochmals die Unterhosen und Strümpfe.

Gegen mittag erreichen wir die kapverdischen Inseln und laufen in die Bucht von San Vicente und den Hafen Mindelo ein. Heutzutage ist hier im Hafen nichts mehr los, weil die Schiffe auf Fernfahrt nach Amerika oder Indien nicht mehr zwischenzubunkern etc. brauchen. Zu der damaligen Zeit war diese Stadt als die Sündigste der Welt verschrien.

Mindelo liegt in einer großartigen Bucht. Die halbrunde Form ist Teil eines mächtigen unterseeischen Kraters.

Das Umland besteht aus hohen, kargen und absolut unbewachsenen Bergen. Und dazu gibt es faktisch kein Frischwasser. Eine einzige Quelle, unterstützt von Meerwasserentsalzungsanlagen, versorgt die ganze Insel mit ca 60.000 Einwohnern, die überwiegend afrikanischen Ursprungs sind.

Nach dem Mittagessen gehen wir an Land. Ruckzuck sind wir zu Fuß im Städtchen. Die angebotene Inselrundfahrt haben wir nicht gebucht. Da fährt man 4 Stunden mit dem Bus durch die Gegend und hat letztendlich keine Gelegenheit, die kleine Inselhauptstadt kennenzulernen.

Wir erobern also solo die Stadt. Der Markt ist neu und modern aufgebaut, das Angebot erscheint uns jedoch sehr dünn und die Fliegen halten die wenigen toten Fische in Bewegung. Da war jeder Markt in Südamerika wesentlich besser bestückt. Ob das an der Nachmittagstunde liegt?

Die Stadt selbst und die Straßen sind sauber. Viele Plätze und parkähnliche Anlagen sind gut gepflegt. Unsere Reiseleiter, die schon früher hier waren, staunen offen über einen enormen Fortschritt in den öffentlichen Bauten und Plätzen. Anscheinend hatten die hier kürzlich Überschwemmungen, denn an einigen Stellen ist der getrocknete Schlamm noch nicht wieder entfernt.

Auch die Krämerläden, kleine massiv gebaute doch budenähnliche Verkaufskioske, sind prima angelegt und sauber. Hanne meint, die angebotenen Textilien etc. seien schmutzig, was ich nicht so stark empfinde. Das Angebot ist nicht so sehr auf Touristen, sondern mehr auf Einheimische ausgerichtet.

Man erkennt die teilweise herrschende große Armut, die Wohnqualitäten selbst sind dagegen nicht unbedingt menschenerniedrigend - soweit man das von außen beurteilen kann - . Da ist doch schon mehr europäischer Einfluß gegenüber Amazonien sichtbar.

Einige schöne, teilweise renovierungsbedürftige Villen zeugen von einem seinerzeitigen Wohlstand einzelner Familien.

Es herrscht eine rege Bautätigkeit. An allen Ecken wird mit grauen Betonsteinen gebaut.

Während die älteren Häuser alle schön verputzt und bunt angestrichen sind, erkennt man an der Peripherie, d.h. an den ansteigenden Bergflanken, viele nur graue unverputzte Gebäude. Sind die alle neu? Wo kommen die vielen Wohnungssuchenden her, da es hier doch offensichtlich nur beschränkte Einkommensmöglichkeiten gibt?

Erschreckend sind die vielen Bettler, die an allen markanten Punkten rumlungern und die auch ganz offen auf uns zukommen.

Die Kinder, die nach Bonbons fragen, kann man ja noch mit den Maxim-Gute-Nacht-Bonbons bedenken, aber die Alten an den Ecken muß man einfach ignorieren.

Nach einem Umweg durch eine Sackgasse kommen wir auch auf die portugiesische Festung. Großteils zerfallen. Als ich einen Hinterhof inspiziere (sehr sauber und gepflegt) stehe ich plötzlich im Wohnzimmer einer jungen Familie.

Die Aussicht ist prima. Wir verlassen den Burgberg auf der anderen Seite und kommen zu einem kleinen Badestrand. Hier nehme ich meine Sandprobe.

Hanne knipst mich und ich werde derweil von einer Welle erfaßt und gehe fortan mit nassen und quatschenden Schuhen weiter.

Zurück laufen wir am Hafeneingang nochmals vorbei in die Stadt. Ich kaufe mir noch ein schönes Hemd. Der Versuch, für Hanne das gleiche zu bekommen, bringt zwar viele Verhandlungen mit den Händlern auf den Straßen, aber letztendlich keinen Erfolg.

Auch für sonstige, wirklich schöne Souveniers afrikanischer Provenienz, haben wir keinen Platz mehr im Koffer. Nur 2 Postkarten schaffen wir noch an. Den Weg zum Postamt für Briefmarken scheuen wir, denn wenn wir die mit 5 €uro bezahlen, was machen wir mit dem Wechselgeld?.

Zurück im Hafen erleben wir noch einen schönen Sonnenuntergang an der Molenspitze beim Leuchtfeuer.

Dann noch ein sundowner beim Neptun und nach dem Abendessen fällt die Entscheidung gegen die Showdarbietung von Loyda & Junior und für die Neptunbar, weil in der Rossia Lounge auch keine Seele war. (Kommentare am nächsten Tag bestätigen die Richtigkeit unserer Wahl)

Ich probiere mal zur Abwechslung alle Pilsbiere in Flaschen durch. Als ich zum Abschluß dann ein Glas Milch bestelle, gucken die beiden Bartender verständnislos und rufen den Keeper Michael, der mich korrekt bedient. Der lange Sascha meint noch, daß ich achtgeben soll und nicht kotzen soll. Was stellt der sich vor?



55. Tag 19.11.04 Auf See

Luft 24
Wasser 27
Wind 1
See 2

Es ist praktisch windstill und das Meer liegt glatt wie ein Schwimmbad.

Die kleinen Konjäckjen gestern abend zeigen bei meinem Schätzchen leichte Nachwirkungen.

Langschläferfrühstück und dann muß Hanne schon zum Malen. Dadurch kann sie heute nicht am Dart-Turnier teilnehmen (darüber ist sie richtig traurig, aber sie hat ja schon die Goldmedaille, da kann's ja nur noch schlechter werden).

Ich lasse 300 Kalorien auf den Boden des Fitnesstudios tropfen, während ich 12,75 km abstrample.

Beim Frühschoppen heute gibt's Weißwurst und Brezel. Dazu ein paar Holsten.

Die F&B-Managerin Kerstin Scholl wird von mir auf die fehlenden Jahrgänge in der Weinkarte angesprochen. Die tut verwundert, "das ist mir so noch gar nicht bewußt geworden". Sie bestätigt die Wichtigkeit des Jahrganges und verspricht, dass die Weinkarte künftig ergänzt wird.

Sie bestätigt insoweit den Barmanager, dass sie vom Schiff her keine Auswahl der Weine hätten, sondern daß diese komplett von der Catering-Firma zusammengestellt und geliefert würden. Bezüglich der Jahrgänge müsse man dann eben bei Einlagerung prüfen und die Karte ergänzen. Auch andere Weine (mehr deutsche Weine auf einem deutschen Schiff und russische) seien von Bord her nicht so beeinflußbar.

Ich habe mich nicht nur bedankt, sondern ihr auch angekündigt, daß ich dieses persönlich demnächst überprüfen werde. Ich habe meine Zweifel, ob die sich wirklich darum bemüht, denn angeblich endet ihr Vertrag in Bremerhaven.

