Jakobsmuschel

 

Planung und Vorbereitung

 

Hier will ich nur einige persönliche Gedanken zum Entstehen "unserer Wallfahrt" niederschreiben.
Es soll keine vollständige Planungshilfe sein. Dazu gibt es viele und bessere Berichte in Form von Reiseführern. Auch im Internet sind hervorragende Informationsseiten und aktive Pilgerforen, die für eine eigene Vorbereitung und Planung beste Hilfestellung geben können.

 

Wie und wo die Idee der Fahrrad-Wallfahrt nach Santiago de Compostela geboren wurde, weiß ich nicht mehr genau. Aber es ist schon einige Jahre her. In meiner langen Liste der noch offenen Reiseziele jedenfalls steht SdC schon lange ganz oben.
Zeitschriftenartikel, Reiseberichte im Fernsehen etc. waren sicher die ersten Spitzen, die sich im Kopf festsetzten.
Im Zuge meiner Ahnenforschung finde ich dann im Briedeler Kirchenbuch den Eintrag unseres Verwandten, Johann Konrad Back, der 1739 "auf der Wallfahrt nach Kompostella gestorben" ist und in Spanien beerdigt wurde. Ob das Grab noch auffindbar ist? Mein Schriftverkehr mit den spanischen Behörden und dem zuständigen Pfarramt hat bis heute noch kein Ergebnis gebracht. Mal sehen?

Zunächst dachte ich an eine Radtour im Alleingang, mehr im sportlichen Sinne. Der Traum meiner Jugend, die Radfahrt rund ums Mittelmeer, hatte ich ja aus vielen Gründen aufgeben müssen und eine Fußwallfahrt machen meine lädierten Knie nicht mehr mit.

Als ich immer öfter und ernsthafter darüber sprach, wurde Hannelore hellhörig und sie erklärte kategorisch, daß sie mich diese Tour nicht allein fahren lasse. Ich habe ihr dann angeboten, mitzufahren, und die sagt doch dann nach einiger Zeit tatsächlich, ja, ich radle mit. Und so wurde dann gemeinsam geträumt und geplant.

Literatur, Reiseberichte und insbesondere das Internet mit seinen Foren haben mir dabei sehr viel genutzt. Mit mehreren Pilgern hatte ich darüber Kontakt und konnte noch offene Fragen austauschen.

Schnell ist klar, daß wir von Briedel aus die ganze Strecke radeln wollen. Der Zeitaufwand ist relativ und wir ersparen uns dabei viel Aufwand für die Anreise. Zurück soll es mit Ryanair gehen, die extra für uns in diesem Jahr SdC ins Streckennetz genommen haben.

Den Sprachproblemen müssen wir uns stellen. Die beiden Crashkurse in Französisch und Spanisch bei der Kreisvolkshochschule geben uns das notwendige Rüstzeug. Hahaha!
Kenner der Szene sagen uns, kein Problem. Die Franzosen in Südwestfrankreich und die Spanier in Nordspanien sprechen sowieso unverständliche Regionalsprachen (Dialekte) und haben selbst Probleme mit ihrer offiziellen Nationalsprache. Ein Grundwortschatz, ein Wörterbuch und Zeichensprache helfen immer weiter.

Wir entscheiden uns für die "via turonensis", die Route über Metz - Tours - Bordeaux, um die Berge des französischen Zentralmassivs zu umfahren.

Eine grobe Planung geht von 50 Tageskilometern im Schnitt aus. Das wären für die ca 3.000 Kilometer etwa 60 Radtage. Dazu kommen sicher noch einige Ruhetage und auch für Besichtigungen schöner Städte wollen wir Reserven einplanen. Da wir nicht wissen, wie schnell und wie weit wir täglich kommen, ist eine Vorausbuchung von Zimmern nicht möglich. Wir müssen dann eben jeden Tag aufs neue rechtzeitig anfangen, eine Unterkunft für die Nacht zu ergattern. Und wenn das einmal nicht klappt, werden wir mit einer Parkbank vorlieb nehmen müssen. Zwei Isomatten gehen daher vorsichtshalber mit.

Mein Fahrrad scheint mir für diese Tortour zu alt, und so lasse ich mir ein Maßfahrrad bauen, damit soll es fast von alleine gehen. Auch Hannes Drahtesel wird komplett aufgerüstet, die fährt mir damit jetzt ja fast weg.

Bei der Jakobsgesellschaft in Trier lasssen wir uns beraten und erhalten dort auch unsere Pilgerpässe. Leider konnten wir die Pilgermesse mit Pilgersegen in Trier nicht besuchen, da ich einen Zwischenaufenthalt im Krankenhaus machen mußte.

Bei jedem Wetter wird trainiert, das Unterfangen ist ja auch nicht so ohne, und der Po muß an den Sattel gewöhnt werden. Wenns regnet, gehts eben auf die Rolle bzw. ins Fitnesstudio.

Packlisten werden zusammengestellt und immer wieder werden Teile gestrichen. Es muß ja alles auf dem Rad transportiert werden und da zählt jedes gesparte Kilo.

Straßenkarten und Wegebeschreibungen schneide ich, sofern nötig, auf ein handliches Maß zusammen, damit diese in der Sichthülle der Lenkertasche Platz haben. Auch hier helfen mir die Pilger aus den Foren mit Tips und digitalen Karten in großem Maßstab und eingetragenen "Wichtigkeiten".

Im Zuge der vielen Gespräche im Freundeskreis kommt die Idee der "Kofferzumachparty". Hier soll jeder einen persönlichen Wunsch/Anliegen auf einen Zettel schreiben können, dessen Asche wir dann mitnehmen und am Cruz de Ferro ausstreuen.

Nach langen Überlegungen kaufe ich mir meinen digitalen Assistenten (MDA-pro). Hier kann ich prima mein Tagebuch schreiben und bin über E-Mail und Internet mit der Welt und zuhause verbunden. Einen einfachen und funktionsfähigen html-Editor für das Gerät zu bekommen, ist nicht einfach, Aber kurz vor der Abreise bekomme ich doch noch einen. Damit kann ich dann die einzelnen Etappen in kurzen Berichten erläutern und direkt im Internet unseren Freunden und Bekannten zur Verfügung stellen.

Wir bedanken uns bei allen, die uns für unsere Wallfahrt alles Gute wünschen und wünschen auch allen unseren Freunden und Bekannten alles Gute, vor allem Gesundheit und Zufriedenheit.

Und jetzt gehts los.......

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