Ich suche mir Schattenliegen, obwohl es langsam merklich kühler wird. Es macht sich doch täglich bemerkbar, daß wir nordwärts fahren. Wenn es windiger wird, muß man die Sonne suchen.

Es ist "Walwetter", d.h., eine glatte See und man sieht besser, wenn Delphine oder Wale an die Oberfläche kommen. Aber uns ist kein Glück beschieden.

Während Hanne in die russische Teestunde saust, schlappe ich zum Holbe-Vortrag über Denken am Rande des Universums.

Im Maxim-Theater gibt's den Film über den 2. Reiseabschnitt. Den müssen wir uns ansehen. Gut gemacht, wir laufen auch einigemale durchs Bild.

Das russische Abendessen schmeckt uns wieder gut. Dann geht's zum russischen Abend in den Musiksalon. Die machen das gut, das kann man sich auch 3 mal ansehen.

Zum Tanz mit der Besatzung am Außenpool sind wir zu früh, so wagen wir noch ein paar Tänzchen mit der Kalinka in der Rossia Lounge.

Am Pool ist immer noch wenig los, kaum Gäste und nur wenig Crew, die wir nicht kennen. Da gehen wir zum Abschluß noch ein Fläschchen Löwenbräu trinken, das hatte ich gestern abend glatt übersehen.



56. Tag 20.11.04 Auf See


Die ersten Landbewohner begrüßen uns wieder

Luft 22
Wasser 26
Wind 5
See 3

Heute nacht ist unser schöner Kahn wieder über den Wendekreis des Krebses gefahren und hat damit die tropische Zone verlassen und nun sind wir wieder in der gemäßigten Zone. Man merkt's deutlich an den zurückgegangenen Temperaturen. Jetzt müssen wir uns langsam akklimatisieren, damit der Kälteschock zu Hause nicht zu gewaltig wird.

An Steuerbord, der Sonnenseite, liegt kein Mensch, noch nicht mal eine Liege ist aufgeklappt, denn der Wind weht kühl über Deck. An Backbord, der Schattenseite, die in den letzten Tagen immer schwächer belegt war, liegen einige Unentwegte, Trainingsanzug an und bis unter die Ohren in ihre Wolldecke eingerollt.

Nach unserem Langschläferfrühstück am Pool, ich bin froh, meine lange Hose angezogen zu haben, zischt Hanne wieder zum Malen. Die ist richtig heiß drauf, wo sollen die ganzen schönen Bilder hin?

Ich gehe derweil auf Wal- und Delphin-Beobachtung. Trotz einer heutigen Kurbelstrecke von 10 km und der Fütterung mit 250 Kalorien, lässt sich kein Meeresbewohner von mir ausmachen. Auch nicht beim anschließenden 2 km-Marsch auf der Rolle.

54 Stufen hoch und eine heiße Bouillon tut gut.

Bis Mittag sitze ich dann lesend beim Neptun.

Das Mittagsschläfchen wird heute in der Kabine gemacht, Hanne will nicht in die Sonne und im Schatten ist's zum Schlafen zu windig.

Holbes Vortrag ist heute mit Filmbeitrag im Maxim-Theater und Hanne spielt Bingo.

Der erste Teil des Films über diesen 3. Reiseabschnitt wird heute vorgeführt. Hier ist der Amazonas, insbesondere der Bereich Manaus umfangreicher dargestellt als im 2. Teil (da mußten die ja auch abschließen um den Film noch an die abreisenden Gäste verkaufen zu können). Hanne zeigt Enttäuschung, weil wir da bisher überhaupt nicht drauf sind.

Wir dinieren gut und dann trennen sich unsere Wege. Hanne geht ins Kino "Good by Lenin" und ich zu Wolf Fischers Cabaret-Zauber. Nicht schlecht, aber der Funke hat mich nicht getroffen.

Nach einem gemeinsamen Bierchen in der Neptunbar eilen wir noch zum Mitternachtssnack, denn heute gibt's Kaiserschmarrn.

Die Akkordeonklänge der Frontalynis klingen aus der Rossia Lounge. Wir steigen die 15 Stufen hoch und die packen gerade ein. Wir bleiben, haben noch angeregte Unterhaltungen und tanzen noch ein bißchen, bevor wir in die Falle klettern.

An Backbord sieht man schon viele Lichter einer Insel. welche? könnte Hiero sein, aber ist die so groß?



57. Tag 21.11.04 Las Palmas / Gran Canaria


Yachthafen

Luft 20
Wasser 23
Wind 1
See 1

Um 6.00 Uhr gurrt das Radio los und wir springen aus den Federn, nicht ohne uns vorher nochmals rumgedreht zu haben.

Ausflüge haben wir nicht gebucht, sonst bekommt man wegen des doch engen Zeitplanes von der Hafen- und Badestadt Las Palmas ja nichts mit.

Nach dem Frühstück schultere ich den Rucksack (leider packen wir aufgrund von falschen Informationen Windjacken anstelle von Badesachen ein) und laufen los.

Auf dem Pier muß letzte Nacht etwas losgewesen sein. Jede Menge Flaschen, besonders Schnaps und Plastikgläser und sonstiger Dreck liegen um jede Bank. Aber die "Cleaningpeople" sind schon beim Aufräumen.

Wir liegen sehr zentral, sodaß wir nach 800 m schon am schönen Strand, der Playa de las Canteras sind. Es ist noch früh und ruhig. Die Schuhe in den Rucksack und wir staken schon durchs Wasser. Herrlich, wenn auch die Hosen trotz Hochrollens naß werden.

Der Strand ist herrlich. Wunderbar weicher Sand und ich kann meine Probe ziehen. Der Strand ist bestens gepflegt, frisch gekämmt und absolut kein Dreck. Viele "Uniformierte" laufen noch rum, kehren oder sammeln Unrat etc. ein.

Dann quer durch die Stadt zur Playa de Alcaravaneras und dann auf dem schönen Promenaden-Weg südwärts zur Altstadt.

Es ist Sonntagvormittag und die Geschäfte sind geschlossen. Die Stadt wirkt im Innern wie ausgestorben, dieses ändert sich gegen mittag auch nicht wesentlich.

Der Stadtmarathon bringt zwar Behinderungen für die Autofahrer, aber wir kommen gut weiter. Es kommt der Punkt, wo wir weitergehen und mit Taxi/Bus zurückmüssen oder zufuß wieder Richtung Maxim pilgern können. Wir entscheiden uns für den Rückweg ( unterwegs besuche ich noch Kollegen Blech und fülle meine €uro-Bestände wieder auf) und sind schnell durch den imposanten Yachthafen wieder an der Playa de las Canteras. Da wir nicht schwimmen können (Hanne weigert sich in Ihrem „weißen Bikini" ins Wasser zu gehen) setzen wir uns an der Esplanada an einen Tisch und trinken einige Bierchen, während wir das Strandleben (jetzt ist er voll) und die Flaneure auf der Esplanade beobachten.

Auf dem Heimweg klettern wir noch durch das große neue Einkaufszentrum, wo die meisten Läden wegen Sonntag geschlossen sind, und sind kurz vor dem letzten Einschiffungstermin wieder an Bord.

Das Auslaufen beobachten wir von Deck und lassen die warme Sonne auf uns herniederscheinen.

Zur Teestunde schlappen wir in den Musiksalon, wo Hanne zum Bingo bleibt, während ich zum Lesen in die Neptunbar gehe.

Zum Abendessen 30 Stufen runter und nachher wieder hoch und dann klettern wir weitere 30 Stufen hoch in den Musiksalon.

Joe Curtis hat heute seinen Soloabend. Superstimme und Superauftritt.

Heute mit der Kalinka ein kleines Tänzchen gewagt, bevor's in die Klappe geht.



58. Tag 22.11.04 Funchal / Madeira


Wandern macht durstig, prosit.

Luft 18
Wasser 22
Wind 5
See 2

Um 6.00 Uhr zwitschern schon wieder die Vögel im Radio. Wir drehen uns nochmals rum, bevor wir rauskriechen.

Frühstück, und schon geht's los. Wir haben uns für die Levadawanderung als Ausflug entschieden. Auch die anderen Ziele sind interessant, aber die knappe Zeit reicht nicht für mehr.

Es ist nur eine kleine Gruppe von ca 25 Personen und wir fahren die steilen Straßen hoch bis auf 560m.

Unterwegs sehen wir unsere Maxim im Hafen liegen, die sieht neben der Costa Adventure wie das Beiboot von der aus.

(Diese Touristen waren bei der Korbschlittenfahrt, Bus Nr. 55 und höher! Ojeoje)

Oben angekommen wandern wir entlang der Levadas, das sind die jahrhundertealten Wasserverbingungsgräben von den Bergen und dem Süden der Insel bis zu den Feldern. Sie sind fast flach an den Berghängen angelegt und es geht auf einem schönen Wanderweg meistens durch Wald. Schön. Wenn im Frühjahr alles blüht, muß das ein Traum sein. Anfangs denke ich bei den trockenen Gräben, es kommt noch besser, aber dann war Wasser drin und es gab keinen Sand mehr, sondern nur noch Schlamm.

So ist es mir nicht gelungen, von dieser Inselstation eine Sandprobe zu nehmen. Da müssen wir dann eben später nochmals hin. Madeira selbst hat keinen Sandstrand, dazu muß man auf die Nachbarinsel Poro Santo.

Auf der Wanderstrecke sind wir auch eingekehrt und haben uns an Madeira-Wein und Puncho gestärkt.

Nach der Wanderung sind wir noch zu einer Korbflechtfabrik gekarrt worden, haben die Weidenmacher beobachtet, die vielen schönen Andenken besichtigt und noch Likör und Wein als Andenken gekauft.

Hier oben sind die Straßen teilweise extrem steil. Die brauchen da schon gute Bremsen.

Auf dem Rückweg zum Schiff sind wir in der Stadt ausgestiegen, haben den Markt besichtigt und sind dann durch die Innenstadt zur Maxim zurückgeschlendert. Pünktlich zum Einschiffungstermin waren wir da. Für einen Blick ins Internetcafe, direkt auf der Pier, blieb keine Zeit.

Nach dem Lunch stehen wir an Deck und erfreuen uns an dem Auslaufen und dem schönen Blick auf Madeira und Funchal.

Hanne bleibt nach dem Kaffee beim Bingo und ich setze mich aufs Neptundeck und lese.

Der Sonnenuntergang verspricht herrlich zu werden. Ich rase nach dem Fotoapparat in die Kabine. Oh weh ein Schreck. Die große Olympus gibt keinen Ton mehr von sich. Im Rucksack heute hat sich das Stellrad auf Check gedreht und der ganze Saft ist aus den

Batterien raus. Nun habe ich nur noch meine kleine digitale Minolta.

Aber die Bilder damit werden auch gut. Zuerst ist die Sonne hinter einer Wolke verschwunden und kam dann durch ein Wolkenloch wieder schön hervor, um dann wieder zu verschwinden und dann kurz über dem Horizont nochmals voll aufzugehen und das direkt neben der Silhouette von Porto Santo. Schöner Sonnenuntergang.

Nach dem sundowner machen wir uns zum Abenddinner fertig.

Heute gibt's extra frischen Espada, den nur in dieser Region in großen Tiefen vorkommenden Schwertfisch, lecker (Im Markt hatte ich Bilder davon gemacht, von denen die übrig waren).

Anschließend gehen wir mangels echter Alternativen ins Maxim zum 2. Vortrag von Loyda & Junior über Heinz Erhardt. Schwach besucht und sehr schwache Vorstellung. (Abends fällt uns noch ein Programm mit handschriftlicher vernichtender Kritik in die Hände).

Dann geht's in die Rossia-Lounge, wo Wolf Fisher Zauberhaftes bringt. Im Vorfeld kommt Fisher zu Hanne und bittet sie, auf vorbereiteten Zetteln eine Farbe, eine Stadt und eine Zahl einzutragen und diese Zettel in Kuverts zu legen und zuzukleben. Die Kuverts mußte sie behalten. Das Schreiben macht sie in einer Saalecke, ohne daß es jemand sehen konnte.

In der Show hat der dann alle 3 Einträge richtig genannt.

Wir glauben, den Trick nachher durchblickt zu haben. "Die Zettel waren auf einem Klemmbrett, und das hat er mitgeholt, das hat bestimmt durchgedrückt"

Noch ein kleines Tänzchen, und wir sind ins Bettchen.



59. Tag 23.11.04 Auf See


Die Kreuzfahrer

Luft 18
Wasser 20
Wind 4
See 2

Heute ist mal wieder ein ruhiger Seetag. Wir schlafen länger und während Hanne wieder ihrer kreativen Ader beim Malen Futter gibt, schütte ich meinen Schweiß unter den Ergometer.

Ich buche den Bus-Transfer nach Bremen Hauptbahnhof. Den Koffertansport Schiff-Haus machen wir aus den bekannten Kostengründen nicht. Da müssen wir eben schleppen.

Dann marschiere ich zur Neptunbar zum Frühschoppen. Oh, das ist aber frisch. Zurück in die Kabine und den Pullover übergezogen.

Auch die Besatzung ist komplett wieder in dunkler Uniform mit langer Hose angetreten. Die weiße Sommeruniform mit Shorts ist eingemottet.

Kassler und Sauerkraut schmecken gut und ich bin mit ein paar Bierchen ausreichend gestärkt.

Hanne geht zum Lunch ins Lido-Cafe und anschließend legen wir uns bei herrlichem Sonnenschein aufs Sonnendeck und dösen und lesen.

Auf den Seitendecks ist es zu windig.

Kaffee und Tee im Musiksalon, Hanne gewinnt bei der Tombola eine Flasche Parfum, ich besuche den Holbe-Film.

Beim Neptun machen wir den sundowner (Hanne hat vorher noch eine Runde Rommee Cup gespielt) und bereiten uns dann aufs Abenddinner vor.

Danach in den Musiksalon zu Christine Röder. Gute und alte Couplets, hervorragend dargebracht.

Wir klettern noch in die Rossia Lounge tanzen ein bißchen, schnaken viel und gehen dann langsam, nicht ohne vorher über Bug die Sterne begutachtet zu haben, ins Bettchen.



60. Tag 24.11.04 Vigo (Galizien) / Spanien


St. Compostela, Heilige Pforte

Luft 8
Wasser 17
Wind 4
See 2

Wir kommen langsam in die nördlichen Gefilde. Es ist noch dunkel, als die Maxim gegen 8.00 Uhr in der galizischen (nord-ostspanischen) Stadt Vigo an die Pier geht.

Es ist kühl, hier am Meer ist es 8 º C, an unserem Ausflugsort seien es 3 ºC, kommt es aus dem Lautsprecher. Das bedeutet, wir müssen unsere dickeren Jacken auspacken.

Wir frühstücken ausgiebig und dann geht's per Bus nach Santiago de Compostela, Die Fahrt geht durch eine bergige, grüne Landschaft mit vielen Bäumen. Kleine Orte zeugen von der starken Zersiedlung.

In Santiago angekommen, müssen wir zunächst ca 700 m zufuß gehen, dann stehen wir vor der weltbekannten großen Kathedrale. Es geht direkt hinein, denn es steht eine Messe an und dann dürfen die Führungen nicht mehr in den Innenraum.

Unser Reiseführer Francisko hat ein Tonband verschluckt, nicht nur auf der ganzen Fahrt, auch hier in der Kirche erzählt der alles sehr genau. Anschließend geht's rund um die Kathedrale durch die zugehörigen Gebäude und an den verschiedenen Eingängen, die aus den verschiedenen Bauepochen stammen, vorbei.

Wir haben noch etwas Freilauf. Den nutzen wir, um durch die Heilige Pforte, die nur in den heiligen Jahren geöffnet ist, nochmals die Kathedrale zu betreten. Hier steht eine riesige Menschenschlange, um an dem Sarg des Jakobus vorbeizuziehen, für uns reicht die Zeit dazu nicht.

Auf dem großen Vorplatz ist etwas im Gange. Viele Menschen, besonders Jugendliche sind dabei mit riesigen Stroffbahnen den ganzen Platz bunt abzudecken.

Leider bekommen wir nur einen kleinen Eindruck von den engen Gassen der Altstadt.

Die Stadt macht einen sehr sauberen Eindruck.

Bevor wir wieder den Bus besteigen, kaufen wir noch eine Jakobsmuschel und zwei Schlüsselanhänger in Muschelform, um diese dann an unseren Fahrrädern bei der großen Fahrt anzubringen.

(Flach ist die Gegend nicht, man bekommt einen kleinen Eindruck von der bergigen Landschaft.)

Nach dem Lunch machen wir in der Kabine ein Nickerchen, an Bord ist es uns zu kalt.

Dann geht's zum Tee und Bingo, ich sitze lesend in Pullover und Blouson in der Neptunbar und warte auf einen herrlichen Sonnenuntergang.

Heute müssen wir die bestellten Bilder und DVD-Filme abholen (nur 420 €!). Der Kreditkartenabzug wird in Zypriotischen Pfund ausgestellt, da die Fotofirma dort ihren Sitz hat.

Beim leckeren Abendessen schlage ich diesmal stark zu, da muß ich mich zuerst mal hinlegen, bevor in den Musiksalon zur Schau von Joe Curtis gehen. Der singt heute wieder gut und das Fläschchen Wein schmeckt lecker.

Noch ein Absacker in der Wolga-Bar, denn an der Neptunbar ist es kühl und wir wollen nicht noch extra die Pullover holen gehen.



61. Tag 25.11.04 In der Biskaya


Guten Appetit

Luft 14
Wasser 16
Wind 7
See 4

Herrlicher Sonnenschein und ruhige See läßt uns die Biskaya mit Höchstgeschwindigkeit durchpflügen.

Wir nutzen die letzten Chancen um lange zu schlafen und gehen dann gut frühstücken. Ich habe mich an den Quark mit Marmelade richtig gewöhnt. Schade, daß man einfach nicht mehr essen kann. Auch die Frühstücksmengen hatten sich schnell auf einem kleinen Maß eingependelt.

Hanne muß heute morgen ihr 4. Bild fertigmalen, denn heute mittag ist schon die große Vernissage.

Derweil gehe ich in den Fitnessraum aufs Fahrrad und betrachte die See. Das kann man hier prima durch das Fenster machen, viel besser als draußen auf Deck bei 14 ºC im Wind zu sitzen. Zur Erholung laufe ich danach, auch mit Meerblick, noch ein paar Kilometer auf dem Band.

Es ist noch lange bis zum Lunch, so steige ich hinauf ins Lido-Cafe und löffele eine heiße Boullion.

Nach dem Schwitzen und Duschen ist mir der Wind zu frisch um den Kopf, ich lustwandele daher im Schiffsinnern.

Hier sind schon eine Reihe von Ingenieuren der Werft fleißig beim Aufmessen und Kennzeichnen etc. damit die geplanten großen Renovierungsarbeiten bis zum Beginn der Weltreise fertig sind.

Den 3 Damen vom Restaurantservice und der Kabinenstewardess Vera geben wir noch einmal Trinkgeld. Das paßt dann etwa mit den Hinweisen im Reiseführer. Die mündlichen Tipps von 3 €/Tag/Pers für jede ist mir etwas zu hoch gegriffen. (Obwohl auf vielen, insbes. amerikanischen Schiffen, 10 $/Tag/Pers Pflichtzahlung ist)

Beim Lunch, wie immer mit sehr angeregter Unterhaltung, stemme ich ein paar Glas Rotwein. Die Bedienungen schenken hier dauernd nach, als ob sie Prämie bekämen, um den Wein loszuwerden.

Dadurch ist das Mittagsschläfchen auch intensiver.

Das optimale Hochdruckwetter und die ungewöhnlich ruhige See ließen die Maxim Gorki förmlich durch die Biskaya fliegen. So hat der Kapitän schon um 15.00 Uhr zur Einfahrt in den Ärmelkanal das Ruder eingeschlagen.

Rückenwind von 7 führt zu einer momentanen Geschwindigkeit von 20,7 Knoten, so schnell fuhren wir bisher noch nie.

Hier ist jetzt reger Schiffsverkehr. Links und rechts sind kleinere und größere Frachter unterwegs, die wir leicht überholen. Gegenverkehr konnte ich noch nicht ausmachen.

Hanne muß mit Ihren Bildern in den Zighuli-Club. Da ist große Vernissage aller auf der Reise gemalter Bilder. Wirklich sehenswert. Neben den, teilweise frei gemalten Werken von "Profi-Hobby-Malerinnen", können sich Hannes Erstlingswerke gut sehen lassen.

Zur Wiener Kaffeestunde trinke ich meinen Tee, Sachertorte wollen wir beide nicht. (da denkt immer jemand an die Figur).

Rainer Holbe rezitiert heute Aphorismen, Gedichte und Geschichten von sich und anderen. Ist nochmals eine interessante Zusammenstellung. Heute benutzt er das Pult, an dem Gorbatschow und Busch bei dem berühmten "Malta-Gipfel" ihre Reden hielten. Es erinnert in der Form an den Schornstein der Maxim.

Bierchen und Grog an der Neptunbar. Es ist frisch und man muß sich schon die Winterjacke überziehen, um hier länger zu verweilen. Demnach ist auch der Besuch minimal.

Zum Abschiedsempfang trifft sich alles im Musiksalon. Kapitän und Reiseleitung sprechen warme Worte über die Reise und es gibt Sekt und Häppchen.

Rund die Hälfte der aktuellen Gäste sind Teilnehmer an der Gesamtreise. Und eine Reihe der anwesenden Gäste wird schon im Dezember wieder für die Weltreise an Bord sein. Das wäre uns aber wirklich etwas zu schnell. Wir müssen doch erstmal diese Reise geistig verdauen.

Zum großen Abschiedsdinner ist der Speisesaal wieder herrlich dunkelrot eingedeckt und wir tafeln vorzüglich.

Auch die Künstler geben bei ihrem gemeinsamen Abschluß-Auftritt nochmals ihr Bestes. Besonders Joe Curtis brilliert wieder mit seiner Stimme. Wir trinken mit einem griechischen Rotwein unsere xx. Flasche auf dieser Reise. Ob uns da jemand toppt?

Danach in die Rossia-Lounge. Die ist doch glatt komplett besetzt und die Tanzfläche quillt über, als ob es etwas umsonst gäbe. Gibt es auch, denn es ist ein herrliches Mitternachtsbuffet aufgebaut. Wir trinken noch ein paar Bierchen und schwanken nach 1.00 Uhr in die Kabine.



62. Tag 26.11.04 Nordsee


Der letzte Sonnenuntergang

Luft 9
Wasser 13
Wind 7
See 4

Nach einer ruhigen Nachtfahrt sind wir schon um 6 Uhr aus dem Ärmelkanal in die Nordsee gelaufen.

Draußen ist es neblig und regnerisch.

Es wird nochmals schön lange geschlafen und dann ausgiebig gefrühstückt.

Die vielen Gespräche unter den Gästen drehen sich fast alle um das Ende der Reise und das baldige Heimkommen. Erinnerungen werden aufgefrischt und ausgetauscht.

Dann geht's los. Hanne beginnt mit dem Packen. Ob wir wirklich alles unterkriegen. Zuerst wird eine große Mülltüte besorgt und dann der Federkopfschmuck in den Rucksack eingepackt.

Dann kommen die Koffer vor und rein geht's. Mann, werden die voll.

Ich nutze die Gelegenheit und gehe ins Maxim-Theater den Film über den Bau der TS Hamburg, jetzt Maxim Gorki, gucken. Der ist in englisch!, aber interessant. Über Grundlagen, Ideen und Finanzierung geht's über den Bau selbst bis zur Taufe und Stapellauf. Testfahrten etc. und ein großer Block des Bordlebens auf der 1. Reise nach Südamerika machen echt Lust aufs Reisen. Das ist ein richtiger Reklamefilm für die TS Hamburg.

Dann hole ich Hanne vom Packen weg und wir gehen eine Bouillon trinken und schlendern in frischer Luft noch rund ums Schiff, treffen hier jemanden und dort jemanden und immer "so, morgen geht's jetzt heim, war ´ne schöne Reise, haben Sie schon gepackt?, geht alles in die Koffer? usw."

Restliches Nicht-€uro-Kleingeld wird an der Rezeption in die Kiste für die unsichtbaren Geister geschmissen und wir holen uns unsere Pässe und Impfbücher wieder ab. Nur von den USA und Brasilien sind Stempel drin. Die anderen Staatsbeamten hatten dazu wohl keine Lust. Schade, ich hätte mich an den vielen Stempeln der kleinen Staaten sicher erfreut.

Bis zum Lunch wird weitergepackt, gedrückt, umsortiert und dann sind endlich mal 2 Koffer zu. Der Rest kommt heute abend dran, denn die Koffer müssen bis 4.00 Uhr draußen stehen. Unsere werden dann auch bis zum Bus transportiert, wo wir sie in Empfang nehmen müssen. Im Programm wird darauf hingewiesen, daß der Zoll das Gepäck evtl. durchleuchtet.

Noch ein letztes Mittagsschläfchen an Bord und dann ein letzter, ertragsloser Bingomittag. Wir lustwandeln eingemummt noch ein paar mal rund über Deck.

Die ausgeliehenen Bücher müssen zurückgegeben werden und die von zu Hause mitgebrachten stiften wir der Maxim-Bibliothek, es muß Platz im Koffer geschaffen werden.

Den Reisebeurteilungsbogen füllen wir gemeinsam aus. Überwiegend gute Beurteilungen vergeben wir. Aber auch einige kritische Anmerkungen sind fällig. So moniere ich auch das Fehlen der Jahrgänge auf der Weinkarte.

Und dann nochmals zum sundowner (heute das erste mal auf der ganzen Reise ganz ohne Sonne) in die Neptunbar. Nur 4 Unentwegte, die wie wir immer hier anzutreffen waren, stehen da. Keeper Michael, Igor und Sascha stehen da in dicken Winterparkas. Es ist am regnen und der Wind treibt es bis auf die Hocker.

Auch diese Crew ist froh, daß es vorbei ist und freut sich auf den Urlaub. Wir trinken ein letztes kaltes Bier und dann zum Aufwärmen noch einen Grog. Ich gebe Michael einen übriggebliebenen 50-Real-Schein Trinkgeld, der kommt ja im Dezember wieder nach Brasilien.

Etwa 100 Crewmitglieder, die auch die Weltreise mitmachen, bleiben an Bord, der Rest fährt nach Hause. Rund die halbe Mannschaft wechselt für die nächste Reise.

Michael bleibt, unsere Restaurantstewardess Tamara kommt erst im Mai wieder an Bord, die beiden anderen wissen noch nichts.

Beim Abendessen wird noch mal richtig zugeschlagen und die Küche hat heute wirklich große Portionen auf die Teller gepackt.

Da kein Programm mehr ist und es in der Neptunbar zu kalt und ungemütlich ist, gehen wir zur Kalinka-Band in die Rossia Lounge. Hier sitzen wir in gemütlicher Runde beim Small-Talk und trinken wehmütig die letzten Bierchen dieser Reise. Herr ?, ein Mitreisender der im Crimea an unserem Nachbartisch saß, singt zum Abschied mit der Kapelle einige selbstgeschriebene Lieder zur Gitarre. Sehr gut, da werden die Künstler hinten in der Ecke blaß.

In der Wolga-Bar ist nichts mehr los, als wir vorbeikommen, so drehen wir noch eine Runde über Deck. Sterne und Mond sind über den Wolken.

Die Neptunbar ist geschlossen und Michael wird gerade mit seiner Bestandsaufnahme fertig. Ein letztes Tschüss und wir streben zu unserer Kabine. Ob wir ihn nochmals treffen? Bis jetzt hat's ja immer geklappt.

Der Gang steht schon voll Koffer. Die ersten beiden schaffe ich dann auch raus. Da meine Hose und Hemd noch in den Koffer muß, ziehe ich mich zuerst in Bahn-Reise-Kleidung um. Dann kommen auch die beiden weiteren Koffer raus.

Es war wirklich eng mit dem Packraum. Die Kulturbeutel kommen schon in den Phoenix-Rucksack und andere Tuben und Flaschen bleiben einfach an Bord zurück. Die holen wir uns dann bei der nächsten Reise wieder ab.



63. Tag 27.11. Bremerhaven / Zu Hause / Deutschland

Der Himmel ist grau

Luft 8
Wasser 12
Wind
See

Auch die letzte Nacht an Bord haben wir ausgezeichnet geschlafen. Trotzdem freuen wir uns auf unsere warmen Wasserbettchen zuhause. Meine Schlafkiste wirkt auf Dauer doch etwas schmal und komfortarm.

Die Vögelchen im Radio zwitschern ein letztesmal. Auf geht's, schnell unter die Dusche, das Handgepäck geschnürt und zum letzten Sektfrühstück. Die haben die Sektgläser doch nur halb voll gemacht, aber so früh schmeckt mir das Kribbelwasser sowieso noch nicht.

Alle sind heute da, es wird noch viel geschwafelt und dann beginnt die große Abschiedsrunde. Händeschütteln, Auf Wiedersehen, gute Heimfahrt, viel Gesundheit etc.

Die Rucksäcke aufgeschnallt, ein letzter wehmütiger Blick durch die Kabine und dann rauf auf Deck.

Hannes Federschmuck in der blauen Mülltüte ragt aus dem Rucksack und schwankt und winkt beim Gehen. Da paßt die aber gut auf, daß den Federn nichts passiert.

Und dann geht der wehmütige Blick rund über deutsche Lande. Die Sonne strahlt vom blauen Himmel, aber es ist kühl, 8 ºC, und man muß die Jacke anziehen.

Wir sind wieder zurück, wo wir vor 63 Tagen eingestiegen sind.

Die letzten Koffer werden noch mit Kranen von Bord gehievt, da wird unser Bus nach Bremen-Hannover-Leipzig schon aufgerufen. Ein letztes Händeschütteln mit den spalier-stehenden Reiseleitern. Meinen letzten 50 Real-Schein habe ich denen noch in die Hand gedrückt. Sie sollen nächsten Monat in Rio einen auf uns trinken.

Dann eilen wir von Bord. In der Halle spielt die Kalinka noch Abschiedslieder, vorbei an Zoll und Einreisepolizei und wir stehen am Bus. Kein Zöllner hat geguckt, wo sich Hanne doch solche Angst wegen ihrer Federn gemacht hatte.

3 Koffer (BRE) sind da, die Reisetasche fehlt. Meine Suche bei den anderen Bussen bleibt zunächst erfolglos. Dann die erlösende Meldung, die Tasche ist noch an Bord bei dem Stapel Berlin (BER).

Dieser wird auch gerade ausgeladen und ich habe mein Gepäck komplett. Die Busfahrer laden ein und es geht noch nicht los. Ein Gast vermißt seine 4 Teile und die Suche geht los. Nicht aufzufinden. Dann die erlösende Info, die Koffer sind schon im Kofferraum des Busses, der Mann hatte nur gepennt.

Ca. 1 Stunde Fahrzeit und wir klettern in Bremen aus dem Bus und rauf auf den Bahnsteig. 10 min warten und schon kommt unser Zug angerollt. Wir (und ein Mitreisender ins Saarland) steigen ein, verpacken unsere Koffer, aber der Waggon ist proppevoll. Ich gehe in den nächsten Wagen und im Raucherabteil sind noch unreservierte Plätze frei, sogar mit Tisch. Wir nehmen die ein und ich lade das Gepäck um.

Und dann aktualisiere ich mein Tagebuch.

Hinter Dortmund werden auch die gegenüberliegenden Sitze frei und Hanne setzt sich in Fahrtrichtung. Ich gehe in den Speisewagen und kaufe Bier und Sandwich. Herr Zöller kommt zu uns und redet von da ab die ganze Zeit bis Koblenz.

Wir steigen um in den Regionalexpress und Armin steht schon am Bahnhof. Gegen 17.30 Uhr sind wir wieder daheim.

Die beiden Damen kommen sehr spät vom Tanzen und dann wird gemeinsam viel gequatscht, eine kleine Leckerei gegessen und ein paar Fläschchen Wein getrunken.

Und jetzt müssen wir in den nächsten Tagen und Wochen mal alles verarbeiten, die Fotos entwickeln lassen und die Alben zusammenstellen.

Die TS Maxim Gorki hat auf der gesamten Reise

eine Strecke von 16.679 Seemeilen zurückgelegt. Das entspricht einer Entfernung von 31.445 Kilometern. Mit der An- und Abreise und den Rundfahrten haben wir damit insgesamt rund 33.000 km zurückgelegt.

Die Gäste verkonsumierten u.a.

Rotwein 15.500 Liter

Weißwein 11.300 Liter

Bier Faß 8.450 Liter

Bier Flaschen 7.330 Stück

Wodka 1.020 Liter

Eier 141.040 Stück

Eis 10.200 Liter

Fisch 7.900 kg

Fleisch 25.600 kg

Obst 61.650 kg

Gemüse 46.800 kg

Fazit: herrliche und wunderbare Reise.

Da kann man - nach einer geistigen Ruhephase - gleich wieder eine machen.




Anhang

Es handelt sich hier um Kurznotizen, die ich überwiegend im Vorfeld zu den einzelnen Tehmen gemacht hatte.

Die Idee

hatte ich schon lange, der Amazonas war schon in der Schule mein Wunschziel.

Ende 2001 kam mir irgendwie ein Prospekt der "Bremen" in die Finger, wo die eine Amazonas- Kreuzfahrt hat. Supersache terminlich aber noch nicht passend.

Ich habe da an Phoenix gemailt und nachgefragt. Und: eine Amazonasfahrt ist wieder für 2004 geplant, Einzelheiten aber sind noch nicht bekannt.

Im Herbst 2002 kommt dann der Katalog mit der Reise. Die Maxim fährt zwar nur bis Manaus, während die Bremen bis Iquitos rauf schippert.

Aber der Preis und der Termin sind ausschlagebend.

Vorfreude

Der Reisekatalog wurde sorgsam gehütet und mal weggelegt.

Wegen der langen Vorlaufzeit hatte ich noch nicht den Mumm, fest zu buchen.

Aber im Internet habe ich mir ein bookmark auf die Maxim gelegt und laufend die Buchungslage geprüft. Dabei war ich offensichtlich nicht fix genug. Ich habe immer nur die Ausbuchung auf dem Saturn-Deck angeguckt und mich für die anderen nicht interessiert.

Als ich dann auf die Idee kam, es mal mit einer Glückskabine zu versuchen, war's zu spät. Ausgebucht. Ich konnte nur noch auf die Warteliste kommen. Chancen sehe ich da keine. Ist auch nicht so schlimm.

Wenn ich aber so im Nachhinein mir die Internetsurferei durch den Kopf gehen lasse. glaube ich. daß die Glückskabinen schon ausgebucht waren, als ich zu beobachten anfing, denn ich habe diese Kategorie niemals bewußt erkannt.

Vor Weihnachten dann wurden die freien Kabinen Saturn innen langsam knapp und ich sagte, wir müssen bald buchen. Zwar habe ich irgendwo etwas von Frühbucherrabatt 3 % bis 30.3. gelesen , das muß aber 2003 gewesen sein.

Aber dann ging's zum Buchen.

s.d.

NS:

Wenn's auch noch lange dauert, die Vorfreude ist groß.

Immer, wenn ich Leute treffe, die was davon wissen, werde ich gefragt, wann es den los gehe.

Manchmal aber auch schon, wie es war.

Hanne jammert manchmal, „ich wollte wir wären unterwegs", es dauert noch so lange. Hoffentlich geht alles gut und es kommt nichts mehr dazwischen.

Laufend haben wir Wehwehchen etc.

Jetzt beim Straßenfest ist es fast schon ständig.

Buchen

Ich habe kurz in Zell angerufen und einen Beratungstermin ausgemacht.

Am Dienstag, dem 13. Januar gegen 17.30 Uhr sind Hanne und ich dann in Zell ins Reisebüro reingestiefelt.

Große Reden und Erklärungen waren ja nicht notwendig, denn wir wußten ja genau, was wir wollten. Ich habe ihr sogar gleich die Buchungsnummer gesagt, unter der sie in Ihrem Computer reinkam.

Aber: 1.Schock: die Glückskabinen, auf die wir uns diesmal einlasen wollten, waren ausgebucht.

Wir buchten dann eine Option auf die Kabine 350, die gleiche, die wir schon zweimal bewohnten.

Dann wurde telefoniert und nach dem Stand der Glückskabinen gefragt. Es gibt eine Warteliste, da kommt man aber erst drauf, wenn man eine Festbuchung abgibt.

Die Option wandelt sich automatisch in eine Festbuchung um, wenn bis zum 15.1. nicht zurückgezogen wird,

Die Buchung ist fest. Die Bestätigung von Phönix ist da.

Es wird gleich eine Anzahlung fällig. Das sind 10 % und die Versicherungen.

Der Betrag ist aber direkt von mir an Phönix zu zahlen, nicht über das Reisebüro.

Habe mit Ritz telefoniert. Das ist mittlerweile oft so, weil einige Reisebüros pleite gingen und die Reiseveranstalter dabei Geld verloren haben.

An Phönix habe ich gemailt, ob ich über Kreditkarte zahlen kann.

Das geht. Aber da die Versicherung der Karte nicht ausreicht, bringt es nichts.

Ich prüfe laufend die Belegung im Internet.

Und da: da ist ja auf einmal wieder eine Glückskabine im Angebot. Ich habe sofort hingemailt und gefragt, ob ich automatisch umgebucht werde.

Zwei Tage später hatte ich die Umbuchung. Das gesparte verpulvern wir in den Bars.

Anfang August geht der Ausflugsplan ein. Das sieht gut aus.

Habe mir schon alles ausgesucht, außer Manaus geht alles gut aneinander vorbei.

Die Ersparnis der Glückskabine deckt, wie erwartet, geradeso die Ausflüge.

Am 3.9. die Restzahlung geleistet

Am 6.9. ruft Ritz schon an, die Reiseunterlagen sind da.

wir haben unter Vorbehalt die Kabine 320. Die liegt auf Saturndeck mittschiffs. das ist prima, evtl. noch bessere Lage als die 350.

Drei Reiseführer für die jeweils 3 Hauptabschnitte sind dabei, ganz informativ, aber logischerweise etwas kurz.

Mal sehen, ob ich mit den beiliegenden Gutscheinen noch weitere bestelle.

Die Unterlagen werden intensiv durchgearbeitet und die Tipps und Hinweise abgearbeitet.

Anfahrt nach Bremerhaven

1. Vorschlag Bahn

2 Vorschlag, wir lassen uns mit dem Auto hinfahren, Erika hatte zunächst die Idee und wollte dann auch gleich das Schiff besichtigen.

3. Idee mit Phoenix-Bus

Nr. 2 hat sich, als es ernst wurde, schnell erledigt.

Nr. 3 geht nur ab Köln, das ist uninteressant.

Also Nr. 1

ich habe mehrfach mit Ritz gesprochen, um eine günstige Kostensituation zu bekommen.

Das Sparticket geht nicht, da die Rückfahrt innerhalb eines Monats sein muß.

bleibt nur noch die Entscheidung zu einer Bahncard.

dann muß ich im nächsten Jahr aber noch mehr fahren

Koffer holen wir dann mit.

Der angebotene Gepäckservice will doch tatsächlich 39 € pro Gepäckstück und Route, das wären 4 x 39 x 2 = 312 €. dafür schleppe ich lieber selber.

Impfungen - Gesundheit

Gelbfieberimpfung ist zwingend vorgeschrieben.

Kann in Trier im Gesundheitsamt oder in Koblenz im Bw-Lazarett gemacht werden.

Werden wir im Mai angehen, wenn ich Zeit habe.

Tetanus, Diphterie, Polio etc. machen wir im Mai die Auffrischung.

Erledigt Anfang Juni bei Brückner

Malaria Prophilaxe wird mit Tabletten gemacht. Die werden mitgeholt und ab Mexiko eingenommen

Da gibts neue die braucht man nur wenige Tage zu nehmen, müssen wir kurzfristig entscheiden.

Mit Brückner gesprochen, der hat dann Malarone aufgeschrieben.

Mit Helmut gesprochen, darauf geeinigt und er hat geliefert. Dann die Überraschung, man braucht zwar nicht so lange vorher und nachher, aber täglich. und mit einer 12er Packung reichts nicht.

Wir kommen am 23.10. ins Malariagebiet Limon, und das ist schon hohes Risikogebiet das sind 20 Tage + 7 Tage Nachbehandlung sind 27.

Ich wollte dann alle 24 an Hanne geben und für mich Lariam ordern, weil. das billiger ist. Hanne will aber keine unterschiedlichen Einnahmetermine und so wurden noch 2 Packungen Malarone geliefert. Preis je P 55,87 € das ist ja schon schön was. Zusammen mit Sonnen- und Mückenmittel und allem drum rund 400 € an die Apotheke gezahlt.

Da fällt mir in Trier doch das Schild "Gelbfieberimpfstelle Nr. 19 RLP" auf. Ich habe telefoniert und erfahren, daß vorher eine Beratung erforderlich ist. Termin gemacht und hin. Dr. Ernst hat sich wirklich viel Zeit genommen und ausführlich erläutert.

"Wenn ich Eure Impfpässe sehe, seid Ihr ja schon viel gereist und wißt Bescheid"

Die Gelbfieberimpfung ist nicht wegen Brasilien direkt erforderlich, sondern wegen der Ausflüge auf den kleinen Inseln der Karibik. Wer von da nach Brasilien rein will, muß geimpft sein.

Habe die Spritzen bei Helmut geordert und bin dann paar Tage später wieder nach Trier. Ruckzuck hatten wir die beiden Spritzen. Dann mußten wir noch eine halbe Stunde dableiben, ob es Impfreaktionen gebe und damit wir die Rechnung bekamen (je 45 € für Beratung und Impfung) da wir alles gut vertrugen, konnten wir schnell wieder nach Hause.

Auch empfiehlt er die Erneuerung der Thyphus-Impfung, die Brückner nicht so wichtig ansah.

Rezept bekommen. Ich solle die Medikamente unten in der Apotheke kaufen und wiederkommen. In Luxemburg sei das Gelbfiebermittel nicht wesentlich billiger, aber für Thypus lohne es sich.

Grippeimpfung wollen wir sicherheitshalber auch noch machen.

Mitte September erledigt.

Versicherungen

Reiserücktrittskosten bei Phönix mitgebucht.

340 € p.P. ganz schön teuer.

Aber über die Kreditkarte geht nicht voll, da ist ein Deckel von 5000 € pro Reise und die Bezahlung muß voll mit Karte getätigt werden. Ob das geht ist noch zu prüfen.

Reisegarantieversicherung bei Phönix mitgebucht. 81 € p.P.

die ist bei Ritz alleine doppelt so teuer, geht auch nur, wenn RRK bei Phönix mitgebucht wird.

Auslandsreisekrankenversicherung

muß noch gemacht werden.

In der Mastercard Gold ist nur bis zu 45 Tagen drin.

Auch die normale ARV ist nur 45 Tage.

Höherzahlung für Verlängerung noch abprüfen.

Lt Simon kann auch bei eurocard zugebucht werden. 2 € pro Person und Tag.

Er prüft noch was ein Einschluß in die Privatpolice kostet.

RuV hat auf mein Fax angerufen, Zubuchung ist möglich. ab dem 46.Tag kostet 2 € p.P und Tag. Einfach unter Angabe der Euroard- Gold- nummer überweisen und gesamte Reisedauer angeben.

Am 23.9. die 68 € überwiesen und sicherheitshalber noch an RuV gefaxt.

Die Rechnungen von 186 € am 29.11. eingereicht.

Am 6.12. war das Geld schon da.

Fotos

Womit mache ich Bilder?

Die kleine Digitalkamera ist für Schnappschüsse nicht geeignet.

Da muß ich meine alte Spiegelreflex nochmals reaktivieren, damit ich im Urwald und bei den den Ausflugsfahrten auch schnelle Tierschnappschüsse machen kann.

Hanne will grundsätzlich ihre APS-Kamera benutzen.

Die Überlegung, eine Filmkamera mitzunehmen, war ja schon bei der Afrika-Reise diskutiert und verworfen worden. So ist es auch diesmal. Das viele Filmmaterial muß aufbereitet werden, denn den ganzen Wust kann man sich selbst und auch keinem Gast zumuten.

Für professionelle Videofilme bestellen wir uns ggfls die Filme der Bordfotografen.

Für meine Spiegelreflex habe ich im Sonderangebot beim Globus im Juni schon 24 Filme (36er) eingekauft.

Für Hanne kommen noch 10 Stück (40er) dazu.

Und an digitalem Speicher habe ich 3 x 256 mb, das sind auch ca 750 Bilder.

Dazu kommen Ersatzbatterien und Ersatzakkus, denn ohne Energie geht gar nichts.

Ergebnis:

Hanne mußte noch 2 Filme nachkaufen.

von meinem Filmen hatte ich noch 12 Stück übrig,

Die Digitalen Speicher waren voll mit ca 700 Bildern.

Wir haben alle Filme auch gleichfalls auf CD entwickeln lassen, dann kann ich auch diese weiterverarbeiten oder in eine Schau einbauen.

Koffer packen

Packlisten machen

CD-Player und CD /Hörbücher

Da haben wir doch im Sperrmüll alle alten Koffer entsorgt und im Globus einen neuen Rolli-Set gekauft.

Hanne hat am 19. keine Ruhe mehr und den ersten Koffer mit Wäsche, Strümpfen etc. gefüllt.

Am Donnerstag, dem 23. dann endgültig alles.

Anscheinend ist der kleine Koffer zu klein und wir müssen als 4. eine große Reisetasche mitnehmen.

Ich brauche ja auch noch Stauraum für die Reiseandenken!

In den Rucksack kommt nur das Wichtigste.

Gewicht 20, 20, 15 und 13 kg und dazu noch der Rucksack.

Frühmorgens vor der Abreise geht's schon los. Da muß noch schnell ein schönes Kleid und eine West in die Koffer. Dann wird aber endgültig zugemacht.

Telefon Email

das neue Handy ist zu prüfen, inwieweit es nutzbar ist

Mittelamerika hat kein GSM-kompatibles Netz, geht nicht.

Aruba als holländisch und Guayana als französich geht.

Auch das brasilianische Netz mit 1800 kann ich nutzen.

eMail

ist noch zu testen.

am besten eine separate eMail-Adresse einrichten, auf die ich zugreifen kann ohne von dem Müll der alten belästigt zu werden.

Die Kinder können ja da auch was hinmailen, wenn Kontakt erwünscht ist.

Das Telefonieren hier an Bord ist ganz schön teuer. Die wollen ca 7,00 € pro Minute.

Kreditkartentelefone über Satellit ist in den beiden Wintergärten. Das kostet sogar 9,00 € p min

Infos über Posteingang etc.

email adressen bekannte mitholen

Auf dem Schiff bekomme ich eine separate eMail Adresse,

Hermann-thur.320.MAX139@MAX.PhoenixReisen.com

zum Senden und Empfangen.

Geht aber nur ohne Anhang.

Internet auf Schiff nicht möglich, mal sehen, ob ich dann in Internet Cafe was machen kann.

Das eMail Verfahren geht so:

An der Rezeption bekommt man eine Diskette, die man an den PCs in der Bibliothek in Ruhe beschreiben kann. Diese gibt man dann wieder an der Rezeption in einem Kuvert beschriftet mit Kabinennummer und Empfängeradresse ab. Die geben das in den Funkraum zum Absenden. Kostet 2,50 € pro kb

Eingehende Mails (auch 2,50 €/kb) werden ausgedruckt und können an der Rezeption abgeholt werden. In die Kabine bekommt man nur einen Zettel, das etwas da ist

Meine an Armin, zumindest die Textdatei auf der Diskette, hatte 3,41 kb macht 4 x 2,50 € satte 10 €.

Auch für die eMail von Beate durfte ich 10 € berappen. Da war das Thema schnell gegessen

Moskitos

soll es ja am Amazonas geben.

In den Reiseunterlagen wird das Thema nicht angesprochen. Soll ich mal mailen?

Moskitohemden in Trier gesucht Wolfskin und dann xxx.

Die können besorgen . 85 € ist teuer. Alternative ist Moskitoschutz für über den Hut. gibt's bei Globetrotter für 8,95 €.

Bei Globetrotter testweise billigen Kopfschutz bestellt.

ist nicht viel, da kann ich auch Mückennetz fürs Fenster mitnehmen.

Ergebnis der Reise:

Keine Moskitos gesehen.

Der Reiseführer auf der Bootstour in Limon sagt uns „wenn Sie eine Mücke finden, zeigen Sie sie mir, ich habe noch keine gesehen seit ich hier lebe"

Auch Manaus ist faktisch Mücken- und Malariafrei (Grund ist die Lage an einem Schwarzwasserfluß. In diesem sauren Wasser können die Mücken nicht brüten)

Auch die anderen Städte etc sind sauber.

Lesen / Literatur

Der Amazonas

Bildband aus time-Life-bücher

GEO Amazonien

Brasilien aus abenteuer und Reisen

Vom Orinoco um Amazonas von Alexander Humboldt.

Yahua - die Blasohindianer von Erich Wustmann

800 Meilen auf dem Amazonas

Jules Verne

Die Aqua tour

tilmann Waldthaler

Mangels Kapazität holt jeder nur ein Buch und ein Hörbuch mit. Ich hoffe, die Bibliothek ist ausreichend bestückt.

Das ist so einige riesige Auswahl aller Arten.

Da kommen wir gut zurecht.

Unsere mitgenommenen Bücher lassen wir zur Verstärkung an Bord. Der Platz wird für Reiseandenken gebraucht.

Geld

Auf der Maxim gilt der €uro

und ich da faktisch alles bis auf die Trinkgelder mit Karten zahlen.

Daher nur Handbestand für die Ausflüge nötig.

Noch die 1-Dollar-Scheine von der letzten Tour eingepackt und was dazugenommen. Käufe gehen mit Eurocard, für den Rest sollten 200 $ reichen.

Darüberhinaus sollten 1500 €-bar reichen.

Denkste. Die Dollar sind schnell weg und ich tausche am Reisebüro schnell mal 200 € um. Leider hat der nicht mehr soviel 1er und 5er, sodaß ich einige 50er nehmen muß, hoffentlich bekomme ich die draußen gewechselt. Für Trinkgeld etc. brauche ich ja unbedingt 1er.

(1 50er noch übrig)

In den Karibischen Staaten und sogar in Brasilien sind an den touristischen Plätzen alles mit Dollar angeboten.

In Macaba versucht, mit der Visa-Karte Reais zu ziehen. Klappte nicht.

Vor den meisten Automaten, und es gibt viele, stehen Schlangen an Menschen und den anderen fehlt das Visa-Zeichen. Bedienerführung in Portugisisch und ich komme nicht zum Zuge.

In Santarem in einer Wechselstube 200 € getauscht. (ca 650 R)

Letzte Käufe mit Dollar bezahlt (s, Federschmuck) Und da wir in Santarem und Fazienda nicht mehr an Land sind habe ich 100 R übrig (26 €)

In Gran Canaria beim Kollegen Blech 400 € gezogen und damit die Bestände wieder aufgefüllt. Ab jetzt sind wir wieder in der €uro-Zone.


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